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Walther Schütz

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2011-02-04

Houston, wir haben ein Bettler-Problem (?)

Überlegungen zur an sich absurden Auseinandersetzung um das sogenannte Bettlerwesen

.

Am 17. Jänner hatte ich Gelegenheit, im Rahmen eines Workshops r „Humanitäres Geberecht“ neben anderen einen Input einzubringen. Ziel der von Sozialdemokratischen und grünen Jugend- bzw. Student/innenorganisationen organisierten Veranstaltungen war es, eine Argumentationslinie gegen die von der FPK in Klagenfurt und auf Landesebene eingebrachten Verschärfungen der Durchgriffsmöglichkeiten gegen ein sogenanntes organisiertes und aggressives Bettelwesen zu entwickeln.

Ich habe meinen Input unter den Titel „Houston - wir haben ein Problem“ gestellt und folgende Thesen vorgetragen:

  1. Die Diskussion ist nicht nur ein Problem der klassischen Rechten
  2. Populismus der Parteien greift etwas auf und verstärkt etwas, das in der Gesellschaft vorhanden ist
  3. Dieses „Etwas“ hängt unmittelbar mit der Erwerbsarbeit und damit unserer Form der Gesellschaft zusammen

These 1: Die Diskussion ist nicht nur ein Problem der klassischen Rechten

Meine Behauptung ist, dass das Problem sich nicht auf den rechten Rand der Gesellschaft beschränkt. Zur Untermauerung dieser These hier Auszüge aus einem Dringlichkeitsantrag der SPÖ-Villach von der Gemeinderatssitzung am 10.12.2010:

Vorstöße bezüglich der Möglichkeit polizeilichen Vorgehens gegen Bettler gibt es auch aus anderen Bundesländern. Im Fall Villachs waren die Grünen Gemeinderäte die einzigen, die dagegen gestimmt haben!

These 2: Populismus der Parteien greift etwas auf und verstärkt etwas, das in der Gesellschaft vorhanden ist

Nun kann man sagen, dass diese Vorstöße von Parteien, die in der Mitte bzw. sogar in der linkeren Mitte verortet sind, lediglich aus „populistischen“ Gründen erfolgen würde, dass man es also gar nicht so meine. Nun, dann aber stellt sich die Frage, warum man sich mit solchen quasi „taktischen“ Manövern Erfolg verspricht?

Dazu ein Exkurs auf das unserer Gesellschaft zugrunde liegende Kernprinzip, das uns so selbstverständlich, so zur zweiten Natur geworden ist, dass wir es gar nicht mehr bewusst wahrnehmen:

Bis auf wenige Ausnahmen müssen wir (rote Kugeln in der Grafik) unsere Arbeitskraft gegen Lohn verkaufen. Dies in Konkurrenz der Arbeitskräfte untereinander (Explosionssymbole), was wir aber auch nur können, wenn sich das jeweilige Unternehmen von unserem Einsatz Profit verspricht. Auf einer übergeordneten Ebene stehen dann diese Unternehmen wiederum untereinander in Konkurrenz.

Das ist aber nur die eine Seite. Die andere ist, dass wir als in Konkurrenz voneinander getrennte - also private - Produzent/innen auch in einer zweiten Sphäre als von unseren Arbeitsprodukten getrennte Konsument/innen auftreten. Nur wenn wir mit Kaufkraft ausgestattet sind, kommen wir zu den Produkten der Erwerbsarbeit - und nur wenn wir als Produzent/innen unserer anderen Seite, den Konsument/innen, immer neue Bedürfnisse aufschwatzen, dreht sich das Karussell weiter. Und wer's nicht schafft, fliegt raus, unter dem Strich symbolisiert durch die farblosen Kreise und Karos. Treffend wird eine solche Form der Vergesellschaftung als „ungesellschaftliche Gesellschaftlichkeit“ bezeichnet.

Damit sind mit dem Exkurs noch nicht am Ende, wir kommen zur nächsten Abbildung unten: Weil nun eine solche „ungesellschaftliche Gesellschaftlichkeit“ alleine nicht funktionieren würde, braucht es im Kapitalismus den Staat, der wie das Yin zum Yang gehört: Der Staat (ein mehrdeutiges Phänomen) kompensiert die Defizite und treibt gleichzeitig das Funktionieren der Marktsphäre voran, weil er selbst in seiner Existenz (Steuereinnahmen) davon abhängig ist.

Soweit einmal zur viel zu wenig beachteten gesellschaftlichen (und damit prinzipiell VERÄNDERBAREN) Grundlage unseres Seins im Kapitalismus.

Weil nun aber eine solche Form „ungesellschaftlicher Gesellschaftlichkeit“ voller unaufhebbarer Widersprüche steckt oder diese Widersprüche nur teil- und zeitweise kompensiert werden können, steckt unsere Gesellschaft voller „Dämonen“, die wir wohl allzuoft als Phänomene des Nationalsozialismus gleichsam „historisiert“ bzw. oder einer extremen Rechten „externalisiert“ haben. Da sei etwas, das von Außen in eine an sich gute Gesellschaft eindringe, diese infiziere, so das durch und durch falsche Bild.

Demgegenüber ist festzuhalten: Antisemitismus, Rassismus, ... und wie all die Phänomene heißen, sind Teil einer „ungesellschaftlichen Gesellschaftlichkeit“, sie gehören soziologisch gesehen zur Mitte der Gesellschaft. Je mehr ich an diese Gesellschaft glaube, je mehr ich mich mit ihr identifiziere und mich abstrample, gleichzeitig in einer krisenhaften Phase der Entwicklung aber immer stärker existenziell bedroht bin, umso mehr drängt es sich in mir auf: Da können doch nur böse Verschwörer/innen daran schuld sein, die die fleißigen, anständigen Hackler ...

These 3: Dieses „Etwas“ hängt unmittelbar mit der Erwerbsarbeit und damit unserer Form der Gesellschaft zusammen

Im Hass auf die Bettelei und /oder die Sinti und Roma (Antiziganismus) findet nun dieser ungeheure Druck, der durch die dominante Form des Tätigseins im Kapitalismus, die Erwerbsarbeit, ihr Ventil. Dazu im Folgenden eine Gegenüberstellung von (Erwerbs-)Arbeit und Tätigsein:

Diesen kritischen Blick auf die (Erwerbs-)Arbeit müssen wir erst erlernen. Denn noch viel zu stark tragen wir in uns einen verklärten Blick, noch viel zu sehr haben wir in uns das Bild von der Phase der Hochkonjunktur, dem Arbeitskräftemangel, dem „Fordismus“, wo Gewerkschaften, Betriebsräte ... noch so einiges herausholen konnten. Zwar waren auch damals die grundlegenden Charakteristika von Erwerbsarbeit gegeben, doch waren die Phänomene wie Konkurrenz etc. sehr abgeschwächt.

Nun aber tritt der harte Kern von (Erwerbs-)Arbeit klar hervor: Tätigsein in der Form der (Erwerbs-)Arbeit tritt uns als fremde, bedrohliche Macht gegenüber. Eigentlich wollen wir gar nicht arbeiten, wir müssen aber und dürfen das noch dazu (vor uns) gar nicht zugeben. Wir sind ja keine Minderleister/innen. Da liegt die Projektion in „das Andere“ nahe, in die, die angeblich das „lustige Zigeunerleben“ führen, „faria, faria ho“, braucht noch dazu „dem Kaiser kein' Zins zu geben“ ....

Folgerungen

Dazu nur ein paar Punkte:

.

Eine sehr gute Argumentation findet sich unter:
r Wiener Bettlerinnen Mythen

Aktuell: r Kurier, 7.12.2010: Betteln - Beweise für Bandentheorien fehlen

Dazu auch von Gernot Haupt
r Historischer Rückblick in die 30erJahre und r Politische Ausbeutung der Bettler

Daniel Jamritsch r Die Aktion der Konzerne gegen Bettler

.

Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

dw, 2011-02-07, Nr. 5034

bis die fpk deine argumentation kapiert hat, bleibt nur eines, diesen "armen" seelen ein paar münzen zu zu stecken?!

Walther Schütz, 2011-02-07, Nr. 5035

Liebe dw: Ja!
Und selbstverständlich eintreten für die Veränderungen der Rahmenbedingungen, die Armut entstehen lassen!
Und: Im Luftkampf über den Stammtischen die Absurdität der Diskussion thematisieren.

helen, 2011-02-07, Nr. 5036

an Diana,

ich meine auch ja!

In Villach wurde der dringliche Antrag vom Gemeinderatsklub der SOZIALdemokratisch.PÖ,Villach an den Gemeinderat eingebracht, also nicht von den Allerrechtesten, möchte man meinen.
Ob Walther`s Argumentation im SPÖ-Klub Villach verstanden wird? Wäre zu hoffen!

| GUSTAV GANS |, 2011-02-10, Nr. 5037

Hallo Walther!

