2009-01-28
9. Weltsozialforum hat in Belém/Brasilien begonnen
Globale Finanzkrise im Fokus der gemeinsamen Attac-Aktivitäten
.
An die 80.000 Menschen werden zum neunten Weltsozialforum (WSF) vom 27. Januar bis 1. Februar im brasilianischen Belém erwartet. Auch Attac-Organisationen aus Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika werden mit einer 30-köpfigen Delegation vertreten sein.
„Finanzkrise, Hungerkrise, Klimakrise, Energiekrise belegen eindringlich die Bankrotterklärung des neoliberalen Weltwirtschaftssystems. Wir erarbeiten in Belem konkrete Alternativen für eine andere Welt, in der Menschen und die Erhaltung der Umwelt im Mittelpunkt stehen. Im Gegensatz dazu stellt ein elitärer Zirkel aus Politik und Ökonomie beim Weltwirtschaftsforum in Davos Konzerninteressen in den Mittelpunkt", erklärt Alexandra Strickner von Attac Österreich.
Den Schwerpunkt der Attac-Aktivitäten beim WSF bildet ein dreitägiges Seminar "For a Global Answer to the Financial Crisis", in dem Attac Organisationen gemeinsam mit anderen Organisationen wie Action Aid, Eurodad, Networkers South-North, Tax Justice Network, Our World is Not for Sale und War on Want Kernelemente für ein öffentliches Weltfinanzsystem erarbeiten (world public finance). „Mit Teilnehmern aus aller Welt wollen wir die Ursachen der globalen Finanzkrise analysieren, unsere Alternativen formulieren und uns auf eine gemeinsame Strategie zur Mobilisierung der sozialen Bewegungen weltweit verständigen", sagt Strickner.
Homepage des WSF 2009:
www.fsm2009amazonia.org.br
Stephan Jank, 2009-01-28, Nr. 4365
Ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet das diesjährige Weltsozialforum im nordbrasilianischen Belém stattfindet. Passt nämlich irgendwie ziemlich gut, zumal Belém die portugiesische Form von Bethlehem ist. Ist uns da etwa ein Heiland geboren oder ist da nur ein Ross entsprungen? In einer kleinen Barack' am Rande der Stadt? Einer, der uns die Erlösung bringen könnte? Einer, der seinen Schuldigern vergibt? Wie auch wir vergeben - unseren Schuldigern. Gewissermaßen ein Gläubiger neuen Stils. Einer, der alle Schulden dieser Welt auf sich nehmen wird. Ein Negativ-Erlöser gewissermaßen, dessen Credo der toxische Kredit ist.
Erette uns aus dem neoliberalen, turbokapitalistischen Jammertal und führe uns zurück auf die saftige Au des marktwirtschaftlich regulierten, braven und links-rheinischen Kapitalismus. Gib uns Gerechtigkeit in Form der Tobin-Tax und wirf die Händler aus den Tempeln der Steueroasen. Mit ihm, in ihm und durch ihn wollen wir ein neues "öffentliches Weltfinanzsystem erarbeiten". Ein neues, ein demokratisches Paradies des Wertes. Und gib uns dazu Demokratie auf allen Ebenen, auf dass wir uns dort überall selbstbeherrschen.
Achtung: Wo ATTAC draufsteht, ist ATTAC drin!