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Martin Müller

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2004-02-13

Meine Meinung zur Nachhaltigkeit

Ich habe die Beiträge der letzten Tage und Wochen aufmerksam verfolgt. Unter anderem wurde auch die Frage aufgeworfen, was denn nun unter "nachhaltig" zu verstehen sei. Als Urheber dieser Frage möchte ich meine Vorstellung dieses Begriffes im folgenden gerne näher erläutern. So wenig, wie der von mir gemeinte Begriff mit der Forstwirtschaft zu tun hat, so wenig hat er auch mit der Wahrung des status quo oder einer Wirtschaftsform zu tun.

Der Wert einer Gesellschaft ist meiner Ansicht nach an ihrem sozialen Zusammenhalt zu bemessen. Aktuell sieht es damit nicht gut aus (merkt man überall). Eigennützige Bereicherung spaltet die Gesellschaft und provoziert soziale Unruhe (siehe Pensionisten/ASVG-Ang./u.a.). Solange Kapitalakkumulation das Hauptziel des Einzelnen ist wird es nur gewieften Aktionären gut gehen. Ähnliche Effekte sind/waren jedoch auch in anderen Wirtschaftsformen ("gleicher als gleich") zu beobachten. Wie auch immer, das Unternehmertum hat sich noch immer mit der Obrigkeit arrangieren können.

Wettbewerb liegt in den Genen des Menschen, so grausam das Vorherrschen des Besseren/Schnelleren/..etc. auch ist, wie wäre sonst eine Weiterentwicklung des Ganzen möglich?

Meine Auffassung der Nachhaltigkeit einer Gesellschaft ist schnell erklärt: Eine nachhaltige Gesellschaft ist nicht Ergebnis ihrer Wirtschaftsform. Neben der Anerkennung und - vor allem - Wahrung der Menschenrechte besteht insbesonders sozialer Zusammenhalt (mal umgekehrt: jeder verdient was er bekommt) und Solidarität innerhalb aller Schichten. Unternehmen sind politischem Einfluß zu entziehen während lebensnotwendige Bereiche (Wasser, Strom,...) in der Hand der Allgemeinheit bleiben müssen. Die Marktwirtschaft ist regional begrenzt da internationale Börsen verarmend / existenzgefährdend auf einen Großteil der Gesellschaft wirken (so regional als möglich, so global wie notwendig [Zitat Hr. Schütz]) und Transitverkehr mehr Dreck als Nutzen bringt. Jedes Mitglied der Gesellschaft verfügt über eine staatliche verpflichtende Sozial-, Kranken- und Pensionsversicherung.

Über die Modi dieser Versicherungen lässt sich streiten, ein Fixum zzgl. eines Prozentsatzes des Letztbezuges oder so würde mir da bei der Auszahlung vorschweben. Und vor allem - es müsste ständig und ununterbrochen Wahlkampf herrschen... Vorerst bleibt es mir die Lebensversicherung zu zahlen und zu hoffen daß es reicht wenn es soweit kommt.

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Stephan Jank, 2004-02-13, Nr. 994

Lieber Martin Müller,

danke für Deinen Beitrag. Unsere Diskussion scheint tatsächlich gut ins Rollen zu kommen. Leider kann ich einigen Deiner Aussagen nicht vollinhaltlich zustimmen und erlaube mir daher, folgende Punkte kritisch anzumerken:

Du schreibst: „Der Wert einer Gesellschaft ist meiner Ansicht nach an ihrem sozialen Zusammenhang zu bemessen.“. Was Du nicht schreibst, ist das, was daraus folgt. Dass es Deiner Meinung nach offenbar wertvolle und weniger wertvolle oder gar unwerte Gesellschaften gibt. Ich gebe zu bedenken, dass ähnliche Gedankengänge im 20. Jahrhundert zu großen Katastrophen geführt haben.

Du schreibst: „Wettbewerb liegt in den Genen des Menschen, so grausam das Vorherrschen des Besseren/Schnelleren/... etc. auch ist, wie sonst wäre eine Weiterentwicklung des Ganzen möglich?“. Abgesehen davon, dass Du damit alles aber auch wirklich alles, was in einer kapitalistischen Wettbewerbsgesellschaft passiert, ideologisch außer Streit stellst, hast Du auch bei Charles Darwin schlecht nachgelesen. Wenn sich gesellschaftliches Verhalten im Sinne der Evolutionstheorie schon in die Gene des Menschen gebrannt haben soll, wie Du behauptest und ich nicht nachvollziehen kann, dann herrschen nicht das Bessere (was soll das überhaupt sein?)/Schnellere/... etc sondern das Angepasstere. Denn genau das hat Darwin gesagt und gemeint, als er „The Survival of the fittest“ geschrieben hat. Damit hast Du, wahrscheinlich unbeabsichtigt, dann aber wieder gar nicht so unrecht, denn das Anpassen von Menschen und all ihrer Lebensenergie, ihrer Träume, Wünsche und Hoffnungen an entfremdete Produktions- und völlig entbettete Kapitalakkumulationsprozesse steht tatsächlich in Zentrum kapitalistischer Gesellschaften.

