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2004-11-04

Manifest der glücklichen Arbeitslosen - Teil VII

...und was machen Sie so im Leben?

Bisher erschienen:
Manifest - Teil I
Manifest - Teil II
Manifest - Teil IÍI
Manifest - Teil IV
Manifest - Teil V
Manifest - Teil VI

Der Ethnologe Serge Latouche in 'Der Planet der Schiffbrüchigen':

"Die Armen sind viel reicher als man denkt und als sie selber glauben. Die unglaubliche Lebensfreude, die viele Beobachter in afrikanischen Vorstädten beeindruckt, täuscht weniger als die deprimierenden objektiven Berechnungen statistischer Apparate, die lediglich den verwestlichten Teil von Reichtum und Armut einschließen."

Für Europäer besteht natürlich die Gefahr, Exotik zu betreiben. Aber die soziale Überlegenheit des armen Südens wird auch von Südländern selbst bestätigt. Die Glücklichen Arbeitslosen haben von Afrika und anderen nichtwestlichen Kulturen viel zu lernen und zu verlernen. Natürlich geht es nicht darum, uralte soziale Gebräuche nachzuahmen, aber wir können uns inspirieren lassen. Auch Picasso und die Dadaisten fanden in der afrikanischen Kunst eine erfrischende Quelle von Kreativität.

Es sei hier nur ein Beispiel erwähnt: Vor ein paar Jahren untersuchten Soziologen das Leben der Bevölkerung eines Elendsviertels von Dakar, in Senegal. Sie stellten fest, dass das Einkommen einer durchschnittlichen zwölfköpfigen Familie das Siebenfache ihres "offiziellen" Einkommens beträgt. Nicht, dass die Leute das Wundermittel, Banknoten zu versiebenfachen, erfunden haben, nur vermehren sie die Wirksamkeit des knappen Geldes durch einen intensiven Umlauf. Es ist unmöglich, in Afrika zu leben, ohne einer Gruppe, einer Sippe, einem Freundeskreis anzugehören. Innerhalb dieser Netze wird das Geld durch ein genau festgesetztes System von Geschenken, Spenden, Anlagen, Darlehen und Rückzahlungen in eine permanente Zirkulation gesetzt. Da die Möglichkeiten, eine größere Summe zu erhalten, in der Familie angehäuft sind, kann sie jederzeit über eine Geldmenge verfügen, die ohne Vergleich mit ihren kargen Ressourcen ist. Zudem ist dieser Geldverkehr nur ein Teil jener "Ökonomie der Gegenseitigkeit", neben dem Austausch von allerlei Dienstleistungen, die Feten nicht zu vergessen, die die Gruppen zusammenhalten. Geld spielt bei alldem keine Rolle. Deshalb ist es unmöglich, irgendeinen "Lebensstandard" nach westlichem Muster zu messen.

Man stelle sich vor, dasselbe System wäre hier wirksam. Sozialhilfeempfänger würden dann 3500 DM pro Monat zu Verfügung haben, was nicht alle Probleme lösen würde, aber immerhin den Kohl fetter machen würde. Und noch dazu würden sie von Sachen profitieren, die Geld nicht kaufen kann.

Die Frage: Wieviel Geld brauche ich, um richtig leben zu können, ist unzureichend. Wer über keine sozialen Verbindungen verfügt, wird nie genug Geld haben, um seine existentielle Not zu mildern. Der hiesige Sozialhilfeempfänger kennt zwar eine große Behinderung, da er sich auf keine Sippe und keinen Brauch stützen kann, alles muss erfunden werden. Aber immerhin hat er einen Vorteil: seine Lebensbedingungen sind nicht so harsch wie in Afrika.

Für die Glücklichen Arbeitslosen öffnet sich da ein weites experimentelles Feld, das wir die "Suche nach unklaren Ressourcen" nennen. Wie Sie jetzt vielleicht verstanden haben, ist unsere Muße sehr anspruchsvoll, theoretisch und praktisch, ernst und spielerisch, lokal und international - allein in Europa gibt es schon 20 Millionen virtuelle Glückliche Arbeitslose. Eines Tages werden Sie mit Stolz sagen können: Ich habe den Anfang miterlebt.

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