Sehr traurig und sehr wahr.

Weit ist es mit uns gekommen.

Bravo Menschheit, gut gemacht.

Man muß sich wirklich in Grund und Boden schämen!

Ich habe mir auch die "Abteilung":
______________________

"WAS TUN? WAS TUN!"
______________________

genau durchgelesen und bin da aber nur teilweise Deiner Meinung.
______________________

"Nein sagen, Wiederstand!"
______________________

Ja wer denn? Was denn? Wo denn?
Wir paar Hanseln gegen die da? ist ja nett gemeint, aber nicht relevant. Eine Luftblase sozusagen.

Nein sagen ist einfach zu wenig!
Das bringt nichts.
Protestieren? Bringt nichts!
Demonstrieren? Bringt nichts!
______________________

Keine Selbstgerechtigkeit auch wir und unsere Mutterparteien sind Teil dieser Gesellschaft
______________________

Walther! Also bitte. Seit wann sind denn Parteien ein Teil unserer Gesellschaft. Auch wenn das theoretisch sehr nett klingt und auch vielleicht so sein sollte ... ist es eben nicht so. Das ist ja die Krux!
______________________

Radikales Denken Hinterfragen der Wurzeln
______________________

So, Walther jetzt sind wir an dem wichtigen Punkt Radikalismus angelangt und ich gebe Dir Recht: Wir müssen radikaler werden, keine Frage. Nur, was ist radikal?

Denken, lieber Walther wird uns nicht weiterbringen, wie schon hunderttausende Beispiele gezeigt haben.

Und radikal, mit wem denn?

Mit Erika, ZITAT:

"das automatische subjekt begleitet mich" (Ja, ja! Ist schon gut, Erika, leg Dich wieder nieder.)

oder mit Mimenda, ZITAT:

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich zu der Annahme, dass allein die Psychologie (die Ent-Deckung und Urbarmachung des kollektiven und individuellen Unterbewusstsein) ein Hebel zu einer Dynamik sein kann, die unser Leben vom Bauch auf den Kopf stellt und dadurch beseelt."

oder vielleicht mit Rudi, ZITAT:

"Ich .........klick ..........Aktuell ......gleich nach dem dings da, Übersicht..aha .........pppfffffff "

(Jetzt muß ich schon selber lachen;-) Ja, mit Rudi geht das. Mit Rudi geht alles. lol

Den Rest von "Was tun? Was tun!" schenke ich mir jetzt mal.

Ich halte es da mehr mit DW 2011-02-07, Nr. 5034:

...bleibt nur eines, diesen "armen" seelen ein paar münzen zu zu stecken

RICHTIG DW!! Absolut richtig! Aber ein paar Münzen sind zu wenig. Spenden müssen weh tun. Wenn sie Dir die Tränen aus den Augen drücken, dann DW, dann war es genug!

RADIKAL?

Ich für meinen Teil mache folgendes:
Immer wenn ich am fünften zur Bank gehe um zu sehen ob mir für das Monat noch was relevantes bleibt, was leider fast nie der Fall ist, nehme ich zehn Euro und wenn ich es "dick" habe auch mal einen Zwanziger und gib es einem Bettler vor der Bank IN DIE HAND!!! Nicht in den Becher!! IN DIE HAND!!! GAAAAANZ WICHTIG!!!! Tut doch einfach einmal so, als ob ihr einem armen Menschen die Hand reichen würdet (geplappert habt ihr eh schon genug). Und in der Hand habt ihr einen Schein.

Zwei Vorteile:
1.) Hautkontakt mit einem Armseligen. Das tut ihm gut und das tut euch gut.
2.) Der der "aufpaßt" sieht das meistens nicht. Und was er nicht sieht, bekommt er auch nicht ;-)

..und wenn Ihr ganz tapfer seid und endlich einmal was tun wollt, dann kniet oder setzt euch doch zu ihm oder ihr.
Mal so eine halbe Stunde knien. Mit ausgestreckten Händen. Wird euch guttun! Bettelt einmal! Aber nicht für euch sondern für ihn/sie.

Das habe ich für einen Samstag vormittag geplant. Ich werde das machen. Und zwar nicht weil ich will, sondern weil ich muß. Irgendetwas in mir sagt: Halt die Schnauze und tu es einfach! Anders kapieren das die anderen eh nie. Und wenn ihr euren Arsch hochkriegt, dann wäre das ein Weg ein Zeichen zu setzen. Das sehen die Medien! Aber bitte ohne Transparente oder so einen Scheiß.

Dann werden wir einmal sehen, was die Villacher - Linke zuwege bringt.
Vielleicht auch einmal was vernünftiges ;-), was Sinn macht.

Karnoel lebt - wer's glaubt ;-)

Und gebt mal richtig was! Macht mal euer Sparschwein leer. Gebt mal Gas. Bremsen tut das Leben ja eh.

Ich gebe aber noch folgendes zu bedenken:

Stell Dir vor Du mußt in einem Dir fremden Land, bei eisigen Temperaturen vor dem Hofer knien und beide Hände zum betteln richtung Himmel recken.

Das ist nicht hart, meinst Du? Dann tu es. Zeig es mir. Zeig es Dir, und tu einmal endlich was!!!!

Schreibt mir den Termin, wer, wann, wo Ihr so was macht und ich werde da sein. Aber es muß ein Samstag vormittag sein, wenn die Stadt voll ist. Und zieht euch euer schönstes Gewand an. Die Herren natürlich mit Krawatte und die Damen im Kleid. (Abendkleid wäre natürlich obergeil)

Wie Ihr mich erkennt? Ganz einfach. Ich werde 100 Euro spenden. Und auf dem Hunderter steht groß...| GUSTAV GANS |
Das, meine Lieben ist ein Versprechen.

Jetzt liegt es an euch ... Mrs. Erika und Konsorten. Mr. Walther und andere Vor- Denker! Trommelt mal alle die Ihr kennt zusammen. Wenn es an dem Tag ein paar hundert Bettler in schönsten Klamotten mehr gibt, dann bringe ich die Medien mit. Das könnt ihr glauben.

Also auf auf ihr Kaernoeler. Zeigt einem alten Klagenfurter einmal was Sache ist.

dw, 2011-02-10, Nr. 5038

ich habe mich mal bei stammtisch&co umgehört, unser argument, die paar münzen locker zu machen, wurde mit folgender argumentation abgelehnt:
wir befinden uns im kapitalismus, ein bettler ist eigentlich so was wie ein "kleinunternehmer". er gibt als dienstleistung bedürftigkeit/mitleid etc an seine kunden, die geben ihm dafür geld (um sich quasi von ihren schlechten gewissen frei zu kaufen). es ist so wie tauschen/handeln. wenn wir(sie nennen uns gerne gutmenschen) also großzügig mit münzen um uns werfen, wird das geschäft mit münzbetteln zu nehmen, weil es sich eben auszahlt...
diese erklärung hat mich also schon sehr verwundert. da reden alle immer von FREIER MARKTWIRTSCHAFT, aha, aber mit der dienstleistung "mitleid" darf man keine wirtschaft betreiben? es gibt keinen freien markt. aber alle reden es sich ein, komisch.
es stimmt wohl wirklich, es ist nicht alles erklärbar...

dw, 2011-02-10, Nr. 5039

noch etwas möchte ich hinzufügen,von
hans peter dürr:
>Solange Sie sich etwas vorstellen können, liegen Sie falsch.<

| GUSTAV GANS |, 2011-02-10, Nr. 5040

Soweit zum Thema Mitleid und Hilfe

Die Schwachisten haben gesprochen.

Villach?

Die Linke?

Kaernoel ist tot!

| GUSTAV GANS |

CM, 2011-02-10, Nr. 5041

...Der Irrtum als Plicht...

mimenda, 2011-02-10, Nr. 5043

GG: "Wir müssen radikaler werden, keine Frage. Nur, was ist radikal?

Denken, lieber Walther wird uns nicht weiterbringen, wie schon hunderttausende Beispiele gezeigt haben."

Tja, da frage ich mich doch, wie GG radikal handeln möchte, wo er doch nicht denken will. Was ist denn radikales Handeln ohne radikales Denken, Gustav? Mehr als blinder Aktionismus kommt da nicht bei heraus. Jetzt ratzekal handeln, aber dalli, ihr Kärntner Bergmenschen!

CM, 2011-02-10, Nr. 5044

…Identität ist nur eine Regel unseres Denkens...



