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Marjan Sturm

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2006-11-29

Antwort an Peter Gstettner

Siehe auch:
Offener Brief von Peter Gstettner an Marjan Sturm
Offener Brief von Wilfried Graf an Peter Gstettner
Novice-Interview von Peter Gstettner
Rede von Peter Gstettner anlässlich der Verleihung des Einspielerpreises 2006

Lieber Peter Gstettner,

Herzlichen Glückwunsch zum Einspieler-Preis. Vor Jahren hat Dir der Zentralverband den V. Rizzipreis verliehen und ich habe damals in der Laudatio unter anderem darauf hingewiesen, dass Dein Verdienst und der Deiner KollegInnen von der Universität Klagenfurt gerade darin besteht, dass Ihr die Ebene der moralisierenden Solidarität mit den Kärntner Slowenen der 70-er Jahre verlassen habt und die Frage der Trennung und Segregation der Schüler nach ethnischen Kriterien zu einer Frage der Demokratie und der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gemacht habt. Das war tatsächlich neu und wichtig und daher verstehe ich nicht, wie Du heute davon sprechen kannst, von uns in irgendwelches Feuer geschickt worden zu sein. Du warst es, der von der Überschreitung der ethnischen Grenzen gesprochen hast und die Zweisprachigkeit als eine emanzipatorische Herausforderung für die gesamte südkärntner Region angesehen hast. Tatsächlich ist es doch so, dass sich dieses auch von Dir vertretene Konzept zunehmend durchsetzt. Im heurigen Jahr wurden über 38% der Kinder zum zweisprachigen Unterricht angemeldet und die überwiegende Mehrheit davon stammen aus Familien, in denen Slowenisch nicht zur funktionalen Umgangssprache zählt. Also Inanspruchnahme der sprachlich-kulturellen Vielfalt der Region unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit. Natürlich muss dieses bilinguale System pädagogisch verbessert werden, daran besteht kein Zweifel und gerade Deine Kollegen Gombos und Wakounig leisten hierbei an der privaten kirchlichen Hermagoras bzw. öffentlichen zweisprachigen Volksschule in Klagenfurt wichtige Entwicklungsarbeit, die früher oder später auch im Regelschulwesen eingesetzt wird werden können.

In einer Frage hast Du Dich aber gewaltig geirrt: Du hast 1989 prophezeit, dass das bilinguale Schulwesen durch das im Parlament beschlossenen Modell zerfallen und die Anmeldungszahlen radikal zurückgehen werden. Das ist Gott-sei-Dank nicht eingetreten. Der einzige Schade, der durch den Alleingang Smolles zurückblieb, war die Vertiefung der Spaltung der slowenischen Volksgruppe.

Ein Blick auf die Anmeldungszahlen zeigt uns auch eine interessante Entwicklung: die Anmeldungen zum zweisprachigen Unterreicht steigen im Westen Kärntens (Rosental, Villach-Land), während sie im Osten (Bezirk Völkermarkt) rückläufig sind. Interessanterweise gibt es im Bezirk Völkermarkt mehr zweisprachige Ortstafeln als im Westen Südkärntens und auch die ethnische Konfrontation ist im Bezirk Völkermarkt stärker ausgeprägt als im Westen. Das heißt nicht, dass ich gegen zweisprachige Ortstafeln bin, dass heißt nur, dass man bei der Umsetzung der VFGH-Erkenntnisse eine emotionale Konfliktintelligenz (Graf und Stangl) braucht. Man muss daher aufpassen, dass man auf Haiders Provokationen des Rechtsstaates nicht kongenial reagiert. Den das sind in Wirklichkeiten die Absichten des LH Haider: er braucht den ethnischen Konflikt fürs politische Überleben.

