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Susanne Dermutz

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2007-06-04

Hausfrauen ARBEITEN ohne Geld

Vom Erfordernis der Anerkennung der Hausarbeit als Arbeit über den gesellschaftlichen Nutzen der Hausarbeit bis zur Hausfrauisierung der Erwerbsarbeit.

Thesenpapier zum Workshop „Arbeit und Geschlechterverhältnis" im Rahmen der Tagung
„Arbeiten ohne Geld – Geld ohne Arbeit" am 12. Mai 2007 in St. Georgen am Längsee.

In unserer Gesellschaft wird Arbeit in den Bereichen Hausarbeit und Erwerbsarbeit, im „informellen Sektor“ (z.B. die Sexarbeit der Frauen) und „ehrenamtlich“ (z.B. in Vereinen zur Betreuung von Alten oder Flüchtlingen…) geleistet. Die Ökonomin Luise Gubitzer (2006, S. 26 f.) benennt in ihrem Modell fünf Sektoren der Gesamtwirtschaft:

  1. den For Profit Sektor (die gewinnorientierte Wirtschaft, verkürzt Privatwirtschaft, Markt genannt, zumeist allein als „die Wirtschaft“ gemeint),
  2. den öffentlichen Sektor (die öffentliche Wirtschaft wie Staat, Gemeinden, Weltbank…),
  3. den Dritten, Non Profit Sektor (die erwirtschafteten Gewinne der Dienstleistungen werden in den Non Profit Sektor eingebracht und genützt),
  4. den Haushaltssektor (die Hauswirtschaft, der Care Sektor; in den Industrieländern Familien- u.a. Haushalte; in den Ländern des Südens der Subsistenzsektor mit auch landwirtschaftlicher Tätigkeit zur Selbstversorgung),
  5. den Illegalen Sektor (die illegale Wirtschaft mit Schwarzarbeit, Wirtschaftskriminalität, organisiertem Verbrechen…).
r Mehr

Zum Begriff „Arbeit":
Die Autorin fasst hierunter praktisch alle menschlichen Tätigkeiten zusammen. Inwiefern dies der spezifischen kapitalistischen Dynamik gerecht wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ein Überblick über verschiedene Definitionen von ARBEIT findet sich unter
r „Arbeit - Ein vertrackter Begriff"

Die Redaktion

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Luise Gubitzer plädiert für eine Erweiterung des auf die gewinnorientierte Privatwirtschaft bzw. den „Markt“ verengten Begriffes Wirtschaft und der Ökonomie. Damit sowie durch die Bearbeitung der Zusammenhänge können „androzentrische und patriarchale Ausblendungen und Hierarchisierungen“ aufgezeigt und die Leistungen der Frauen sichtbar gemacht werden: Frauen arbeiten mehr Stunden als Männer, erwirtschaften ein größeres BIP als die Männer (Haushalts- und ehrenamtliche Tätigkeiten werden zur Erwerbsarbeit hinzugezählt) und Frauen leisten mehr an lebensnotwendiger und gesellschaftlich notwendiger Arbeit als Männer (Gubitzer 2006, S. 26 f.).

Ich reduziere in diesem Beitrag das Modell der Gesamtwirtschaft auf die Vereinfachung „Hausarbeit und Erwerbsarbeit“, um zumindest auf das weitgehend verschwiegene Phänomen der Hausfrauen-Arbeit und dessen Wirkungen aufmerksam zu machen. Ohne Beachtung der geschlechtshierarchischen Arbeitsverteilung, ohne Analyse der Geschlechterverhältnisse und nicht zuletzt ohne die Perspektiven, die Arbeit auf Fürsorge, Versorgung und Vorsorge ausrichtet – also auch den Haushalts-Sektor in den Blick nimmt, wären Analysen über Wirtschaften, Arbeit und Leben – oder Arbeiten fürs Leben – wenig produktiv.