Du schreibst „Es müsste ständig und ununterbrochen Wahlkampf herrschen.“. Ich sage: „Gott verschone uns vor so einem Szenario!“

Liebe Grüße

Martin Moser, 2004-02-13, Nr. 995

Es gibt nicht EINE Gesellschaft, nicht DIE Gesellschaft. Woher nehmen wir uns das Recht über die Gesellschaft der Hopi-Indiander ein Werturteil zu fällen? Woher nehmen wir uns das Recht unsere Wert-massstäbe auf andere Gesellschaften, auf andere Kulturen zu übertragen, sie ihnen aufzuzwingen, ihre Massstäbe an unseren zu messen und sie zu verdammen? Hat die westlich-kapitalistische Gesellschaft im Namen des Universalismus noch zuwenig zerstört?

Die Aussage, dass der Wettbewerb in unseren Genen verankert sein sollte, halte ich für sehr überzogen. Ich denke nicht, dass der Wettbewerb die Frage "Was ist der Mensch?" vollkommen beantworten kann. Trotzdem: Seit der griechischen Antike, von Aristoteles weg, wird diskutiert, ob das Tätig-Sein, das Schaffen, das Produzieren zum Wesen des Menschen gehört. Kurz: Bestimmt "Arbeit" den Menschen anthropologisch? Wenn das Produzieren zum Wesen des Menschens gehört, dann kann nicht daraus geschlossen werden, dass das Produzieren NUR dem Egoismus unteliegt, der im Wettbewerb sein wahres Antlitz zeigt. Wenn dem so wäre, würde kein Zusammenleben auf Dauer möglich sein. So wäre kein Staat zu machen!

Lg

Martin Moser

teferle bernhard, 2004-02-15, Nr. 998

hi stephan!

einige anmerkungen zu evolutionstheorien oder der von charles darwin.
evolution wie darwin sie beschrieben hat, basiert im wesentlichen auf zwei mechanismen. mutation und selektion. dazu muss man/frau wissen, dass mutation nichts anderes und auch nichts wenigeres bedeutet, als dass spontan minimal veränderte veränderungen an den erbanlagen, sprich DNS eintreten. spontan heisst die urachen der mutation sind meist unbekannt. es käme zum beispiel kosmische strahlung in frage gott!?die ganz große mehrzahl dieser mutationen sind unerheblich oder nicht mit dem leben vereinbar und tragen daher zu einer besseren anpassung oder sogar weiterentwicklung von organismen nichts bei. ein wort zur gerichtetheit von evolutionären prozessen, also der behauptung evolution entwickle sich in richtung immer erfolgreicherer oder komplexerer organismen. die überlebensbesten waren, sind und werden mikroorganismen sein. bakterien leben heute schon im gletschereis ebenso wie in tausenden metern tiefe in den ozeanen im bereich sogenannter schwarzer raucher. diese ernähren sich im übrigen von schwefel und sind nicht auf photosynthese angewiesen. eine kurze abschweifung.
zurüch zum zweiten wesentlichen mechanismus der evolution, der selektion. die mutanten, also die mutierten organismen werden nämlich von den umwelt-oder gesellschaftlichen bedingungen selektiert. und damit wird es spannend. es sind bei gesellschaftlichen entwicklungen, unerheblich ist dabei ob man/frau von pflanzen-, tier oder menschengesellschaften spricht, sowohl genetische faktoren, die mutation, als auch soziale- bzw. umweltmechanismen im spiel.
die selktierenden bedingungen sind daher gestaltbare bedingungen und daher auch vom homo sapiens sapiens, das zweite sapiens ist wohl eine übertreibung von linne, in die jeweils gewünschte richtung veränderbar. damit gibt es für den menschen vielleicht die freiheit auch einmal eine nachhaltige, sprich paradiesische, sprich sozialistische gesellschaft zu schaffen, abseits des von darwin postulierten best angepasstesten. eine gesellschaft die die sektierenden momente der evolution so gestaltet hat, dass jeder nach seinen bedürnissen genussvoll leben kann.
martin müllers rückgriffe auf darwin sind so jedenfalls auch konträr interpretierbar.

hasta la victoria sempre
bernhard

Martin Müller, 2004-02-16, Nr. 1001

Verehrter Herr Jank!

