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Michaela Kohlbacher-Schneider

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2011-01-27

Wie der Urlaub bei Freunden zur Lust am Leben wurde

Es ist hoch an der Zeit, dass der neue Slogan der Kärnten-Werbung – „Lust am Leben“ kommt. „Urlaub bei Freunden“ war einfach schon zu alt, nicht mehr realitätskonform und – im Fall unseres Bundeslandes – wohl auch irgendwie kontraproduktiv.

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Freunde waren unsere Gäste vielleicht noch bis zum Anfang der Siebziger, wo der Gastgeber mit seiner gesamten Familie über die Hochsaison ins Besenkammerl zog, um selbst das eigene Schlafzimmer der – bezahlten – Gastfreundschaft zur Verfügung zu stellen. Spätestens als der Gastgeber zum Hotelier mutierte, der den Zinsdienst für die luxuriösen Zimmer und Appartements in den Bettenburgen an den verbauten Seeufern oder planierten Berghängen, bedienen musste, war's vorbei mit den Freunden, spätestens da wurde der Gast zum Kunden, zum Devisenbringer.

Heute, der Tourismus ist ein gut geförderter, aber ständig kränkelnder Wirtschaftszweig, sind uns Kärntner/innen die Investoren mehr willkommen. Da passt auch die „Lust am Leben“ besser. Wer mit voller Geldbörse kommt, diverse Projekte mitfinanziert, darf auch bei uns urlauben und sein Dasein zelebrieren, vielleicht wird auch die ein oder andere Freundschaft geschlossen, je nach dem, wie hoch der „part-of-the-game-Anteil“ ausfällt.

Warum ist der „Urlaub bei Freunden“ inzwischen auch kontraproduktiv? - Welches Bild hat die Welt von uns, wenn sie uns denn wahrnimmt? Kärnten ist ein schönes Urlaubsland, mit wenig industrieller Belastung, ländlichen Strukturen, brauchtumsgeprägter Volkskultur, in dem günstig Seengrundstücke und Schlösschen am See zu bekommen sind (wenn die Portokassa gefüllt genug ist). Die hochqualifizierten Kärntner/innen sind in aller Welt gefragt, bloß nicht in Kärnten und die ortsansässigen Kärntner/innen hängen mit trauernder Miene noch immer einem „Sonne-vom-Himmel-gefallen-Mythos“ nach, so dass sie weiterhin brav ihr Abstimmungskreuzchen am rechten Rand des Wahlzettels machen.

Die kleinen „Sonnenprinzchen“ (noch nicht vom Himmel gefallen, dafür aber ständig mit einem Fuß „im Kriminal“), die jetzt die politischen Sesselchen übernommen haben, klammern sich verzweifelt an den Schwimmreifen der „Unschuldsvermutung“, egal wie viele Flicken und Klebestellen diesen gerade noch über dem Wasser der heimischen Badeseen halten. (Da nähme sich der unbescholtene Landeshauptmann, dem zwar gerichtlich versichert wurde „keine Ahnung von der Tragweite seiner Handlungen zu haben“ und der sich langsam – mangels Konkurrenz – zu einem angesehenen Politiker mausern könnte, ja gerade zu als ein Leuchtturm im Korruptionssturm heraus, wenn er nicht mit dem HC unter eine Decke geschlüpft wäre.)

Statt dem Land Ansehen und Wohlstand zu verschaffen, füllen jene, die im Dunstkreis des „Landes-Jörgels“ groß geworden sind, sich und ihren „supernackerten“ Freunden die Taschen und bluten das Land aus. Sie sorgen dafür, dass mit den Kärntner/innen, die in ständiger politischer Amnesie die „goldigen Prinzchen“ weiterhin auf ihren politischen Sesselchen dulden und gar nichts dabei finden, dass das Geschick ihres schönen Landes von einerseits verdächtigen, andernorts per Haftbefehl gesuchten „Schlitzohren“ und andererseits von Duldern, die den Schlitzohren die Stange halten, bestimmt wird, sicher niemand mehr befreundet sein möchte.

„Lust am Leben“, das mag stimmen für alle, die genügend „Kohle“ im Handgepäck mit sich führen, um Schlösser, Banken und Staatsbürgerschaften zu kaufen. Für die geneppten Kärntner/innen wird es wohl eher „Lust auf Leben“ heißen, denn besagtes Leben mutiert angesichts der mangelnden moralischen Hygiene in unserem schönen Kärnten immer mehr zu einem Dahin-Vegetieren, nicht nur für das Bevölkerungsviertel, das armutsgefährdet ist.

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Ingrid Estermann, 2011-02-02, Nr. 5030

Danke für den Beitrag!

Wir haben den Slogan kürzlich in einer Runde diskutiert.
Er hält schon sprachlich nicht; zündet nicht.
Wie unsere Sicherheitszündhölzer, die brechen auch leicht ab.

Wenn, dann habe ich Lust auf etwas oder Lust, etwas zu erleben.
Auch habe ich gelegentlich Freude an einer Sache.
Hingegen Lust an und Freude auf bringt eigentlich zum Ausdruck, dass die Sache gegessen ist:
mir vergeht die Lust an - und die Freunde auf ist mir vergangen.

Übrigens, erzählten Freunde aus England, kaum jemand kennt dort Kärnten.
Garnicht lustig ...

I.E.

Günter Krammer, 2011-08-24, Nr. 5245

Urlaub bei Freunden ist schon deswegen nicht mehr gewinnbringend, weil Korruption, und die Tölpelhaftigkeit unserer Regierenden das Image des Landes derart beschädigt haben, dass sich wohl keiner mehr nach Kärntnern als Freunde sehnt. Die blödsinnigen Großevents, die den sanften Touristen nachhaltig die Lust auf Wandern, Radfahren und Naturgenuss verdorben haben tragen ihres zu der Sackgasse "Lust am Leben" bei. Wer meint, Kärnten bräuchte nur einen neuen Slogan, dann wird alles gut, dem ist nicht mehr zu helfen. Kärnten braucht einen politischen Neustart, und das ganz dringend!

mimenda, 2011-08-26, Nr. 5246

"Lust am Leben" schmeckt wie "Ibérico-Lendchen an Jus", also durchsichtig nach semantischer Schieflage, für die sich die Marketingfirma "hochanständig" hat bezahlen lassen, klingt wie zweierlei Unbelebtes nebeneneinander gestellt mit konstruiertem Bezug. "Freude am Leben" wäre wohl zu bieder gewesen, nein: es muss die Lust sein, jener hedonistische Wert, den man offenbar glaubt abgelöst genießen zu sollen, neben dem Leben, unvermittelt, und daher mit "am" dem Anstrich nach verbunden und zugleich verräterisch entzweit.

"Lust am Leben" gibt's überall: bei allen, die vor lauter Lust nicht zum Leben kommen und vor lauter Leben nicht zur Lust. Spezifisch ist da nix, erst recht nicht für Kärnten.

Wenn ich schon Lust hätte, mal wieder nach Kärnten zu kommen (ich hätt schon Lust :-)), dann hätte ich Lust auf das facettenreiche Leben dort, Vorfreude in der Gewissheit, dass das konkrete Leben sie noch überbieten wird, dass sie etwas auf immer hineinschreibt in das Gästebuch der Empfindungen. "Lust am Leben" klingt nach alpinem Ballerman. Scheiß Motto, wenn ihr mich fragt...

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