1. Zur Bedeutung der Hausarbeit als Arbeit

Mit Arbeit wird häufig nur die Arbeit im Beruf verstanden, die bezahlt wird. Damit kommt die Hausarbeit nicht in den Blick und ihre gesellschaftliche sowie politisch-ökonomische Bedeutung wird verschleiert. In den Begriff Arbeit muss Hausarbeit inkludiert sein, soll dieser gesellschaftlich wichtige Bereich nicht wie ein „blinder Fleck“ vernachlässigt werden. Die neuen gesellschaftlichen, politisch-ökonomischen Entwicklungen (globalisierter Neoliberalismus) und die Forderungen nach Gleichstellung verlangen nach Integration der Hausarbeit in die Analysen. Wenn Geschlechter-Gleichstellung sich nur auf den beruflichen Bereich bezieht, kommt die geschlechts-hierarchische Arbeits- und Machtverteilung nicht in den Blick und wird als eine Basis für Geschlechter-Ungleichheit reproduziert. Mit dem globalisierten Neoliberalismus wiederum werden dem so genannten „privaten“ Bereich der Hausarbeit neue Leistungen und Anforderungen zugewiesen, die Aufmerksamkeit verlangen, und im Erwerbsarbeits-Bereich verstärken sich Elemente der Hausarbeit. Claudia von Werlhof spricht von der „Hausfrauisierung der Erwerbsarbeit“ und betont: „Wenn wir die Hausarbeit verstanden haben, haben wir die Ökonomie verstanden“.

2. Was ist und wem nützt Hausarbeit?

Zu Hausarbeit gehören nicht nur Arbeiten wie putzen, kochen, waschen, einkaufen… Auch die (zeit- wie arbeits-intensive und zugleich lustvolle) Betreuung, Erziehung, Pflege, Förderung der Kinder ist Teil der Hausarbeit, auch die Pflege von Alten oder Kranken. Das ist Arbeit und Anstrengung und kann nicht nur (aber auch!) als Liebe zu Kindern oder zu Familienangehörigen gesehen werden. Diese wertvolle Arbeit dient dem Aufwachsen der nächsten Generation, sichert das Weiterbestehen der Gesellschaft und das soziale Leben. Hausarbeit dient dem Wohlbefinden aller Mitglieder des Haushalts. Ernährung, Schlaf, Erholung, soziale Kontakte (zum Beispiel die Gestaltung der Feste mit den Verwandten), die Pflege von Freundschaften (zum Beispiel durch Einladungen zum Essen) werden durch Hausarbeit geleistet. Die Wohnung wird durch Hausarbeit gemütlich gemacht. Das dient auch dem Ausruhen von beruflicher Arbeit und der erholte Mensch nützt durch die wieder hergestellte Leistungsfähigkeit der Erwerbsarbeit. Der Konsum im Rahmen von Hausarbeit ist auch ökonomisch ein wesentlicher Faktor: Einkäufe für den Haushalt, Entscheidungen über Investitionen sind ein Teil von Hausarbeit. Das kostet Geld und steigert den Kauf von Waren. (Z. B. richtet sich die Werbung für Konsumgüter an Frauen, wenn der Kauf von Geräten, Putzmitteln, Möbeln... für Hausarbeit gesteigert werden soll.) Produkte, die gebraucht aber im Rahmen von Hausarbeit nicht hergestellt werden können, werden in der Erwerbsarbeit produziert; auch möglichst billig, z.B. über die globalisierten und Märkte in ungeschützten bis das Leben gefährdenden Arbeitsverhältnissen der „Billiglohn“- Fabriken (z.B. Textilien aus Bangladesh).