Hallo lieber Mimenda,

du würdest von der "Kärntner Bergwelt" geradezu überwältigt sein ;-)))

dw, 2011-02-11, Nr. 5045

tja, gustav gans, wo ist eigentlich dein mitleid geblieben?
du hast nämlich noch weniger als die gesamte kärnöl-page, du schaffst es ja nicht einmal auf einen nicht verletzenden/kränkenden niveau zu kommunizieren...
trotzdem nehmen wir dich so wie du bist...die welt wird wohl wissen, warum sie dich erschaffen hat.aber wir wollen ja jetzt nicht über gans und sein -sein- reden, bitte nur keine ablenkungsmanöver, schön langsam glaube ich nämlich du bist einer von der anderen seite und stört absichtlich unsere gespräche um uns abzulenken und vom thema abzubringen, vielleicht bist du so was wie ein "geheimagent" der herrschenden politik??

nicht die menschen, welche auf kärnöl aktiv sind, sind die "bad boys/girls", leute wie walther setzten sich sehr wohl ein, sie machen sich gedanken, es herrscht hier solidarität für die bettler/innen und nur im diskurs kommen die menschen zu lösungen.

diesen leuten muss so geholfen werden, dass sie nicht mehr betteln gehen müßen, mehr braucht es nicht.

leute wie walther und meine wenigkeit wissen das bereits.

es geht jetzt nur darum es auch in die köpfe der politik und massenmedien reinzubringen, damit nicht weiter ein völlig falsches bild vermittelt wird.

der singenden bürgermeister von kla hat ein lager von bettler räumen lassen, illegales campieren, darüber berichten die tageszeitungen. und so wird weiter und weiter an einem falschen bild gebastelt.

ich möchte auch noch kurz ausschweifen:
jetzt ist ja sparen angesagt, also wurden die subventionen für das frauenhaus gekürzt, sofort wurde dieses thema aufgegriffen und eine person, welche blöderweise die offizielle aufgabe hatte diese kürzungen durchzusetzten wurde in den medien durch den kakao gezogen, es wurde ein bild vermittelt, als ob die gute dame diese kürzungen ganz alleine ausgeheckt hätte, dabei wurde es einstimmig beschlossen! sie war sozusagen das heilige kalb, sie wurde geschlachtet um sich im nachhinein wichtig zu machen und das ganze im großen stil wieder aufzuheben, es war ein ziemlich schlauer akt und es zeigt wie manipulativ diese gruppierung arbeitet.

| GUSTAV GANS |, 2011-02-11, Nr. 5046

Hallo ihr Lieben,
jetzt habt ihr den Onkel Gustav aber böse gemacht und das soll man doch nicht tun. Das wißt ihr doch genau!

Macht euch noch schnell eine Tasse Kaffee, zündet euch einen Tschik an, so ihr Raucher seid und holt euch was zu knabbern. Es wird lang heute!

Bezugnehmend auf meine "Reaktion" 2011-02-10, Nr. 5037 und folgende, die man zuerst vollständig lesen sollte bevor ...Na ja, aber das kenne ich ja schon von euch.

Also: Mein Schreiben begann mit:

"Hallo Walther! Sehr traurig und sehr wahr."

Könntest Du (DW) daraus ableiten, dass das eine direkte Anrede an eine Person (nein, nicht an Dich) und außerdem eine Zustimmung zu seinem Artikel ist?

Ja? Gut. Merken wir uns das einmal. Wir werden es später noch gebrauchen können.

Aber zuerst einmal zu DW 2011-02-10, Nr. 5038 der ja eigentlich ganz vernünftig klingt

Er hat sich also einmal engagiert und "Stammtisch und Co". (Wer immer das auch sein mag?) gefragt. Ich nehme also an, daß er (DW) meine Idee nicht so unvernünftig fand, denn sonst würde er ja gar niemanden fragen.

Mein Vorschlag 2011-02-10, Nr. 5037 wurde also von "Stammtisch und Co" abgelehnt. Muß man einfach akzeptieren. Die Argumente dahinter sind allerdings menschlich gesehen höchst fragwürdig, wenn man es sehr, sehr freundlich formulieren will, was nicht meine Intention ist und nie sein wird.

Ich zitiere hiermit über DW "Stammtisch und Co.":

"Wir befinden uns im kapitalismus, ein bettler ist eigentlich so was wie ein "kleinunternehmer". er gibt als dienstleistung bedürftigkeit/mitleid etc an seine kunden, die geben ihm dafür geld (um sich quasi von ihren schlechten gewissen frei zu kaufen). es ist so wie tauschen/handeln."

Kapitalismus, Leninismus, Kommunismus, Apfelmus!!!

Wir befinden uns also im Kapitalismus und das befreit uns von menschlicher Hilfeleistung und dem Aufschrei und der Aktion die ich speziell von Linken erwartet hätte, denn ein Bettler ist eurer Meinung nach ja ein "Kleinunternehmer", der als "Dienstleistung" "Bedürftigkeit/ Mitleid" tauscht und handelt.

Handel oder Tauschgeschäft setzt immer und per definitionem eine Gegenleistung voraus. Ein freundlicher Blick, ein Kopfnicken, ein leises "Danke" ist per definitonem keine "wertige" Gegenleistung und kein Tauschgeschäft. Deswegen ist es ja auch "Bettelei" und selbstverständlich kein "Kleinunternehmertum", denn sonst könnte man ja mit einem Gewerbeschein und naürlich hohen Steuern ;-) das Problem aus der Welt schaffen.

Zitat:"... wenn wir (sie nennen uns gerne gutmenschen) also großzügig mit münzen um uns werfen, wird das geschäft mit münzbetteln zunehmen, weil es sich eben auszahlt..."

Ja genau. Ich sehe morgen schon Architekten und Ärzte im Umschulungszentrum zum Beruf des Bettlers. Weil das ja so fein ist.
Kann sich einer von euch vorstellen, wie es im Herzen eines Menschen aussehen muß, der kniend vor euch betteln muß und von allen verachtet wird?

Zitat: "Sie nennen uns gerne gutmenschen". Ja, alle! Alle außer mir. Ich nenne euch verdorbene Rosstäuscher!

Wie verdorben seid ihr denn eigentlich? Was für menschliche Dreckschweine kommen zu dieser Konklusion, die ich mir eher vom Präsidenten der Industriellenvereinigung oder vom Präsidenten und Dauerlächler Leitl der Wirtschaftskammer erwartet hätte, denn von euch.

Haben sich die Damen und Herren die die oben beschriebene Meinung unterstützen schon überlegt einer anderen Partei beizutreten? (fpk?, övp?) Ein starkes Unternehmerargument, das ihr da bringt. Was haltet ihr dann von einer Besteuerung der ärmsten der Armen? Laßt sie uns knechten!!!

Was seid ihr nur für Menschen. Pfui Teufel!

Nichts geben! Bloß nicht selber tätig werden! Aber plappern und diskutieren, was man machen sollte und machen könnte. Und betroffen sein. Ja, betroffen sein. Das könnt ihr. Und da könnt ihr auch tagelang darüber reden. REVOLUTION!!! Ja, solange man bloß selbst nicht tätig werden muß.

Da lobe ich mir die Rechten! Dumm wie geschnitten Brot. Ungebildet wie sechzehn Meter Feldweg aber wenigstens gerade heraus auf ihrem Weg in den Abgrund. Die wollen draufhauen und ... die tun es auch! Aber bei denen weiß man wenigstens woran man ist. Ein Gedanken, weil mehr ist da nicht, aber der ist wenigstens konsequent.

Ihr seid um Welten schlimmer! Ihr, die ELITE der Menschheit. Bravo sag ich.

Das Zitat von DW: "Diese Erklärung (Anm.: die von Stammtisch und Co) hat mich also schon sehr verwundert."

Nicht böse sein, DW. Mich verwundert das gar nicht. Mich hat das diese Meinung echt erschreckt!!. Sind doch alles Hosenpiesler und Lyriker. (Nein, natürlich nicht alle;-)

Und DW! Es gibt keine "Dienstleistung Mitleid"! Aus oben genannten Gründen.

Niemand muß etwas geben, aber ist das ein Grund Bettler aus dem "Stadtbild" (Was für ein Stadtbild denn eigentlich? Eure Eisenbahnervorstadt?) zu vertreiben, um den Damen und Herren der "feinen Gesellschaft" nicht "zu nahe zu treten"?

Und immer wieder das Argument der organisierten Banden und anderer Verbrecher. ich selbst kenne genug Bettler, die Klagenfurter sind und in Klagenfurt betteln. Und dann überfallen doch diese Bettler, arme in der Kirche betende Kärntner und Kärntnerinnen.Uiiiiii! WOW! Zeugen:0, Beweise:0, Anzeigen:0 Plumpe Meinungsmache!!!!

