kärnöl-Logo Independent Carinthian Art & Cult
Tue Apr 23 2024 09:04:12 CET
ÜBERBLICK
Aktuell
Glossen
+Alle Beiträge
Autoren
Veranstaltungen
Links
Kontakt
LESERFORUM
Leserbriefe
Reaktionen

Globale Bildung im Bündnis für Eine Welt

r Globale Bildung
im Bündnis für Eine Welt

Krise - Themenschwerpunkt 2009

r Unser aktueller Themenschwerpunkt

www.karawankengrenze.at

r Unser Projekt gemeinsam mit dem Verein Erinnern

Nationalsozialismus in Villach

r Hans Haider:
"Nationalsozialismus
in Villach"
(pdf downloaden)

Jüdinnen und Juden in Kärnten

r Hans Haider:
"Jüdinnen und Juden
in Kärnten"
(pdf downloaden)

Pizzakarton Sgt kärnöl´s Lonely Hearts Club Band

r Nähere Informationen zum schönsten Pizzakarton der Welt

WASSER? - Jetzt gehts um die LEITUNGSKOMPETENZ!

r WASSER?
Jetzt gehts um die LEITUNGSKOMPETENZ!

Bildung - Themenschwerpunkt 2007

r Unser Themenschwerpunkt 2007

(c) Arbeit

r Alle Informationen zum Themenschwerpunkt Arbeit

(c) Eigentum

r Unser Themenschwerpunkt Eigentum
r Überblick über alle Themenschwerpunkte

Walther Schütz

Reaktionen auf den Beitrag

Print Version

2003-06-23

Na das ist aber eine schöne Wirtschaft ....

Zur Rolle von Frauen in der Globalisierung

Sicher einiges wahr ist an dem Spruch: „Männer machen Wirtschaft, Frauen räumen auf!“ Wenn’s so ist, wäre jedenfalls höchste Zeit, diesen Zustand zu ändern. Aber wie? Nicht im Sinne des einfach Mitmachens (bei den Frauen, die „Emanzipation“ so verstehen, sieht man ja, was herauskommt!), sondern vor allem einmal im Definieren von Regeln: Wie soll Wirtschaft funktionieren? Gegeneinander, in Konkurrenz oder solidarisch, mit-einander? Für die Bedürfnisse der Menschen – oder aus dem schnöden Profitmotiv heraus? Und für welche Bedürfnisse? Definiert diese jedeR für sich einzeln oder in einem gesellschaftlichen Diskussionsprozess? Geht es beim Wirtschaften um ein Genug oder muss immer mehr produziert werden?

Es sind dies Fragen, die selbstverständlich sein sollten. Aber diese Selbstverständlichkeit ist keineswegs gege-ben. Vielmehr dominiert ein Wirtschaftsmodell, das auf Konkurrenz, Profit und einem immer mehr von egal was (Getreide, Waffen, Gesundheit, Schönheitschirurgie, Babys nach Maß ...) beruht.

Nicht genug damit, dass diese Form des Wirtschaftens zunehmend alle anderen Formen des Wirtschaftens do-miniert (die Hauswirtschaft unmittelbar für die eigenen Bedürfnisse, die öffentliche Daseinsvorsorge wie z.B. die Bildung, die Gemeinnützigkeit ...): Die neue Welle der „Globalisierung“ läuft darauf hinaus, diese Form des Wirtschaftens auch noch juristisch festzuschreiben, sie sogar noch über den Verfassungsrang zu erheben und damit sakrosankt zu machen. Jüngstes Beispiel für eine solche Bestrebung ist ein globales Vertragswerk namens GATS – GENERAL AGREEMENT ON TRADE IN SERVICES bzw. „Allgemeines Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen“. Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung, das öffentliche Verkehrswesen, Post .... all das soll nur mehr nach Wettbewerbsregeln funktionieren dürfen, und zwar weltweit und auf Dauer. Alles andere sei entweder die be-rühmte Ausnahme, die bloß die Regel bestätige. Oder noch schlimmer: ein Verstoß gegen dieses Wettbewerbs-recht - eine (unerlaubte) „Diskriminierung“ etwa des privaten profitorientierten Wassermultis Vivendi gegenüber einem gemeinwohlorientierten kommunalen Wasserwerk.

Mit anderen Worten: Die Form des Wirtschaftens, die historisch und in einem weltweiten Kontext gesehen die absolute Ausnahme darstellt – nämlich die kapitalistische, soll zum allgemeinen Kriterium des Umgangs aller Menschen in beinahe jedem Bereich werden. Und damit eine Form von Ökonomie, die bislang die Domäne von weißen Oberschichtmännern war.