3. Wer leistet Hausarbeit mit welchen Folgen?

Fürsorge, Liebe, Zuwendung ... sind Anforderungen an die Person, die die Hausarbeit macht. In den meisten industrialisierten Gesellschaften, in denen die Trennung von Hausarbeit und Erwerbsarbeit üblich ist, sind die Frauen für Hausarbeit zuständig gemacht und die Männer davon entlastet. Diese geschlechts-spezifische Arbeits-Verteilung („Hausarbeit = Frauenarbeit“) mit den besonderen Anforderungen und Merkmalen ist in vielen Gesellschaften auf die Erwerbsarbeit übertragen worden. Berufe, die sich aus der Hausarbeit entwickelt haben (wie z. B. Lehrerin, Erzieherin, Krankenpflegerin, gegenwärtig die Altenpflegerin), sind überwiegend sogenannte „Frauenberufe“. Fähigkeiten in diesen Berufen (zum Beispiel Fürsorge, Zuwendung, Empathie), die auch in der Hausarbeit erbracht werden und da eine Grund-Bedingung sind, sind wie in der Hausarbeit auch in der Erwerbsarbeit nicht als Arbeit anerkannt und nicht entlohnt. Als Begründung werden Fürsorge, Zuwendung, Empathie als „typisch weibliche“ oder „natürliche“, „angeborene“ Merkmale bezeichnet.

Dieser Biologismus – weil Frauen Kinder gebären können, sind sie auch gleich für deren Betreuung und Pflege und für die gesamte Hausarbeit zuständig, auch der (Ehe)Männer und Alten, und zwar lebenslänglich – dient der Rechtfertigung für bestimmte Formen gesellschaftlicher Ungleichheit und Diskriminierung. Der Biologismus macht den Hausfrauen-Status zur „Erblast“ (Veronika Bennholdt-Thomsen). Frauen sind Hausfrauen, qua Natur.

4. Mehr Arbeit für weniger Geld und Hierarchie unter Frauen

Die Nicht-Anerkennung von Hausarbeit als Arbeit ist damit ein Grund (neben anderen) für die unterschiedlichen Einkommen von Frauen und Männern und die unterschiedliche Verteilung der Arbeit auf Frauen und Männer.

Frauen, die erwerbstätig sind bzw. waren und die Hausarbeit machen, leisten mehr Arbeit, haben geringere Einkommen bzw. noch geringere Pensionen und weniger arbeits-freie Zeit. Sie können sich dadurch zumeist auch weniger politisch engagieren. Frauen, die Haus- und Erwerbs-Arbeit leisten, müssen zumeist auch die so genannte „Vereinbarkeit“ der (zum Teil unterschiedlichen bis unvereinbaren) Ansprüche in Hausarbeit und Erwerbsarbeit individuell schaffen. (Zum Beispiel sich dem beruflichen Zeit-Diktat unterwerfen, obwohl das Kind zum Lösen eines akuten Konfliktes Zuwendung und Aufmerksamkeit brauchen würde). In Wirklichkeit bedeutet „Vereinbarkeit“ die Addition von verschiedenen Arbeiten und zum Teil unvereinbaren Ansprüchen aus Haus- und Erwerbsarbeit.

Frauen (die es sich finanziell leisten können) verkaufen einen Teil der Hausarbeit an andere Frauen (die auf diese Arbeit finanziell angewiesen sind). Diese in der Regel ungeschützten Arbeitsverhältnisse schaffen besondere Formen der Hierarchisierung unter Frauen, speziell für Migrantinnen, aktuell z.B. in der Altenpflege.