Ich stimme Ihrer Kritik vollkommen zu. Wie ich geschrieben habe, konnten sich das Unternehmertum immer mit den Regierenden anpassen können. Kompetent in solchen Dingen bin ich vielleicht nicht, mir ist aber kein Fall bekannt wo es jemals anders wäre. - Soweit zum Angepassteren.
Sowenig sich Beverly Hills mit den Slums der Stadt auseindersetzt, so wenig interessiern die Reichen in Rio de Janeiro diejenigen die auf den Müllhalden der Stadt leben (siehe "Die neuen Herrscher der Welt" von J. P. Ziegler). Ich denke nicht daß man diesen - beinah feudal anmutenden - Gesellschaften sozialen Zusammenhalt attestieren kann, oder? Und daß Sie gut sein soll? Jede unberührte Stammesgesellschaft in den brasilianischen Regenwäldern hat seit Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden ein sozial intaktes (aber auch selektives!) Gefüge - das meiner Meinung nach gut ist.
Was den ständigen Wahlkampf anbetrifft - bis jetzt hat man sich zur Wahl- Vorlaufzeit noch immer der Probleme breiter Bevölkerungsschichten (z.B. ASVG- Versicherte, Pensionisten) aber auch Minderheiten (Roma, Sinti, ktn. Slowenen) angenommen. Prämisse ist natürlich, daß sich eben jene Schichten auch für die Wahl interessieren anstatt für Nachmittagstalkshows und Infotainment - ok, insofern erwischt. Vielleicht könnte man die Diskussion insofern erweitern, wie man der allgemeinen Politikverdrossenheit begegnen könnte?

LG, Martin

(P.S.: Danke für die Kommentare und die Publikation! Toll!)

Martin Müller, 2004-02-16, Nr. 1002

Hallo nochmals! Der zweite Satz sollte wie folgt lauten: "Wie ich geschrieben habe, konnte sich das Unternehmertum immer den Regierenden anpassen." Beim Kopieren aus meinem Artikel ist mir leider ein Fehler passiert. Danke!

Martin Müller, 2004-02-16, Nr. 1003

Hallo Hr. Moser!
Ich denke nicht daß eine Gesellschaft ohne sozialen Zusammenhalt dauerhaft bestehen kann. Erst recht nicht die Hopi- Indianer oder - wie schon zuvor erwähnt - brasilianische Urwaldstämme. Die Lethalität solcher Kulturen - wenn Sie mit unserer Kultur in Kontakt kommen - ist eigentlich bedenklich, oder? (Es gibt derzeit noch viele unentdeckte Stämme im bras. Urwald; Mumps, Masern, Grippe könnten die nichts entgegensetzen.)
Bzgl. Wettbewerb: Jeder will besser sein als der andere sein, (sofern sie nicht verheiratet sind, sonst denken Sie bitte daran als Sie es noch nicht waren) stellen Sie Sich doch einmal vor Sie hätten eine Frau in Ihr Herz geschlossen und müssten Sich eines Nebenbuhlers erwehren.
Nun, wie auch immer, produzieren gehört meiner Meinung nach nicht zum Wesen des Menschen, sondern es ist das Brot jener die angesichts dieser mehr als rasanten Entwicklung, so wie wir sie heutzutage erleben, nicht recht folgen können. Ich möchte dem Produzieren damit keinesfalls negativen Anstrich geben. Was glaube ich vielmehr die Absicht eines jeden Menschen auf dieser Kugel ist: Neue Gründe zu erkunden, in die Annalen der Geschichte einzugehen, - vor allem - Spuren zu hinterlassen (und sei es auch nur der Nachwuchs) - ja, ist egoistisch - wieweit könnten Sie mit dem Gedanken daß Sie unter der Kategorie "ferner liefen..." oder "..." fallen leben?
So ergeben sich auch Kooperationen, fügt sich das eine (Wissen) ins andere (Fähigkeit), trifft sich weiß und schwarz...
Was das Recht über Beurteilung anbetrifft: Siehe ABGB. Ich kann es mir aus dem Recht auf freie Meinungsäußerung nehmen. (und meiner Meinung nach daraus daß "political correctness" der freien Meinungsäußerung ein Gegensatz ist. Freier Meinungsaustausch eckt an, so ist es nun mal. Alles andere setzt (woher-auch-immer) diktierte Ansichten/Sichtweisen voraus.) Ich habe auch nie gesagt daß Anderen mein Wertemaßstab aufzuzwingen wäre.

Beste Grüße, tine

Martin Müller, 2004-02-16, Nr. 1004

Eine Ergänzungen noch..
Diverse Seuchen bzw. "Geisteszustände" der Europäer haben den auswärtigen Kulturen noch vielmehr geschadet als die erwähnten Krankheiten.. man denke an Alkoholismus ("Feuerwasser"), "Missionierung" (Heidentum), "rassistische Überlegenheit" (Sklaverei). Danke.

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