Es ist eine Schande. Und ihr "Stammtisch und Co." gehört zu dieser Schande.
soweit zu Leserbrief DW 2011-02-10, Nr. 5038

____________

Jetzt zu meiner alten Freund/in Mimenda. Ich weiß es wirklich noch immer nicht ;-)
Antwort auf mimenda, 2011-02-10, Nr. 5043

Also dazu muß ich sagen, dass ich ein Wort vergessen habe. Das Wort heißt: "allein".
Ich schrieb: "Denken, lieber Walther wird uns nicht weiterbringen, wie schon hunderttausende Beispiele gezeigt haben."
Es hätte natürlich heißen müssen: "Denken ALLEIN, lieber Walther wird uns nicht weiterbringen, wie schon hunderttausende Beispiele gezeigt haben."

Du hast natürlich recht gehabt. Ist's jetzt besser, Wortklauber/in? Na dann bin ich ja beruhigt.
Deine kleinen Gehäßigkeiten gehen mir
_____________

Und jetzt ein weiterer Höhepunkt, den es zu erwähnen gilt.
Reaktion von dw, 2011-02-11, Nr. 5045

ZITAT von DW: "tja, gustav gans, wo ist eigentlich dein mitleid geblieben?
du hast nämlich noch weniger als die gesamte kärnöl-page, du schaffst es ja nicht einmal auf "einen" (Anm.: Kampf den Dativ, rettet dem Akusativ. Ich weiß, dass ich selbst nicht frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern bin, aber das war zu lustig. Lieber auf einen Freund als auf einen Schmäh verzichtet;-) nicht verletzenden/kränkenden niveau zu kommunizieren."

Kriegen wir jetzt Paranoia oder was?

Es stimmt DW! Ich habe kein Mitleid für euch. Für jeden Sandler mehr als für euch. Für jede arme Seele mehr als für euch, Würstelbrater und Pseudoweltverbesserer! Für jeden Schwachen mehr als für euch Plapperanten.

KEIN MITLEID FÜR EUCH UND VERACHTUNG FÜR "Stammtisch und Co"!!!

Wie schon oben erwähnt halte ich euch für Plapperanten und Schwachisten mit sehr schlechtem Charakter. KEIN MITLEID FÜR EUCH. NIEMALS!

ZITAT von DW: ....schön langsam glaube ich nämlich du bist einer von der anderen seite und stört absichtlich unsere gespräche um uns abzulenken und vom thema abzubringen, vielleicht bist du so was wie ein "geheimagent" der herrschenden politik??

Ja genau und vielleicht kommst Du vom Planeten Rülps. Wenn Du sagst, ich wäre von einer "anderen Seite", dann sollte mich das eigentlich ehren, mein Lieber. Von einer anderen Seite wie von "Stammtisch und Co." zu kommen sollte mir eigentlich zur Ehre gereichen, wie man obigem Text ja entnehmen kann.

ZITAT von DW: ....stört absichtlich unsere gespräche um uns abzulenken und vom thema abzubringen.

Ganz genau! Das ist voll inhaltlich richtig! UND: Es tut mir nicht einmal leid. Meinst Du Gespräche wie:

Zitat erika, 2011-01-29, Nr. 5026
_______________


sta
mai
r
rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
888888888888888888888
555555555555555555555
??????????????????????????
die
lieb
dich
weiterhin
begleiten
möcht
_______________

oder vielleicht:

_______________
AUTOMATISCHES SUBJEKT,
erhöre uns
AUTOMATISCHES SUBJEKT
bitt`für uns
AUTOMATISCHES SUBJEKT
verlasse uns
_______________

Entschuldige Erika! Das ist jetzt beides von Dir, aber ich habe Dich hier nur als ein warnendes Beispiel für ein "meiner Meinung nach" nutzloses Gefasel hergenommen. Es gäbe wie Du ja weißt viele andere, die hier als gutes Beispiel dienen könnten. (Ja, ich weiß schon, ich bin halt zu blöd, zu ignorant, zu beschränkt um den Inhalt Deiner Worte, die Dir ja leicht aus dem Gehege Deiner Zähne fallen, was immer noch besser ist, als wenn Dir das Gehege Deiner Worte in's Wort fallen würde... .... .... aber wenn ich es mir so recht überlege ... ... )

So, weiter jetzt!

ZITAT von DW: ...nicht die menschen, welche auf kärnöl aktiv sind, sind die "bad boys/girls", leute wie walther setzten sich sehr wohl ein, sie machen sich gedanken, es herrscht hier solidarität für die bettler/innen und nur im diskurs kommen die menschen zu lösungen.

Also reden wir hier nicht von Walther den ich immer besonders für seine Beiträge schätze, weil ich weiß, dass er es gut meint UND dass er Recht hat.

In diese Schublade wirst Du mich nicht stecken können, aber Du kannst es ja gerne weiter versuchen;-)

Und Nein: "nicht die menschen, welche auf kärnöl aktiv sind, sind die "bad boys/girls" Nein, das sind sie nicht. Darf ich für viele die Worte "ignorant gegenüber vielen Problemen dieser Welt" strapazieren. Und wer mich und mein Geschreibsel kennt, weiß ganz genau wogegen und wofür ich bin. Und | GUSTAV GANS | steht für etwas. Und er hat eine Meinung! Und die spricht er offen und manchmal halt für Unbedarfte vielleicht beleidigend aus. Mein Gott! (... und ich glaub nicht einmal dran;-) Darf ich sagen, daß mir das sowas von egal ist, dass es nur so schnalzt. Wie war das doch gleich bei Fisherman's Friend? "Ist er zu stark, bist Du zu schwach".

Wenn euch | GUSTAV GANS |, der es gut mit euch meint, schon verbale Probleme bereitet, dann aber hallo!

Darf ich hierzu Walther bemühen?
_________________

ZITAT von Walther Schütz:

"Ungeachtet dessen ist es uns wichtig, verschiedene Strömungen der verschiedenen emanzipatorischen Bewegungen zu Wort kommen zu lassen, ihnen so weit als möglich eine Stimme zu geben."
_________________

soweit dazu!
_________________

Weiteres ZITAT von Walther Schütz:
:
"Sie haben aber Recht mit ihrer Einschätzung, dass innerhalb der kärnöl-Redaktion die Einschätzung überwiegt, dass mit einfachen Klassenkampfparolen dem, was da im Kern unserer Gesellschaft geschieht, nicht zu Leibe zu rücken ist."
_________________

Auch das ist absolut meine Meinung. Ich mag mich vielleicht über den Weg zur Befreiung streiten, nicht aber über das Ziel!

Das einzige was ich Walther jemals vorhalten könnte, wäre, dass er zu intelligent ist und diese Intelligenz bei seinen Lesern voraussetzt. Nur die wenigsten verstehen ihn richtig. Mit einer einfacheren, geerdeteren Sprache könnte er Massen bewegen, denn er hat absolut Recht. Aber Walther! Es hilft nicht wenn es 2 Studienabbrecher, vier Magistra und vier Mitdiskutanten, die dir vielleicht das Wasser reichen könnten, es verstehen. Bitte sag doch das, was wichtig, richtig und gut ist, in einer Sprache, die auch "Alfred Rumps aus Würgel an der Grunz" verstehen und verarbeiten kann. Ihr sprecht für die, die es eh schon wissen und es sowieso oder annähernd verstehen. Das ist Masturbation, nur nicht so schön und es hilft auch überhaupt nicht. Nach dem Motto:" Wir haben uns jetzt in der Arbeitsgruppe sehr intensiv mit dem Thema Armut auseinandergesetzt und Rüdiger bereitet schon mal die Powerpointpräsentation für das nächste Meeting vor". Und dann noch ein wenig Nietzsche und ein wenig Lyrik.

Ist das hier niemandem klar? Und das mit Menschen wie denen vom "Stammtisch und Co."?? Nur ihr seid noch schlimmer. Ihr wißt ja bescheid und tut einfach nichts als reden, reden, reden.

Und zu meinen Beiträgen lasse ich gerne noch einmal Walther sprechen:

ZITAT von Walther Schütz: "Finden diese Auseinandersetzungen mit den sie begleitenden Diskussionen (!!!) nicht statt, so besteht die Gefahr, dass sich die fetischhafte Sicht auf die Gesellschaft verstärkt."

Hört mal dem Papa Walther zu und lernt was, infidels!

So, jetzt könnt ihr euch wieder einmal ein paar Bruchstücke meines Schreibens herausreißen und es fachgerecht "zerlegen" um mich zu wiederlegen oder in irgendeine Ecke zu stellen.

Bin ich ja auf Kaernoel gewöhnt.

Na, Stammtisch und alle Co.'s macht mal.

Ich bin eh Einzelkämpfer und kann mich gegen Menschen wie euch sehr gut wehren.

