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Hans D. Smoliner

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2004-06-22

Wozu noch Ideologien?

Wer braucht noch Philosophie?

Diskussionen über das Wertfreiheitsprinzip innerhalb der Sozialwissenschaften sind seit Max Weber (siehe Kurt Salamun: „Ideologie, Wissenschaft, Politik“ Styria, 1975) selten geworden. Dr. Otto Scrinzi, ein in Kärnten und Österreich hochgeschätzter Psychiater und gerichtlich beeideter Sachverständiger führt diesen rapiden Rückgang der Wertediskussion auf einen politisch bedingten rasch fortschreitenden Ideologieverlust zurück:
„Die Welt ist voll von Forderungen nach ideologiefreier Politik, nach ihrer Versachlichung und – ohne, daß der Widerspruch wahrgenommen würde – nach ihrer Verpersönlichung“ (Dr. Otto Scrinzi: „Wozu noch Ideologien?“ In "Freie Stimme Nr.3", Klagenfurt Dez. 1999).

In seinem, im Sinne des Wortes akademisch – (laut Duden 1983: „herkömmlich und formal musterhaft, aber unlebendig, d.h. bildlich die Kunst abwertend“) - geschriebenen Artikel, gelingt es ihm ausgezeichnet nicht nur bloße Vernuftskepsis oder allgemeinen Kulturpessimismus zu vertreten sondern auch eine entsprechende Ideologieforderung zu vertreten:
„Auch heute noch gültige Grundfragen der Politik entziehen sich weitgehend der bloß sachlichen Entscheidung: Soll es persönliches Eigentum geben? ... Ist es Ziel der Politik, die individuelle Selbstverwirklichung anzustreben? Ist Kinderkriegen ein Privatvergnügen (oder wie es heute heißt, der sicherste Weg in die Armut?), ... Sollen die allgemeinen Risiken des Lebens wie Krankheit, Unfall, Alter, Arbeitslosigkeit von der Allgemeinheit solidarisiert werden oder die Regeln eines sozialen Darwinismus gelten?

Mit Hilfe der in populärwissenschaftlichen Kreisen leider sehr häufig verwendeten Technik des „implizierten Zitats“ – in diesem Fall explizit Platon, Darwin, Sir Carl Popper, implizit Watzlawick und andere Philosophen sowie Sozialwissenschafter - gelingt es dem Autor akademisch hervorragend eine national-freiheitliche Ideologie zur Rettung (s)einer methamorphosebehinderten Erkenntnis auf eine Kurzformel zu bringen, ohne die vom englischen Aufklärungsphilosophen David Hume erstmals explizit formulierte These, daß sich normative Aussagen und damit auch politisch-weltanschauliche Direktiven und Entscheidungen nicht mit logischer Notwendigkeit aus theoretischen Tatsachenerkenntnissen deduzieren lassen, zu berücksichtigen:
„Nun, eine solche müßte davon ausgehen, daß der Mensch ein an Anlage, Charakter, Leistungsvermögen, Sozialisierbarkeit überwiegend genetisch vorprogrammiertes Wesen ist, das damit ein Recht auf Ungleichheit hat. Politik hat dafür zu sorgen, daß jedermann den ihm kraft der Entwicklung gleichfalls eingeräumten, schier unerschöpflichen Rahmen seiner Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen kann. Dies schafft natürliche Rangordnungen und Gefälle, aus dem geistige, kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt innerhalb eines Volkes und Wettbewerb zwischen Völkern entspringen und zu Höherentwicklungen führen, die etwas anderes ist als dem rationalen Fortschrittswahn unterlegt wird. Dabei sollten wir uns ständig bewußt werden, daß der Mensch wie die ganze Natur nicht auf Frieden angelegt ist, er überwiegend ein Gefühls- und nur bedingt ein Vernuftwesen ist.
In Mythen, Religionen und Philosophien hat der Mensch ausgedrückt, daß er auf ewiger Suche nach einer Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit ist. Die Überzeugung von der Untrennbarkeit dieser zwei Seiten aller lebendiger Existenz, der geistigen und körperlichen, unterscheidet uns vom Tier. Eine nationale Ideologie ist biologisch und idealistisch. Dies ist zugleich die Schlußantwort auf die Frage wozu noch Ideologie:
Die Ideologen sind tot, die Ideologie lebt!“

Dieses letzte Argument, widerspricht nach Kurt Salamun (1975) eindeutig dem Programm einer wertfreien Wissenschaft, die untrennbar mit einer Verantwortungsethik verbunden ist, wie sie Max Weber formuliert hat. Dieser Verantwortungsethik liegt die Idee der Respektierung der menschlichen Selbstbestimmung und der Achtung vor der Entscheidungsfreiheit des Mitmenschen zugrunde. Sie verpflichtet den Wissenschaftler – eigentlich auch den Autor des rezensierten Artikels, da er mit seiner Graduierung den Schwur der naturwissenschaftlichen Erkenntnis geleistet hat - zu intellektueller Redlichkeit gegenüber sich selbst und seinen Mitmenschen. Diese im Sinne von Max Weber geforderte intellektuelle Redlichkeit ist dem Autor in seinem Artikel „ Wozu noch Ideologien“ (Dr. Otto Scrinzi, in "Freie Stimme Nr.3", Klagenfurt Dez. 1999) sicherlich noch nicht gelungen.

Hans D. Smoliner, 07. Jänner 2000

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Georg Walther, 2004-06-22, Nr. 1239

Wenn ich mir dieses implizite Zitat erlauben kann: textlich einwandfrei - weshalb dieser Text vier Jahre auf die Website gebraucht hat, ist mir jedoch ein Rätsel.

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