5. Gleichstellungspolitik MIT oder OHNE Anerkennung der Hausarbeit?

Die Gestaltung des Verhältnisses von Hausarbeit und Erwerbsarbeit ist eine politische Frage: Gesellschaften, die die Gleichstellung der Geschlechter ausbauen, fördern und fordern die Erwerbsarbeit der Frauen und zugleich die Hausarbeit der Männer. (Zum Beispiel durch Freistellung von Erwerbsarbeit der Männer und Frauen für die Pflege der kranken oder der sehr kleinen Kinder oder auch der Alten.) In diesen Gesellschaften werden Leistungen wie Fürsorge und Zuwendung in den Berufen anerkannt und bezahlt. Die Zeit und Leistungen, die in der Hausarbeit eingebracht werden, finden Anerkennung: zum Bespiel wird die Unterbrechung von Erwerbsarbeit wegen Betreuungsarbeit im Haus (um die Zeit der Geburt, für die Betreuung der sehr kleinen oder kranken Kinder oder auch der Alten) bezahlt und für die Sicherung im Alter berechnet. Die Umverteilung von Arbeit, der Ausgleich von Zeit und Geld für gesellschaftlich erforderliche Leistungen ist politisch ein äußerst brisantes und ungelöstes Thema. Gleichstellungspolitik, die auf Erwerbsarbeit fixiert ist und Fürsorge und Versorgung (ohne die keine Gesellschaft lebensfähig ist) vernachlässigt, stärkt das männliche Konkurrenzmodell und schwächt Frauenpositionen.

6. Hausarbeit und Erwerbsarbeit: hierarchisiert, getrennt?

Hausarbeit nützt der Erwerbsarbeit (durch die Versorgung und Erholung der Erwerbstätigen und die Versorgung, Erziehung, Förderung der nächsten Generation). Damit ist Erwerbsarbeit auf Hausarbeit angewiesen. Hausarbeit ist zugleich angewiesen auf Erwerbsarbeit, denn für Hausarbeit gibt es keinen Lohn und ohne Geld können die erforderlichen Produkte bzw. Ressourcen nicht angeschafft werden. Hausarbeit und Erwerbsarbeit sind wie „siamesische Zwillinge“ (C.V.Werlhof) untrennbar aufeinander angewiesen.

Dieser Zusammenhang ist auch für die Gleichstellungs-Politik wichtig. Wenn sich diese als Arbeitsplatz-Politik nur auf die Erwerbsarbeit bezieht, kann Gleichstellung nicht erreicht werden. Die „Gender-Mainstreaming-Politik“ z.B. hat die Hausarbeit bislang nicht entdeckt. Wenn aber keine symmetrische Verteilung der Erwerbsarbeit und Hausarbeit und auch der politisch-öffentlichen Aktivitäten auf beide Geschlechter erfolgt, kann Gleichstellungs-Politik die Hierarchie und Ungleichheiten der Geschlechter nicht aufheben.

Hausarbeit und Erwerbsarbeit stehen in einem hierarchischen Verhältnis zueinander: Hausarbeit ist der Erwerbsarbeit untergeordnet. Diese Unterordnung überträgt sich auf Frauen wegen ihrer gleichsam natürlichen Zuständigkeit für Hausarbeit, auch wenn sie erwerbstätig sind.

7. Hausfrauisierung der Erwerbsarbeit

Die Merkmale der Hausarbeit wie

  • keine Regelung von Arbeits-Zeit und arbeits-freier Zeit (Hausfrauen haben keinen Urlaub, keine reguläre Tages- oder Wochen-Arbeitszeit)
  • Flexibilität in der Erfüllung der Anforderungen,
  • keine soziale oder ökonomische Absicherung (keine Kranken- oder Unfall-Versicherung, keinen Lohn, keine Anrechnung für Pension) über Hausarbeit
  • die Aufgaben und Arbeiten fallen immer wieder an (das dreckige Geschirr, der Einkauf, die Betreuung der Angehörigen...), sie sind niemals abgeschlossen,
  • mehrere Arbeiten werden gleichzeitig erledigt (während des Kochens wird mit den Kindern geübt... und zwischendurch ein Telefongespräch angenommen...)
  • keine Organisierung zur politischen Durchsetzung von Interessen
  • Abhängigkeit von Einkommen (aus Erwerb, vom Partner) oder Alimentation
  • usw.

sind auch in der Erwerbsarbeit anzutreffen und zwar in immer stärkerem Ausmaß. Wissenschaftlerinnen (z.B. Claudia von Werlhof) sprechen von der „hausfrauisierten Lohnarbeit“. Gemeint ist damit die weltweite Durchsetzung von Arbeitsweisen, die die Hausarbeit charakterisieren - abhängig und ungeschützt, unbezahlt, ohne Arbeitszeit-, Freizeit- und Urlaubsregelung, ohne soziale Absicherung, ohne wirksame, konfliktfähige Organisation zur Interessen-Vertretung usw.