Bis hierher und nicht weiter.

| GUSTAV GANS |

mimenda, 2011-02-12, Nr. 5047

>>Der wilde Gustav<<

Man merkt dir deinen "prophetischen" Zorn in jedem Satz an, den du schreibst. Du fuchtelst verbal wild in der Luft herum, zerreißt deine Kleider, spei(b)st (schönes Wort, euer "speiben", ich lernte es erst beim Kärntner Bergvolk und war sogleich gewonnen und überwältigt :-), auf den Boden, schreist Zeter und Mordio. Fehlt eigentlich nur noch, dass du dich wie Rumpelstilz in der Mitte entzwei reißt!

Die radikale Pose soll radikales Handeln und Denken signalisieren, wobei du selbiges allen anderen absprichst. Du stellst dich hier als jemand dar, der von der Hand in den Mund lebt und das wenige was er hat auch noch mit anderen teilt. Schön, Gustav, wenn du das tust, was du sagst, dann kann ich dir nur meinen aufrichtigen Respekt zollen! Aber, mal abgehen davon, dass du nicht weißt, was die anderen finanziell oder ehrenamtlich tun, um das Mitleid ein wenig zu mildern, das einen jeden fühlenden Menschen überall anspringt: was ist mit deinem Handeln gewonnen? Du kannst dich gut fühlen, wenn du von dem wenigen, das du hast, weggibst. Und du wirst auch denen, die du gibst, ein gutes Gefühl geben. Aber was bitte ist an deinem Handeln radikal?

Dein Handeln wäre vielleicht radikal, wenn die Bettler deshalb Bettler wären, weil sie nicht arbeiten wollten. Faule Säcke also, die nichts zur Gesellschaft beitragen und sich bloß von dieser aushalten lassen wollten. Aber mal abgesehen von einem "Recht auf Faulheit" (das Konzept "Faulheit" ist natürlich schon kapitalistisch vermittelt), das ich jedem zugestehen würde: hier geht es nicht um den Bohemien, sondern um strukturelle Probleme. Und diese strukturellen Probleme werden durch die milden Gaben nicht gelindert, sondern diese sorgen sogar noch für deren Beschwichtigung.

Der radikale Gestus mildtätigen Handelns entpuppt sich somit als eine vollkommen unradikale Stütze der Verhältnisse und damit als bloßes Gutmenschentum (wobei dieses Wort einen Menschen bezeichnet, der so blöd ist, sich von mitleidigen Gefühlen oder überkommenen Moralvorstellungen den Schneid abkaufen zu lassen).

Mir geht es wahrscheinlich ähnlich wie dir: ich leide mit und ich tu etwas. Zugleich denke ich, dass meine eine Hand nicht wissen soll, was die andere tut, weil ich mich beim Almosengeben geradezu ertappt fühle vor mir selbst, nicht alles in die Wagschale zu werfen, was ich habe und das zu tun, was getan werden müsste. In diesem Dilemma lebe ich und muss es aushalten.

Aber ich bilde mir auch nicht ein, radikal handeln zu können, weil der Versuch eines einzelnen entweder darin mündet, sich in Gruppen zusammenzuschließen, die ihre Radikalität feiern oder - so er einzeln bleibt - von der Mehrheit für unzurechnungsfähig gehalten zu werden und damit sämtlichen Handlunsgsspielraum zu verlieren: offene Neurose ist die Konsequenz.

Das Problem, das hieraus erwächst: wie bekomme ich eine Mehrheit dazu, mit mir radikal handeln zu wollen und zwar nicht nur kurzfristig, sondern durch eine nachhaltige radikale Verweigerungshaltung gegenüber der Maschinerie des Kapitalismus, die jeden in seine Mühlen mit einspannt.

Der Versuch, etwas umzustürzen, ist bisher immer schief gegangen, weil die Akteure der Revolution blind waren gegenüber dem psychischen Ballast, den sie mitschleppten. Alles musste krampfhaft selbst wieder System werden, wo doch das System abgeschafft werden sollte. Konsequenz: das System wurde mit kaum geänderten Mitteln, aber unter anderem Namen fortgeführt.

Ich meine daher, dass wir viel früher anfangen müssten, um das in die Herzen der Menschen zu pflanzen, was wir uns wünschen: in der Familie, den Kindergärten und den Schulen. Aber dazu bräuchten wir nun einmal die richtigen Eltern, Erzieher und Lehrer und eine Regierung, die nicht mit der Ausbildung der menschlichen Resourcen zu wirtschaftlichen Zwecken schon in der Wiege beginnen will.

Aber wir haben weder das Menschenmaterial, das wir brauchen noch die Regierung. Es bleibt daher m.E. nur, Sauerteig zu sein und überall eine Spur zu hinterlassen, wo wir etwas sagen und wo wir (menschlich gut, nicht gutmenschlich) handeln können. Die radikale Pose schreckt da gewiss mehr als dass sie etwas bewirkt. Das radikale Denken oder Fühlen hingegen, so wie ich es bei dieser Kärnöl-Truppe, teils hiflos, teils in Ansätzen, teils sehr deutlich erlebe, das weiß um diese Probleme und fegt sie nicht in einem Anflug revolutionärer Gestimmheit vom Tisch.

| GUSTAV GANS |, 2011-02-12, Nr. 5048

Hallo Mimenda
ich schreibe wieder Text im Text, weil man dem leichter folgen kann.

ZITAT MIMENDA: "Man merkt dir deinen "prophetischen" Zorn in jedem Satz an, den du schreibst."

Da magst Du nicht unrecht haben. Die Damen und Herren "Stammtisch und Co." haben mich mit ihren unmöglichen Aussagen echt enttäuscht.

Da habe ich Doch einmal eine Frage an Dich, so ganz im Vertrauen, findest Du folgende Aussagen einer "angeblich" linken Vereinigung richtig?

"Wir befinden uns im kapitalismus, ein bettler ist eigentlich so was wie ein "kleinunternehmer". er gibt als dienstleistung bedürftigkeit/mitleid etc an seine kunden, die geben ihm dafür geld (um sich quasi von ihren schlechten gewissen frei zu kaufen). es ist so wie tauschen/handeln."

Ist Dir klar was das heißt? Kannst Du das unterschreiben?

Meiner Meinung nach ist das reaktionärer Schrott der übelsten Sorte. Aussagen wie diese diskreditieren alle Linken, wobei ich nochmals festhalten möchte kein Kommunist zu sein.

"Der Kommunismus ist genau die gleiche Humankapitalverwaltung unter dieser Wertegesellschaft wie die Demokratie. In einer Demokratie sieht sich die Politik (und nur die) als "Diplomat" (Har-Har) zwischen Mensch und Wirtschaft, im Kommunismus übernimmt die Volksgemeinschaft einfach die Aufgaben der Wirtschaft in Eigenregie - gehorcht aber gleichzeitig den Regel der Wertegesellschaft und beutet die Menschen nach wie vor aus."

Tolles System. Was ist dadurch gewonnen? Genau nichts!

"Die Menschen verstehen einfach nicht, dass Leistung nur dann erbracht werden kann, wenn Rohstoffe zur Verarbeitung zu Verfügung gestellt werden. Es lässt sich leicht am Weberaufstand im Jahr 1830 erklären. Die Weber - die Leister - konnten ihre Leistung nur an die verkaufen, die Rohstoffe und Webstühle kaufen konnten. Das sind Abhängigkeit, die von keinem -ISMUS jemals berührt wurden, weil die Geldentstehung immer an diese Abhängigkeiten gekoppelt ist - auch der Kommunismus griff hier nicht ein.

Wer also Lösungen sucht, muss nicht nach einem neuen -ISMUS suchen, sondern nach einer ganz neuen Wertegesellschaft."

Und was ganz besonders schlimm ist: Beide Systeme funktionieren nur mit der Angst des Individuums. Rein theoretisch (also für Stammtisch und Co.) funktioniert Kommunismus natürlich prächtig, keine Frage. Die Praxis sieht, wie wir doch beide wissen, gänzlich anders aus. Und die Praxis wird durch Plappern nicht verändert, Mimenda! Das hat sie nie und das wird sie nie.

Und was sind das? Leeeeeere Worte! Mimenda. Leeeere Worte!!! Da kann man Stammtische damit füllen und als besonders clever gelten und sonst gar nichts. Das Problem bei den "Weichscheibern" (wieder ein neues Wort vom Bergvolk für Dich) ist die absolute Unkenntnis der Realitäten. Wir können uns tagelang über das für und wieder unterhalten und g'scheide Sachen reden,

ABER DIE BETTLER SIND DANN SCHON VERTRIEBEN, ist Dir das nicht klar?

Ich spreche Theoretikern wie Walther Schütz und Altvorderen wie Stephan Jank doch nicht die Richtigkeit ihrer Überlegungen ab. Ich sehe nur keine Konsequenz!

Da wird in Versammlungen vor absolut Gleichgesinnten ein Thema angesprochen, das alle für richtig halten und dann ... ... ... NADA! Nichts, keine Konsequenz.

