2007-01-21
Fast - Church
Dialog für Faschingssitzungen … oder?
Ein katholischer und ein protestantischer Pfarrer unterhalten sich über die schnelllebige Zeit, die „Fastfood – Ära“.
P: Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch die kirchlichen Dienste per Fastfood konsumiert werden wollen.
K: Wie soll man denn das verstehen, Herr Kollege?
P: Nun ja, ich könnte mir vorstellen, dass wir ähnlich einer Lebensmittelkette ein Fenster haben und fragen: Katholische oder protestantische Beichte?
K: Da entscheiden sich sicher viel zu viele für eure, denn da muss sich keine Person wirklich bekennen.
P: Doch, doch, aber halt nicht vor uns Menschen, sondern ausschließlich vor Gott, lieber Herr Pfarrer.
K: Ja, ja, und Wein bietet auch nur ihr an.
P: Dafür ist es bei euch gemütlicher, mit Jungscharchor auf Knopfdruck, mit Glockenspiel von Ministranten,…
K: Dass Sie da nicht den Teufel an die Wand malen!
P: An der Wand kann er uns nichts anhaben.
K: Im Ernst jetzt. Stellen Sie sich diese Katastrophe vor: Eine Fast - Church. Schnell zum Gottesdienst, zur Messe. Wie machen wir das dann?
P: Die Besucher der Fast – Church, ein guter Name übrigens, abgekürzt FC, klingt nach Fußball – Club,
entscheiden sich für eine Art und der jeweilige Pfarrer predigt in Kurzfassung, sagen wir maximal 5 Minuten, den Inhalt.
K: Und unsere Gebete?
P: Je nach Wunsch: Katholisches Vaterunser, protestantisches Vaterunser, Glaubensbekenntnis; das „Gegrüßet seist du“ gibt es eben nur nach katholischer Art des Hauses.
K: Der Herr bewahre uns davor! Ein schrecklicher Gedanke! Aber bei dem Kirchenrückgang der Gemeindemitglieder, dem Kaum - Nachwuchs an Theologen, wäre das eine überlegenswerte Methode.
P: Schwierig wird es bei Trauungen. Wir könnten hier jedoch die Zusammenarbeit mit einer Fastfood – Kette stärken, anschließend gleich Hochzeitsmahl a la Fastfood, Tanz und Musik im Cyberspace.
K: Tja, die Taufen verlaufen ähnlich, Firmung / Konfirmation ebenso, aber was machen wir bei Begräbnissen?
P: Da fällt mir gar nichts dazu ein. Ein schwieriges Unterfangen.
K: Vielleicht könnt ja der Leichenwagen direkt. . . . . . . .
P: Jetzt aber genug. Wir betreiben hier ja schon Gotteslästerung.
K: Wir reagieren nur auf die moderne Zeit. Wenn es in Amerika Fernsehprediger gibt, kann es bei uns auch FC Prediger geben!
P: Mir scheint, Ihnen fängt die Idee an zu gefallen?!
K: Ja, Ihnen nicht?
P: Doch, doch, aber der persönliche Kontakt geht endgültig verloren.
K: Welcher persönliche Kontakt? Pflegen Sie noch welchen?
P: Äh, ja. Hin und wieder, hier und da.
K: Das klingt sehr eifrig und nach immens großer Kooperation mit der Gemeinde.
P: Und wie steht es in Ihrer Kirche?
K: Unsere Kirche gibt es eigentlich nicht mehr. Obwohl es durch Benedikt wieder einen Aufschwung gegeben hat. Das ist schon was, ein deutscher Papst.
P: Da fällt mir viel dazu ein, aber ich will jetzt nicht. Aber wissen Sie was? Mir ist gerade für unsere FC noch eine grandiose Idee eingefallen, wir können unsere Schwester und Brüder der anderen Glaubensrichtungen fragen, ob sie nicht auch mitmachen wollen.
K: Das wäre dann auch im Sinne der Ökumene.
P: Gelebte Ökumene, Herr Kollege, gelebte Ökumene.
K: Und wen weihen wir in unsere Pläne ein?
P: Zunächst formulieren wir ein Konzept, legen es unseren Obersten vor und dann werden wir ja sehen.
K: Ich kann mir das nicht vorstellen, dass das funktioniert.
P: Beten wir zu unserem Herrn, dass er es annimmt.
K: Was wird aus den Pilgerreisen, mein lieber Kollege?
P: Diese behalten wir bei. Im Sinne der Kirche, der Natur, der körperlichen Fit- Haltung, des Glaubens.
K: Mein Gott, stehe uns bei!
P: Amen!