2013-04-07
Geistiger Fraß - Wurscht wider Wurscht, Korn um Salz
Pamphlet 2
Pamphlet 2 : März 2013
Geistiger Fraß - Wurscht wider Wurscht, Korn um Salz
Kaiser, König, Edelmann,
Bürger, Bauer, Bettelmann.
Wer zuerst mit der Mahlzeit fertig ist, hat gegessen wie ein Kaiser. Der Rest bleibt dem Rest.
Welchen Einfluss Pferdefleisch in einem Kärntner Wurschtprodukt auf Wahlen haben kann!
Ein herzliches Wohlbekomm’s an die wohnungs- aber zum ihrem Glück nicht ahnungslosen
GrazerInnen. Uns ist das nämlich Wurscht.
Wir atmen auf, die kanadischen Panzer rollten Anfang März durch das Land und haben uns
vom Joch der Wurschtigkeit befreit. Zurück bleiben vor allem beleidigte Leberwürschte, weil
die Salamitaktikjäger von Haustür zu Haustür zum Halali gerufen und das ganze Wild
verschreckt haben.
Schenk’ mir ein Schwein, schenk’ ich dir eine Wurscht. Es gibt schließlich wichtigeres, als
regionale Produkte in einer globalisierten Welt. Wie wäre es mit noch einem Einkaufszentrum
im Süden von Klagenfurt als Apanage an einen verweltlichten Globus? Eine Fair-Trade
Extrawurscht aus Südamerika würde uns auch schmecken.
Da loben wir uns den fleißigen Bauer. Der spannt im März die Rösser ein, er pflügt und sät
und weiß, was er im Herbst ernten wird: Futtermais für unseren Osterschinken. Garantiert
pferdefleisch- und solidaritätsfrei, außer er ist verkocht. Wir haben doch genug von den
Menschen, die sich immer die Rosinen aus dem Reindling herauspicken und dann sagen, sie
sind nicht satt geworden.
Mensch muss doch ein bisschen kreativ und flexibel sein, eine Wurscht hat zwei Zipfel, das
wird auch vielleicht mit einer Anstellung belohnt. Aus dem Recht auf Arbeit, wird das Recht
auf ein schönes Arbeitsamt (aus ‚Tilt’ von ‚Floh de Cologne’) und die EPU’s (Ein Personen
Unternehmen), die sich dem (Arbeits-) Markt anpassen können, lassen die Arbeitslosen ganz
schön asozial aussehen. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. Wurschtlos geht die
Welt vielleicht zu Grunde.
A propos Broterwerb: Das Fleisch ist schwach, der Geist ist willig. Das Volk hungert nach
dem Salz im Teig. In der Not, isst mensch die Wurscht auch ohne Brot. Panem et circenses
heißt nicht, dass wir mit dem Brot spielen (lassen). (aus ‚Volksstimme März 2013’ von ‚Die
Redaktion’).Wir wollen die Rosen auch dazu, denn die wachsen auf den magersten Böden,
solange sie nur tief genug wurzeln können:
Hic Rhodus, hic salta Cäsar sine oppositionem! Jetzt geht’s um die Wurscht.
Der Klopffechter