Und da kannst Du mir nichts darüber erzählen, weil ich als Mäuschen hie und da dabei war und Du warscheinlich nicht.
Alle Zuhörer sind schwer betroffen und echauffieren sich, hinterher nimmt man dann noch ein Bierchen und die Damen ein Proseccochen

ZITAT MIMENDA: "Aber, mal abgehen davon, dass du nicht weißt, was die anderen finanziell oder ehrenamtlich tun, um das Mitleid ein wenig zu mildern, das einen jeden fühlenden Menschen überall anspringt (Anm.: Das Mitleid??? Ich hoffe doch das hier niemand versucht das Mitleid zu milder ;-): was ist mit deinem Handeln gewonnen? "

Naja, Mimenda, naja. Ich weiß zum Beispiel von einigen was und wo sie arbeiten und kann daraus ungefähr ableiten was sie verdienen. Ich weiß, dass sich Stammtisch und Co. schon öfter das eine oder andere Bier in den philosophischen Schädel hauen. Das sei ihnen auch alles vergönnt. Keine Frage. Aber wenn ich dann von der Kärntner Linken so Sätze wie "ein bettler ist eigentlich so was wie ein "kleinunternehmer" lesen muß, dann geht mir der Hut hoch. Und das sei mir unbenommen. Das ist nicht nur präpotent, nein, es ist auch unmenschlich. Und von Menschen, die so denken, halte ich auch nichts. Und mit meiner doch etwas ungestümen Natur und der Freiheit des Schreibers schreibe ich das halt auch.

Und ich weiß, dass etwas gespendet wird, weil das Thema jetzt so akut ist. Bravo! Gut gemacht! Aber das tun andere auch, die nicht in diesem erlauchten linken Zirkel sitzen. Von den Unwissenden erwarte ich mir auch nichts, aber von der "Elite der Worte" hätte ich mir schon mehr "Aktion" erwartet, ehrlich gesagt.

Was ich mir aber sicher nicht erwartet hätte ist folgendes: "wenn wir also großzügig mit münzen um uns werfen, wird das geschäft mit münzbetteln zunehmen, weil es sich eben auszahlt...".
Noch einmal und schlußendlich: Es ist klar, daß es bei den Bettlern auch Geschäftemacher gibt, die die armen Seelen abzocken. Gegen die gehört rigoros vorgegangen. Aber doch nicht gegen die Bettler!!! Ich habe mich mal mit einem Bettler, der öfter neben der Bank Austria sitzt ein wenig unterhalten und habe gemerkt mit welcher Angst der da sitzt. Da ist kein Feuer mehr in den Augen. Da ist tiefe Demütigung, Furcht und Hass auf die Menschen, die nicht nur vorbeigehen, sondern sie noch beschimpfen und verjagen. Er hat mir erzählt, dass Kärntner Jugendliche ihn schon zweimal angegriffen haben. Ein feine Bergwelt haben wir da. Er kommt aus Rumänien und wurde mit dem Versprechen auf einen guten Job nach Österreich gebracht. Hier wurde ihm der Pass weggenommen und gedroht, dass seiner Familie in Rumänien etwas passieren würde, wenn er nicht spurt. Diese Menschen haben Angst. Übrigens müssen die für das ihnen zur Verfügung gestellte Loch auch noch zahlen, aber er hat auch gesagt, daß sie 10% behalten dürfen. Und er hat mir auch den Tip mit "in die Hand zahlen" gegeben. Das sind ganz arme gebrochene Menschen, die mit Hilfe der Medien, der Polizei, der Parteien und der Besserverdienenden vertrieben werden sollen.

Und was lese ich dann auf Kaernoel mit ein paar rühmlichen Ausnahmen wie zum Beispiel Walther oder Ulrike Gladnik:
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Schutzbundkapelle Seebach bei Villach
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"Aus dem Archiv des Vereins Industriekultur und Alltagsgeschichte: zum 77. Jahrestag des 12. Februar 1934"
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Bericht von der ersten Hälfte des Weltsozialforums 2011
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Klischee und Wirklichkeit
Dokumente aus dem Archiv des Vereins Industriekultur und Alltagsgeschichte zur sozialen Lage in der „guten alten Zeit“
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Fritz Martinz: Tagebücher 1950-1960 / Plane VIII
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Alabasterklausur
Gösta Maier - der Grandseigneur der österreichischen Literaturszene
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85 Jahre Gösta Maier
Gösta Maier - der Grandseigneur der österreichischen Literaturszene - wird morgen 85.
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Wie der Urlaub bei Freunden zur Lust am Leben wurde
Es ist hoch an der Zeit, dass der neue Slogan der Kärnten-Werbung – „Lust am Leben“ kommt.
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Villach 1975: Besuch Bruno Kreiskys
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Was ist der Wert?
Über das Wesen des Kapitalismus
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Forschungsberichte zu Projekt „SOS - Save Our Surface“
Das Forschungsprojekt untersucht vor dem Hintergrund zunehmender Landnutzungskonflikte die Voraussetzungen und Folgen vermehrter Biomassenutzung
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Kubanische Impressionen: Ein politischer Reisebericht
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Entwertet die Werte!
Allenthalben ist von Werten zu reden.
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Schon in einem Monat: WSF IN DAKAR / SENEGAL
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Das Soziosomatische Knie - Ursachen und Therapie
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K60.7 Abhängige (asthenische) Knie
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Aus dem Arbeitslager: Studie über rechtsextreme Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft.
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Das mein Freund ist die Wahrheit! Das sind sicher alles wirklich wichtige und unabdingbare Themen, keine Frage.

Dass Göstar 85 Jahre geworden ist, ist ja toll und lobenswert. Glückwunsch auch von meiner Seite und dass Bruno 1975 in Villach war, ist auch sehr fein. Zum 77. Jahrestag des 12. Februar 1934 möchte ich auch herzlich gratulieren. Fein, fein. Gut gut!

ABER HALLO!!! Vor unserer Haustür gibt es wieder Vertreibung, Denunziantentum und vieles andere mehr. Heute sind es ja "nur" die Bettler. Und morgen seid es ihr! Die Linken.

Und das kann ohne Aufschrei der Linken durchgehen? Da müssen wir dann erst ein paar Phrasen dreschen und da müssen wir Deiner Meinung nach ja in der Familie, den Kindergärten und den Schulen beginnen???

DAFÜR IST ES ZU SPÄT, MANN!!

Ich verweise einmal auf mich selbst:
___________________

"Wir brauchen weder einen Gusi, Jörgi, Wolfi, Heinz-Christian oder Alexander. Es ist eben das politische System an sich, das abgeschafft werden muss. Hier liegt die Krux. Es sind unsere Politiker und Religionsfürsten, die unser Land an den Rand des Bankrotts gebracht haben. Welchen Wert kann da noch "Politische Bildung" haben, wenn sie im Kern nur das lehrt, was seit Jahrhunderten irrgelehrt wird. Die Menschen müssen sich von ihrem Glauben verabschieden, dass diese Politik ein zwingender Bestandteil existentiellen Daseins ist, zu der es keine Alternative gibt.

Politik & Religion sind die Wurzel allen Übels. Das zu begreifen erfordert Mut, Einsicht und Erkenntnis. Das gilt es zu begreifen! Für 7,2 Milliarden Erdbewohner ist das eine echte individuelle Herausforderung, ein Lernprozess. Wer auf diese Politik baut, baut auf Sand und Elendsviertel, Armut, Versklavung und Volksverdummung par excellence. Das Denksystem dieser Welt steht auf dem Kopf und nur Wenige sind in Kenntnis dieser Tatsache. Wir haben ein völlig falsches Wertesystem.

Wir finanzieren quasi mit unserem verdienten Geld eine Riesenkraake,
die dabei ist, uns finanziell, geistig und seelisch zu vernichten."
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Das mein lieber verstehe ich unter radikal.

Und wie lange werden die "Elitären Denker der Linken" noch abwarten? Bis sie selbst wiederum Mitläufer eines Systems sind, die Bettler, Juden, Andersdenkende verfolgen?

Mein alter Satz mit dem fehlenden Leidensdruck stimmt noch immer. Wenn sie euch in den Boden gestampft haben werden, dann wird es wieder ein Heulen, Jammern und Zähneklappern geben.

Und bis dahin kann man ja theoretische Argumente glorifizieren und Stammelgedichte schreiben.

Eines sage ich euch allen. Wir stehen wieder kurz vor 1933 und mit all dem Geschreibsel habt ihr doch nichts gelernt.

Ich bin stolz auf die Ägypter. Auch wenn es gar nichts bringt. Die haben wenigstens einen Arsch in der Hose.

| GUSTAV GANS |

mimenda, 2011-02-12, Nr. 5049

"1. wir befinden uns im kapitalismus, ein bettler ist eigentlich so was wie ein "kleinunternehmer". er gibt als dienstleistung bedürftigkeit/mitleid etc an seine kunden, die geben ihm dafür geld (um sich quasi von ihren schlechten gewissen frei zu kaufen). es ist so wie tauschen/handeln.

