2003-06-22
Geschichte der Erforschung der Durezza-Schachthöhle - Teil 3
Die Steine waren teilweise so groß, dass Jakob nur mit dick angeschwollenen Schläfenadern
die Brocken aus der Höhle, die inzwischen bereits ein Schacht geworden war, wuchten konnte.
So ging es nicht weiter, stellten wir fest. Wir beschlossen hier ein Dreibein aufzubauen,
um mittels Flaschenzug diesen Steinen zu Leibe zu rücken. Jetzt hatten wir aber ein Problem
am Hals. Der Spazierweg führt unmittelbar an dem Loch vorbei. Jeder Spaziergänger würde
unsere Tätigkeit sehen. Also mussten wir eine Meldung an die Landesregierung machen und um
eine Grabungsbewilligung nachsuchen. Tatsächlich erschienen sieben Mann der Behörde und
wickelten an Ort und Stelle eine "Baugenehmigung" ab. Beamte, Grundbesitzer, Höhlenforscher,
allesamt mit nassen Füßen, denn es hatte die Nacht zuvor geschneit, standen vor dem Loch
und schauten in die Tiefe.
Tatsächlich erhielten wir nach einigen Wochen die Grabungsgenehmigung, nebst einem
Erlagschein mit einer 4-stelligen Summe, welche einzuzahlen sei. Dies alles gerade zu einer
Zeit, da unser Verein außer gutem Willen so gut wie nichts besaß.
Der Grundbesitzer, Herr Ernst Susitti, erlaubte uns dürre Bäume zu schlagen, um erst einmal
einen Zaun um das "Schatzloch", wie wir es bezeichneten, zu bauen. Im Verein tat sich
etwas, und so waren fast alle Mitglieder da, um zu helfen. Zuerst der Zaun, dann das
Dreibein, und letztendlich wurde beim Graben geholfen.
Jeder hatte den Eindruck, dies wäre sein Loch. Bald erhob sich ein nicht zu übersehender
Materialhaufen neben dem Loch. Spaziergänger kamen, um uns zuzusehen. Sommergäste wurden
ob ihrer teilweise obskuren Fragen fürchterlich angepflaumt. Dies ging so weit, dass eine
Touristin, stante pede eine Bürgerinitiative gründen wollte, denn es ginge wohl nicht an,
dass über den Tscheltschnigkogel eine Autobahn gebaut werden würde.
Wir haben die Dame dann aufgeklärt, worauf sie sich wieder beruhigte und lachend ihres
Weges ging.