Du wirfst dem Zentralverband vor, dass er sich für neue Dialogpartner entschieden hat. Wie kommst Du zu einer solchen Behauptung? Der Zentralverband führt einen Dialog mit der Bevölkerung auf verschiedensten Ebenen: über die Teilorganisationen z.B. dem K&ampampampK werden jahraus, jahrein interkulturelle Aktivitäten durchgeführt, über den Partisanenverband wird seit Jahrzehnten eine bedeutende Erinnerungsarbeit geleistet, der Slowenische Schulverein war der erste Verein in Kärnten, der mit seinen drei zweisprachigen Kindergärten auf eine interkulturelle Bildung setzte, ebenso mit seinem Schülerheim. Ich will jetzt nicht alle im Zentralverband wirkenden Organisationen aufzählen, die tagtäglich eine wichtige Arbeit im Bereich der interkulturellen Kommunikation, Bildung und Aufklärung leisten.

Offensichtlich begehst Du einen Fehler: als Universitätsprofessor hast Du natürlich die Freiheit das Gespräch mit dem Bundeskanzler dieser Republik zu verweigern. Ich als Vorsitzender des Beirates für die slowenische Volksgruppe im Bundeskanzleramt muss mit jedem Bundeskanzler, der für die Volksgruppen ressortzuständig ist, kommunizieren und seinen Einladungen zu Gesprächen und Verhandlungen folgen. Dabei kann ich auch nicht darauf Einfluss nehmen, wen der Bundeskanzler noch zu solchen Gesprächen einlädt. Ist eigentlich klar. Ich weiß schon, dass wir in unserer linksradikal und sektiererisch angehauchten Jugendzeit anders gedacht haben, aber lieber Peter, diese Zeit ist vorbei und wir beide schon etwas älter.

Die Diskussionen mit dem KHD und seinem Obmann Dr. Feldner haben doch zu Veränderungen geführt, das musst Du wohl anerkennen. Den Vorschlag zur Ortstafelregelung hat z.B. der Beirat für die slowenische Volksgruppe im Bundeskanzleramt einstimmig gebilligt. So schlecht konnte er also nicht sein, zumal auch die beiden Organisationen, die Dir den Einspieler-Preis verliehen haben, dort vertreten sind und dem sogenannten Karner-Kompromiss zugestimmt haben. Ich weiß schon, dass man mit dem KHD (vorerst) keine interkulturelle Politik machen kann, dafür denkt er noch zu sehr in völkischen Kriterien, aber eine solche Politik ist z.B. auch nicht mit dem Rat der Kärntner Slowenen nicht zu machen, weil er auch noch (vorerst) zu sehr in völkischen Kriterien denkt.

Dr. Feldner, B. Sadovnik, H. Stritzl und ich haben heuer am 9. Oktober eine „feierliche Erklärung“ initiiert und unterzeichnet, der auch die SP, die VP, die Grünen, die beiden Kirchen und die Wirtschaftskammer beigetreten sind. Der erste Entwurf für diese Erklärung wurde in Anlehnung an die deutsch-polnische, die deutsch-tschechische Versöhnungserklärung vom österreichischen Botschafter in Slowenien Dr. Zdravko Inzko verfasst. Das lieber Peter, können doch nicht alles „Kollaborateure“ sein.

Natürlich hält der Zentralverband Kontakt zu Wissenschaftern und Fachleuten. Gerade in den letzten Monaten haben wir im Kulturzentrum Haček Wissenschafter und Fachleute zu Referaten eingeladen, die interessante Aspekte der modernen Ethnizitätsforschung (z.B. Samuel Salzborn) beleuchteten, oder über den Stand moderner Konfliktlösungsstrategien referierten (Graf und Stangl).

Lieber Peter,

ich habe Dich zu diesen Vorträgen immer eingeladen. Aus welchen Gründen auch immer, konntest Du an diesen Vorträgen nicht teilnehmen. Daher lade ich Dich hiermit auch persönlich ein, im Rahmen dieser Diskussionsserie Deine Sicht zum wissenschaftlichen Diskurs über aktuelle Ethnizitätsfragen sowie über Friedens- und Konfliktlösungsstrategien darzulegen.

Mit freundlichen Grüßen!

Marjan Sturm

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