2. wenn wir(sie nennen uns gerne gutmenschen) also großzügig mit münzen um uns werfen, wird das geschäft mit münzbetteln zu nehmen, weil es sich eben auszahlt..."

Gustav, ich schrieb schon mit Absicht davon, dass man mit dem Geben das Mitleid (das eigene nämlich) mildere, aber am Leid der anderen - grundsätzlich zumindest - nichts ändert.

Das Zitat, wegen dem du so zornig bist, teilt sich m.E. in Analyse und Meinung. Ich kann 1. als Analyse unterstreichen, die Meinung 2. aber überhaupt nicht teilen, glaube aber auch nicht, dass 2. Meinung darstellt. Die Autorin des Zitats berichtet, sie zitiert keinen O-Ton.

Wenn ich in Deutschland so höre, warum man Bettlern nichts geben soll, dann fast ausschließlich dem Tenor unter 1. folgend, wenn's um die Begründung des Bettlerwesens geht: Die tun ja bloß so, sind entweder gar nicht bedürftig oder sie gehören zu Banden. Dasselbe Argument (vor allem die erste Hälfte) hörte ich schon als kleiner Junge in den 60er Jahren (womit das mit meinem Geschlecht jetzt auch geklärt sein sollte :-).

Diese Projektion des Spießbürgers wird immer drängender, je näher er sich selbst am Abgrund oder in Bedrängnis sieht. Es gab schon immer Penner, wie wir sie nennen (oder ehemals "Landstreicher"), die konnte man ansprechen und sich davon ein Bild machen, wer sie sind und warum sie sind, wie sie sind. Die Schwemme von ausländischen Bettlern seit den letzten 2 Jahrzehnten trägt andererseits dazu bei, die Projektion von einst jetzt für bare Münze zu nehmen: die sind alle so, alles bloß Leute, die eine Rolle spielen, um uns das wenige Geld, das uns bleibt, auch noch aus der Tasche zu ziehen.

Aber ich denke, darauf will doch das Zitat unter 1. nicht hinaus, sondern es will bloß analysieren, dass selbst die prekäre, aber irgendwie noch "authentisch(e)" (anmutende) Existenz des Bettlers nun unisono als "Gewerbe" vorgestellt wird, das kapitalistische Denken also selbst vor dem Äußersten und Extremsten in seiner Vereinnahmung nicht halt macht. Und da trifft doch das Zitat vollauf ins Schwarze.

Ich habe hier auf Kärnöl mal geschrieben:

"Das Mitleid ist nicht in Verruf geraten, weil es bloße Regung wäre, auf die keine Taten folgten, sondern weil es eines Schuldigen dafür bedarf, dass wir unterlassen, was das Gewissen von uns zu tun verlangt."

Die ehemalige "außerirdische Fremdheit" des Bettlers wird in die Tauschwelt einverleibt, damit man an ihm noch vorhandene restliche Mitleidsanteile aus der Gutmenschenwelt abarbeiten kann oder ihn, das ist die "höhere" Warte, in guter kapitalistischer Manier für sein Prekariat schuldig sprechen kann, womit man kein Gewissen und auch kein Mitleid mehr braucht. Geld hat nur der Tüchtige! Der "Herrenmensch" fletscht die Zähne, in der Tat, aber er fletscht sie wie schon vor im 12-jährigen Reich aus Angst davor, dass auch ihm sein Menschsein genommen wird. Warte, warte nur ein Weilchen...

Aber wer würde glauben, dass dies die Kärnöl-Truppe gutfände? Ich glaub's nicht. Und wenn der Satz gefallen sein sollte, man sollte diesen Menschen nichts mehr geben, damit sie nicht ihr Gewerbe ausbauen, dann mag das daran liegen, dass niemand davor gefeit ist, seine Theorie in der Praxis Lügen zu strafen. Etwas vom reaktionären Spießbürger, meine ich, tragen wir alle in uns, egal wie sehr wir alles durchdringen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu werden und dann hinzugehen, um eine Münze in den Hut zu werfen, einen kleinen Teil von dem Judaslohn, von dem wir uns vergeblich freizukaufen wünschen.

| GUSTAV GANS |, 2011-02-13, Nr. 5050

Herr Mimenda also ;-) Gut wenn man weiß woran man ist, was man ja nicht bei jeder/m weiß.

Was schreibst Du mir da? Lese ich richtig?

"Die Autorin des Zitats berichtet, sie zitiert keinen O-Ton."????

Was soll das heißen?

Was ist denn das für eine? Legt bei 180 plötzlich den Retourgang ein.

Bin ich denn etwa zu blöd um einen Satz zu lesen?

Na entschuldige mal: Ich mag in euren Augen ein dummes Arschloch sein, aber lesen kann ich noch. Und Du kannst es auch.

ZITAT DW: ich habe mich mal bei stammtisch&co umgehört, unser argument, die paar münzen locker zu machen, wurde mit F O L G E N D E R A R GU M E N T A T I O N abgelehnt:

Ist das ein O-Ton oder ist das ein O-Ton?

Und sie bestätigt das auch noch mit der Behauptung: "D I E S E erklärung hat mich also schon sehr verwundert"

Nicht eine "so ähnliche" sondern "D I E S E" Erklärung.

Geht es noch eindeutiger?

Mimenda. Du selbst schriebst: "Aber ich denke, darauf will doch das Zitat unter 1. nicht hinaus"
Z I T A T, Mimenda!
Ein Zitat (das; lateinisch citatum, „das Angeführte/Aufgerufene“) ist eine WÖRTLICH übernommene Stelle aus einem Text. Ein Zitat ist ein expliziter Hinweis auf einen anderen Autor.

Also ich dürfte jetzt nicht Stammtisch und Co. sein. Weil da ginge mir das Messer in der Hose auf! Wenn mich jemand so verunglimpft und Sachen "zitiert" die so nie, oder anders gesagt wurden, dann hat sich aber der letzte Rest von Verstand in Luft ausgelöst. Das grenzt meiner Meinung nach an Verleumdung.

Und darüber brauchen wir nicht zu diskutieren, Mimenda. wir kennen uns ja jetzt auch schon zwei bis drei Minuten. Da mußt Du einfach meiner Meinung sein, auch wenn Dein Drang alles zu verteidigen was gegen mich ist, wieder einmal übermächtig sein sollte. Das darf nicht angehen. Dann zitieren wir doch gleich alle falsch. Dann solten wir aber für "Bild" schreiben aber nicht hier. So viel "Ehre" (ein oft falsch gebrauchte Wort, dass seine besten Zeiten wohl leider schon hinter sich hat) sollte schon sein.

Also sei mir nicht böse Mimenda, aber das ist doch eine Frechheit sondergleichen. Und nicht nur mir, sondern allen Lesern und Postern gegenüber. Wir sind doch hier nicht im Kindergarten. Bei mir brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen "Diana" (nehme ich doch mal an), denn bei mir bist Du unten durch, aber Du könntest es wenigstens bei "Stammtisch und Co." tun, wobei ich aber annehme, dass Dir sogar dazu der Mumm fehlt. Mieses Stück Du! Geh mir aus den Zeilen! Du bist für mich ja das allerletzte.Menschen falsch zu zitieren. Ja, wer's nötig hat ..Ich schreibe mir hier den Wolf und rege mich über Sätze auf, die vielleicht so nie gesagt wurden.

Alle (aber besonders Stammtisch und Co.) die ich mit meinem Angriff dieses "Zitates" wegen beleidigt haben möge, würde ich bitten mir das zu verzeihen, da ich so wie ihr getäuscht wurde.

So, jetzt ist es halb zwei und ich geh jetzt schlafen

Gute Nacht, Herr Mimenda

(Übrigens: Den Rest Deiner Reaktion unterschreibe ich auch, wobei ich aber nicht weiß, was wirklich gesagt wurde. Es ist halt ein bischen schwierig zu argumentieren, wenn man nicht genau weiß was die Kaernoel Mannschaft so denkt).

| GUSTAV GANS |

mimenda, 2011-02-13, Nr. 5051

Ich zitierte DW, niemanden sonst. Außerdem schrieb ich auch: "Etwas vom reaktionären Spießbürger [...] tragen wir alle in uns, egal wie sehr wir alles durchdringen." Kennst du das selbst nicht von dir, dass du dich ab und zu zwingen musst, nicht mit den Wölfen zu heulen? Ich kann mir vorstellen, dass du das längst schon abgestellt hast. Aber der gewöhnliche Mensch will Teil sein, "Teil nehmen". Ferner wird ihm auch noch ein Anteil aufgezwungen, denn wenn er in dieser "Gesellschaft" lebt und leben will, kann er sich nicht total konträr zu ihr verhalten, schon gar nicht im alles nivelierenden Kapitalismus. Es gehört schon sehr viel Kraft dazu, immer und überall konsistent zu denken und das Störfeuer seiner eigenen Ressentiments zu ignorieren.