Dieser Ausnahmestatus der kapitalistischen Ökonomie mag in einer menschheitsgeschichtlichen Perspektive vielleicht noch offensichtlich sein. Kaum im Bewusstsein wird aber sein, dass auch aktuell konkurrenz- und profitorientiertes und nichtreguliertes Wirtschaften selbst heute noch die Ausnahme ist. Wohl gut die Hälfte von Wirtschaften ist Versorgungsökonomie, die unbezahlt in Haushalten und für die Eigenversorgung stattfindet – und vor allem von Frauen geleistet wird. Aber auch innerhalb dessen, was gemeinhin DIE Wirtschaft genannt wird, nämlich die in Geld gemessene Wirtschaft ist ein großer Bereich öffentlich, bei uns z.B. in Österreich macht dieser Bereich den sogenannten Wohlfahrtsstaat bzw. die öffentliche Daseinsvorsorge aus. Und genau dieser Bereich ist es, der ins Visier Multinationaler Konzerne und privatisierungswütiger Regierungen geraten ist: Er soll nach der gleichen Logik funktionieren wie etwa die Autoproduktion.

Frauen sind von dieser Vermarktwirtschaftlichung der öffentlichen Daseinsvorsorge – dies ist, was hinter dem verwaschenen Begriff "Dienstleistungen" vor allem auch versteckt wird und nicht nur die Friseurin, wie man im ersten Moment assoziiert - auf allen Ebenen betroffen.

a) Als im allgemeinen ökonomisch schwächere Glieder der Gesellschaft sind Frauen besonders auf eine funktio-nierende, flächendeckende und für alle offene Daseinsvorsorge angewiesen. Wenn etwa im ländlichen Raum die letzte Schule, der letzte öffentliche Bus, die letzte Post abgegangen bzw. geschlossen ist, dann trifft es eben vor allem die (ärmeren) Frauen, die sich das (zweite) Privatauto vom Mund absparen müssen. Für viele und vieles wäre eben das e-mail, das Telebanking, der e-commerce .... KEIN Ersatz!

b) Wenn die öffentliche Schule, wenn das öffentliche Gesundheitswesen wie in den USA nur mehr eine Restgrö-ße ist, wer wird dann – wenn das nötige Kleingeld nicht vorhanden ist – die Lernarbeit, die Pflegearbeit leisten? „Natürlich“ Frauen, von feministischen Wissenschaftlerinnen oft zurecht als die "letzte Kolonie" bezeichnet.

c) Frauen haben aber vom Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge als Arbeitnehmerinnen am meisten profi-tiert. Angemessen bezahlte Lehrerinnen, Krankenschwestern ... – das gibt es eben nur im öffentlichen Dienst. Es ist kein Zufall, dass in diesem Bereich der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen am geringsten ist.

Mitmachen oder widerstehen

In den nächsten eineinhalb Jahren wird die Umsetzung des GATS hinter verschlossenen Türen verhandelt. Auch wenn viele Lobbyisten einen großen Deal abschließen wollen (nach dem Motto „Gebe ich dir mein Wasser, so überlässt du dafür unseren Konzernen deinen Bildungsbereich“), so ist das Ergebnis des Prozesses doch offen. Viel hängt davon ab, ob wir gemeinsam die Öffentlichkeit aufklären und entsprechenden Druck auf die Verhand-lerInnen machen können. Eine qualitativ gut ausgebaute und entsprechend solidarisch finanzierte öffentliche Daseinsvorsorge ist etwas, was vor allem Frauen zugute kommt. Denn sonst müssen sie eben "aufräumen"!

Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

Keine Reaktionen vorhanden

Reaktionen auf andere Beiträge

.

ZUM NACHLESEN

Freitag, 15. März 2024
r OLTA - Das Hufeisenmodell
Arbeiter:innenheim der KPÖ Villach, Ludwig-Walter-Straße 29

Freitag, 23. Feber 2024
r DEMO GEGEN RECHTS - DEMO PROTI DESNO
Klagenfurt Stadttheater

Donnerstag, 8. Feber 2024
r Zivilcouragetraining und queerfemeinistisches Argumentationszirkeltraining
mit anschließendem Vernetzungstreffen/ navrh možnost zu povezovanje
organisiert von/origanizirano od: Verein GemSe, KD Barba, schau.Räume
schau.Räume Villach, Draupromenade 6

Donnerstag, 18. Jänner 2024
r Filmvorführung "Kärnten is' lei ans"
Arbeiter:innenheim der KPÖ Villach, Ludwig-Walter-Straße 29

Samstag, 21. Oktober 2023
r Das ist uNser Haus!
Kleine Geschichte der Hausbesetzungen in Kärnten/Koroška Veranstaltet von: Squats statt Kärnten
schau.Räume, Draupromenade 6, 9500 Villach/Beljak

Mittwoch, 6. September 2023
r DIE GEMOCHTEN
Lesung und Buchpräsentation von Lydia Mischkulnig
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

Mittwoch, 23. August 2023
r SPÄTLESE
Lesung und Buchpräsentation von Engelbert Obernosterer
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

Freitag, 26. Mai 2023
r Geld
Myzel, Lederergasse, 9500 Villach

Freitag, 2. Dezember 2022
r Partnerlook
Lesung und Buchpräsentation von und mit Ludwig Roman Fleischer.
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

Donnerstag, 23. Juni 2022
r Weana Gschicht und Weana Geschichtln - Fom End fon da Manachie bis häht
Die Geschichte Wiens auf Wienerisch. Lesung und Buchpräsentation von und mit Ludwig Roman Fleischer
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

r Weitere Dokumentationen