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Hermann Dworczak

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2011-02-16

Vom Weltsozialforum in Afrika



„Das Weltsozialforum ist ein offener Treffpunkt für reflektierendes Denken, für die demokratische Debatte von Ideen, für die Formulierung von Anträgen, für freien Austausch von Erfahrungen und zum Vernetzen effektiver Aktionen von Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft, die sich dem Neoliberalismus und der Weltherrschaft durch das Kapital oder irgendeine andere Form des Imperialismus widersetzen und sich für den Aufbau einer planetarischen Gesellschaft engagieren, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.“
Charta der Prinzipien, 2001

Eindrücke und ein Rückblick auf das 10. WSF in Dakar vom 6. – 11.2.2011 incl. eines Ausblicks auf den Europäischen Sozialforumsprozess (ESF)

.

Im Zuge des WSF in Dakar/Senegal komme ich zum ersten Mal in meinem Leben nach Afrika. Vor einigen Jahren wollte ich zum WSF nach Nairobi fahren. Dann war der ÖGB-Kongress, die Gewerkschaftslinke hatte einen Auftritt vorbereitet und ich musste alles absagen.

Diesmal schwor ich mir, dass mir Afrika nicht entgeht!

Als „gestandener Marxist“ hat man/frau natürlich einen historischen Raster hinsichtlich des „schwarzen Kontinents“ im Hinterkopf: Kolonialismus, Sklaverei, neokoloniale „Unabhängigkeit“ – insbesonders in Senegal. Aber all das zu sehen, hautnah zu spüren, ist ein anderes Ding.

Formal ist das Land seit 1960 unabhängig. An der Oberfläche glitzert bürgerlicher Parlamentarismus (inklusive Senat).

Die Wirklichkeit liegt jedoch woanders. Die Massenarmut ist mit Händen greifbar. Dakar hat heute gut 2,5 Millionen Einwohner/innen und durch die Landflucht werden es immer mehr. Gleich an die Uni, in der das WSF stattfand, grenzt eines der zahlreichen Elendsviertel. Aber auch hier treibt die Allianz-Versicherung ihr Unwesen! Western Union-Büros gibt es an allen Ecken und Enden: Ein Indiz dafür, wie wichtig die Überweisungen der im Ausland Arbeitenden zum Überleben der Menschen hier sind.

Prekärer Straßenhandel prägt das Allltagsbild. Die Löhne sind schlicht katastrophal: Ein Bauarbeiter (für das neue IBIS-Hotel) erzählt mir, dass er pro Tag umgerechnet 3 Euros bekommt. Aber auch in dem guten Hotel, in dem ich wohne, ist die Lage nicht besser: Ein Ober verdient ohne Trinkgeld gerade mal 2 Euro pro Tag.

Kein Wunder, dass Senegales/innen daher jede Gelegenheit benutzen, um mit Ausländer/innen „ins Geschäft zu kommen". Auch die Voluntairs auf dem WSF setzen alles daran, sich ein wenig dazuzuverdienen.

Die Präsenz des französischen Imperialismus ist überall. Ökonomisch sowieso, aber nicht weniger militärisch: Französische Gendarmerie und französische Truppen. Im Plateau-Viertel im Zentrum residiert wie einst im Kolonialismus ein französischer General...

Bei all dem Elend und der ungebrochenen Präsenz des Imperialismus ist es nur natürlich, wie positiv die Reaktionen der Menschen hier auf den Abgang der Diktatoren in Tunesien und Ägypten ausfallen. Einer der bekanntesten Rapper Senegals, der auch auf dem WSF auftrat, hat unmissverständlich den Abgang des senegalesischen Präsidenten Wade gefordert.

Lumumba ist nicht tot, ebenso wie Che in Lateinamerika nicht nur ein Symbol auf einem T-Shirt darstellt!

Wenn der schwarzafrikanische Kontinent voll erwacht, können sich die Imperialisten aller coleurs und ihre lokalen Schleppenträger warm anziehen.

Zum Weltsozialforum

Vor diesem Hintergrund sind die enormen technischen Probleme, mit denen wir am WSF konfrontiert waren, verständlich. Trotzdem kann man ein – vorsichtig positive – Bilanz ziehen:

Einige Zehntausend Menschen nahmen teil. Die Eröffnungsdemonstration war faszinierend. Viele afrikanische Länder waren vertreten und es gab einen wirklichen Gedankenaustausch zwischen Nord, Ost und Süd.