Aber warten wir es ab! Vielleicht äußert sich ja einer von jenen, der die Meinung vertritt, man dürfe Bettlern nichts geben, weil sie dann noch mehr würden (Angebot und Nachfrage ist auch so ein Gesetz, das man in diesem Zusammenhang bedenken könnte: je mehr Bettler, desto weniger wird gegeben, was die Zahl gering halten sollte - schließlich steigt die Anzahl der Huren ja auch nicht potentiell an, bloß weil mehr Männer in den Puff gehen).

Das ganze, so es denn O-Ton wiedergibt, erinnert mich übrigens fatal an eine Aussage Hoimar von Dittfurth, der irgendwann in den 80ern mal geschrieben oder gesagt hat, man solle die Hungernden in der damals noch "Dritten Welt" sterben lassen, weil sie ja nichts weiter täten, als selbst noch mehr Hungernde zu produzieren. Damals dachte ich mir sinngemäß: wie nah sind doch Aufgeklärtheit und hermetisches Denken und führte Dittfurth in meinem Notizbuch fürderhin als Soziofaschisten!?

dw, 2011-02-13, Nr. 5052

gans du schimpfst mich>>>HAHAHA

mir doch so was von EGAL, ob ich bei dir oben oder unten durch bin, du unpersönlicher geheim-agent, der anderen seite, ja, genau so agierst du.

deine methoden habe ich gehörig satt.
du störst absichtlich, nur um VERWIRRUNG zu stiften, jeder findet dann irgendwann mal deine elends langen texte inkl. beschimpfungen so was von fad und damit hast du genau das erreicht was du von anfang an im schilde geführt hast, ABLENKUNG VOM EIGENTLICHEN THEMA!

| GUSTAV GANS |, 2011-02-13, Nr. 5053

Hallo DW

Ich verabschiede mich aus dieser unwürdigen Diskussion mit Dir und überlasse es dem geneigten Leser, sich selber ein Urteil über Dich zu bilden.

_________


Hallo Mimenda,
Bei uns zwei ist das was anderes. Wir sind in puncto Bettler eh der gleichen Meinung (oh Wunder!), was eine Dikussion darüber fast überflüssig macht.

Das Du Dich aber hier wieder besseren Wissens einmal als "Retter von DW" einläßt, adelt Dich als Mensch, ist aber grundsätzlich und fachlich falsch.

Das Du das nicht zugeben kannst verwundert mich, ehrlich gesagt.

Also zum letzten mal:
_______

DW: "ich habe mich mal bei stammtisch&co umgehört, unser argument, die paar münzen locker zu machen, wurde mit
FOLGENDER ARGUMENTATION abgelehnt

Und sie bestätigt das auch noch mit der Behauptung:

"DIESE erklärung (von Stammtisch&Co.) hat mich also schon sehr verwundert"

Also nicht eine "so ähnliche" sondern "DIESE" Erklärung.
_______

Das heißt nichts anderes als: So wurde es gesagt!

Und das ist ein ... ... .. richtig: Zitat!

Was Du ja auch selber so siehst, denn Du selber schreibst doch:

"Das Zitat, wegen dem du so zornig bist ... ... ... "
und
"Die Autorin des Zitats berichtet, ... ... ... "
und
"Aber ich denke, darauf will doch das Zitat ... ... ... "

Also! Es ist sogar Deiner Meinung nach ein Zitat. Und was ist ein Zitat? Also!

Deine Argumentation zur Rettung von DW steht also nicht nur auf dünnem Eis, Nein! Sie ist auch schon eingebrochen.

Aber wie es auch sei, es zeigt doch wieder einmal wie hier von Leuten wie DW argumentiert wird, wenn man einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation der ärmsten der Armen führen möchte.

Siehe den Beitrag von DW gleich eins weiter unten und mache Dir bitte selbst ein Bild.

Schönen Sonntag noch.

| GUSTAV GANS |

Martin Moser, 2011-02-15, Nr. 5055

Im Grunde genommen - schade, dass sich Gustav Gans schon (wieder) verabschiedet, die dadurch entfachten Diskussionen, Schlagabtäusche, Scharmützel, brachten etwas frischen Wind in die verstaubte Ölpresse.

mimenda, 2011-02-15, Nr. 5056

Finde ich auch! Zumal die Aussage, man solle Bettlern nichts geben, weil sie sich deshalb vermehren, in einen Kernbereich vorstößt, der (womöglich) in der Maxime gipfelt, dass man von sozialem Handeln, das nicht nachhaltig für das "Gemeinschaftsgefüge" ist und nicht dessen Missstände "ausmerzt", absehen muss.

Kann man wollen, dass solch eine Maxime unser Handeln bestimmt? Ich meine nein, weil hier das kapitalistische Verwertungsprinzip nur zu deutlich wird, gegen das wir hier doch so gerne argumentieren.

Ein gute Bettler ist also nur nicht nur einer, der sich nicht vermehrt, sondern jeder, der bettelt. Ob aus Not oder Nichtnot, tut dabei nichts zur Sache, oder doch?

Martin Moser, 2011-02-15, Nr. 5057

Der, der diese Maxime zur Maxime seines Willens macht und sie gleichzeitig in den Rang einer allgemeinen Gesetzgebung hebt, darf dabei nur JA NICHT übersehen, dass er selbst immer unter diese Maxime fällt, er muss das Mögliche - etwa eine Situation in der er selber einmal sozial bedürftig ist - in die Maxime miteinbeziehen. Eh klar, wer hier aus dem 18.Jhd. herauf grüßt.

mimenda, 2011-02-16, Nr. 5058

Ja, natürlich muss er sich einbeziehen, insofern jeder Mensch auf sich bezogen fühlt. Aber vielleicht ist das zu wenig formal und daher Kants formalem Imperativ nicht wirklich genügend.

Ich meine, dass man vielleicht der formalen Aussage, man dürfe Bettlern nichts geben uswusf. den formalen kategorischen Imperativ entgegenstellen kann, der ja ebenso das Gefühl abwehrt bzw. bewusst außen vor lässt, aber dennoch durch das Formale zu einer Art Rückbesinnung kommt.

Wo sich der Spruch gegen die Bettler als zynisch erweist, weil er vom Gefühl - aus Gründen kapitalistischen Wolfrudelgeheuls - absieht, wird Kants Imperativ trotz seiner Formalität moralisch. Und das zeichnet ihn m.E. auch aus: Nie war er so wertvoll wie heute, gerade hinsichtlich jener unseligen Klientel, die über Menschenleben anhand vorgeblich "belastbarer" (auch so ein neologistischer Scheiß!) ZDF - Zahlen, Daten Fakten - entscheidet und diese zugleich dazu benötigt, ihre Hände in Unschuld zu waschen.

dw, 2011-02-18, Nr. 5061

lieber mimenda,
deine worte, sehr vernünftig. danke

deine erklärung ist leider nicht für jedermann/frau so leicht verständlich, sie setzt nun mal ein gewisse "beschäftigung" des eigenen geistes voraus.

wie sollen leute, die bei ca. 10 liter bier am "stammtisch" über politik und gesellschaft reden, so was verstehen? (selbstverständlich gibt es auch stammtischrunden wo es anders abläuft) die breite masse tickt nun mal anderes.
die intellektuelle linke hat einen großen fehler begangen (verzeihung für das wort "fehler"):
sie haben sich naserümpfend von ihrer eigenen herkunft distanziert. und jetzt wundern sie sich, dass der schoß ihrer entstehung sich abwendet und leuten wie strache & co. glauben schenkt.ist aber nix neues. hatten wir ja schon mal.

ich bin gespannt und voller hoffnung, ob es endlich mehr positive bewegung in der roma angelegenheit im rahmen der eu-präsidentschaft von ungarn geben wird. nicht nur in ungarn, sondern überall wäre wunschenswert.

ccc, 2011-02-25, Nr. 5067

es ist so oder so an der zeit wiederstand zu leisten....
und zum thema betteln....ich lass mir doch nicht vorschreiben wen ich mein geld geben will. zumindestens kann ich in dieser situation noch selbst entscheiden, was in anderen fällen ja schon lange nicht mehr der fall ist.

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r Weana Gschicht und Weana Geschichtln - Fom End fon da Manachie bis häht
Die Geschichte Wiens auf Wienerisch. Lesung und Buchpräsentation von und mit Ludwig Roman Fleischer
tio pepe, Kaiser-Josef-Platz 3, 9500 Villach

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