Wie SklavInnen und mit dem Biologismus als Rechtfertigung arbeiten Frauen für Hungerlöhne und unter Lebensgefahr in den Weltmarktfabriken der Sonderproduktionszonen, z.B. die TextilarbeiterInnen in Bangladesch. „H&M, C&A, Zara, New Yorker, Karstadt, Quelle, Levis u.v.m.” lassen ihre Waren in Bangladesch produzieren, informiert „Südwind – Verein für Entwicklungspolitik“ in einer Aussendung. Den Preis für die für uns billigen Waren zahlen die TextilarbeiterInnen in Bangladesch - 2 Millionen Menschen, davon 85 % Frauen: „Sieben-Tage-Woche, keinen Urlaub, 15-Stunden-Tage, eines der niedrigsten Lohnniveaus weltweit und keinen Krankenstand. Die ArbeiterInnen können mit ihrem Verdienst nicht einmal ihren Tagesbedarf an Kalorien decken. Und selbst dieser Hungerlohn wird oft nicht ausgezahlt. Häufig wird pro Stück bezahlt, den Stückpreis setzen die Produzenten willkürlich und im Nachhinein fest. Die ArbeiterInnen werden in den Fabriken eingesperrt, gewalttätige Aufseher, Kinderarbeit und sexuelle Belästigung sind an der Tagesordnung. Hinzu kommt: Die Fabriken und Nähereien sind lebensgefährlich, regelmäßig brechen Brände aus und stürzen Gebäude ein.“

Durch den globalisierten Neoliberalismus und dessen Privatisierung der Versorgungswirtschaft (der Krankenhäuser, des öffentlichen Personenverkehrs, der Wasserversorgung… „Sponsoring“ in den Schulen, Universitäten als Unternehmen mit Studiengebühren…) sind von der Zunahme der Ansprüche an Hausarbeit und von der „Hausfrauisierung“ der Erwerbsarbeit überwiegend Frauen betroffen. Aber auch Männer, denn das männlich dominierte Normalarbeitsverhältnis geht zurück. Diese ökonomisch und sozial abgesicherte Vollzeitarbeit mit dem lebenslang gültigen Beruf „macht aber den ökonomisch-gesellschaftlichen Kern der Definition von Männlichkeit im sozialstaatlich regulierten Kapitalismus aus“ (Böhmisch 2006, S. 279). Während Frauen durch ihre „Doppelorientierung“ auf Haus- und Erwerbsarbeit auf die Veränderungen vorbereitet sind, werden Männer gleichsam plötzlich und unvorbereitet davon betroffen. Patriarchale Reaktionen wie Männerbündelei, Frauenentwertung, Entsolidarisierung, Gewalt gegen Frauen sind möglich.

Literatur

Lothar Böhmisch: Zum Wandel von Männlichkeit und männlicher Sozialisation im „digitalen Kapitalismus“. In: Helga Bilden / Bettina Dausien (Hg.): Sozialisation und Geschlecht. Verlag B. Budrich, Opladen & Farmington Hills 2006, S. 275 – 288

Luise Gubitzer: Wirtschaft ist mehr! Sektorenmodell der Gesamtwirtschaft als Grundlage für Geschlechtergerechtigkeit. In: Zeitschrift Widerspruch, Heft 50, 26.Jg., 2006, S. 17 – 29.

Südwind 6/2006, hgg. von Südwind – Verein für Entwicklungspolitik, 1080 Wien, Laudongasse 40, www.suedwind-agentur.at

Claudia von Werlhof: Der Proletarier ist tot. Es lebe die Hausfrau? In: Claudia von Werlhof, Maria Mies und Veronika Bennholdt-Thomsen: Frauen, die letzte Kolonie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1983 (1.Auflage), S. 113 - 136

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