Viele Kolleg/innen berichteten von den interessanten und auf einem hohen Niveau stattfindenden Diskussionen.

Die aktuellen revolutionären Prozesse in Tunesien und Ägypten und die Proteste in vielen anderen arabischen Ländern waren oft im Zentrum der Debatten. „Dass diese Region in Bewegung ist – wie insbesondere Tunesien, Ägypten und Jemen zeigen - entstand nicht aus dem Nichts. Auf unterschiedlichster Ebene gab es soziale Prozesse, von denen die zahlreichen Sozialforen wichtige Mosaiksteine sind", sagte Alexis Passadakis von ATTAC-Deutschland. So gab es in den vergangenen eineinhalb Jahren allein in Nordafrika bis in den Nahen Osten hinein elf große Sozialforen.

Das gesamte Spektrum der wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Krisen des Kapitalismus war auf der Tagesordnung. Da gab es zum Beispiel ein extrem interessantes Seminar über den Aufstieg der extremen Rechten mit Teilnehmer/innen aus drei Kontinenten. Ebenso hatten wir eine exzellente Diskussion über die Grenzen des „Wachstums“ (wie es von den Ideologen des Kapitalismus verstanden wird). Zu Recht meint Hugo Braun (ebenfalls von ATTAC-Deutschland): „Mehr noch als auf früheren Weltsozialforen wurde dabei immer wieder die Frage nach Alternativen gestellt. Die Kapitalismuskritik war schärfer und prononcierter."

Es war auch möglich, eine Agenda weltweiter gemeinsamer Aktionen für das nächste Jahr zu erarbeiten. Als Reaktion auf die Revolten wird nun an einem gemeinsamen Sozialforum des Maghreb und des Nahen Ostens gearbeitet. Bereits vor dem Aufstand sind Planungen für ein ägyptisches Sozialforum angelaufen, das – wenn es die Umstände erlauben – vom 19. bis 20. März stattfinden soll.

Ebenfalls für den 20. März ruft die Versammlung der sozialen Bewegungen beim WSF in Dakar zu einem weltweiten Tag der Solidarität mit den Revolutionen in Nordafrika auf. Für Oktober ist zudem ein weltweiter Aktionstag gegen die so genannten Sparpakete geplant.

Und ich denke, dass Dakar auch ein positives Signal zur Überwindung der Krise des Europäischen Sozialforums (also der Ebene unter dem Weltsozialforum) darstellen kann. Nächste Schritte auf der Europäischen Ebene siehe unten!

Mit solidarischen Grüßen,

Hermann Dworczak (Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0676 / 9723110)

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Auf nach Budapest!

Liebe Freunde und Kolleg/innen!

Kommt zur europäischen Versammlung in Budapest vom 4. bis 6. März, organisiert von den Kamerad/innen des ESF im Kossuth Club.

Dieses Treffen findet statt in Zeiten der offenen und miteinander verschränkten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen des globalen Kapitalismus. Die Folgen dieser Krisen für die zentral- und osteuropäischen Länder wird im Mittelpunkt unserer Versammlung stehen.

Zur Zeit sind wir Zeugen einer wunderbaren revolutionären Welle in den arabischen Ländern und riesiger - defensiver - Auseinandersetzungen in vielen Ländern Europas.Zudem haben wir teilgenommen an dem äußerst interessanten Weltsozialforum in Dakar/Senegal. Auf der anderen Seite wollen wir auch nicht die Tatsache verschleiern, dass sich der ESF-Prozess derzeit in einer Krise befindet.

All dies wollen wir offen, konstruktiv und im Geiste der Solidarität diskutieren. Daher: Kommt mit Euren Ideen und Eurer Kritik nach Budapest. Lasst uns miteinander diskutieren und darüber entscheiden, auf welchen Gebieten wir miteinander kooperieren können.

In der gegenwärtigen Situation sind wir mehr denn je überzeugt, dass eine andere Welt möglich und notwendig ist und dass das ESF, das Europäische Sozialforum, eine wichtige Rolle dabei spielen kann, die Bewegungen gegen die Krise des Kapitalismus zusammenzubringen.

Kontakt: Hermann Dworczak (Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0676 / 9723110)

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