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2010-10-02

Uns Menschen und unser Handeln verstehen ...

BEITRAG IN ARBEIT !!! Überlegungen zur (entwicklungs-)politischen Bildung

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„Stell dir vor es ist Krise und keiner geht hin!“

So könnte man – in Abwandlung eines Spontispruchs aus den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts – den Diskurs in den allergrößten Teilen der sogenannten Zivilgesellschaft[1] beschreiben. Eine alarmierende Tatsache, der wir mit einer vertieften Auseinandersetzung mit den Grundsäulen „unserer Gesellschaft“ begegnen:

Reflexions- und Nachdenkprozesse

r „Entwicklungspolitik, Dämonen und Emanzipation in Zeiten von Globalisierung und Krise“
Lehrveranstaltung an der Univiersität Klagenfurt. Für Nichtstudierende offen! Wir ersuchen aber um Voranmeldung!

r „Einführung in das Wesen unserer Wirtschaft“
Kurs an der Volkshochschule in Klagenfurt im Winteremester 2010/11

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Zur Begründung

Die oben genannte Ignoranz gegenüber den fundamentalen Verwerfungen in der (Welt-)Gesellschaft ist – zumindest auf den ersten Blick – nicht weiter verwunderlich bei den Teilen von Zivilgesellschaft, die den Mainstream repräsentieren. Es entspricht einem klassischen mitte-rechts Diskurs, auf Verwerfungen mit der Strategie „Deckel drauf und durch“ oder gar nach der Methode, die unmittelbaren Opfer zu Täter/innen umzulügen, die sozial Bedürftigen etwa als „Sozialschmarotzer“ darzustellen.

Aber was ist mit den kritischen Teilen von Zivilgesellschaft, denjenigen, die sich mit ihrem Engagement für die Verbesserung der Lage einsetzen? Dazu ein paar Beispiele von Lösungsstrategien, die zwar nicht immer oder gar alleine auftreten, aber eine gewisse grundlegende Problemwahrnehmung kennzeichnen:

♦ Problemfeld Rassismus und Migration
— Lösung: Chancengerechtigkeit, Nutzung des Potenzials von Migrant/innen für den Standort als Ressource... Damit aber wird genau die Konkurrenzsituation, die an der Basis der Bedrohungsängste steht, nicht nur nicht behandelt, sondern sogar positiv aufgegriffen: Hinterfragung der Konkurrenzverhältnisse? Nein, alle sollen im Konkurrenzkampf gegeneinander antreten, halt nur mit gleichen Chancen! Und dazu gibt es parallel / ergänzend die Strategie des Dialogs, der aber, weil er meist als ein „interkultureller“ eingefordert wird, die Probleme kulturalisiert, anstatt die Frage nach der Rolle der (Erwerbs-)Arbeit, nach dem Zugang zu Wohnung, Nahrung, Gesundheit, ... für Alle in den Mittelpunkt eines solche Dialogs zu stellen.

♦ Problem Armut und soziale Ausgrenzung
— Lösung: Förderung der Teilhabe am Erwerbsarbeitsmarkt, kompensatorische Bildung, frühkindliche Bildung, Erwachsenenbildung, lebensbegleitende Bildung, Möglichkeit zur Erwerbsarbeit durch Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen ... Auch wenn eine Fülle von Maßnahmen gefordert werden, immer wieder treten mit einer sonderbaren Penetranz diese, auf die Qualifikation und die Zgangsmöglichkeiten des / der Einzenen auf den Arbeitzsmarkt zielenden Forderungsbündel auf. Damit wird implizit das neoliberale Dogma, wonach die (Erwerbs-)Arbeitslosen schuld an ihrem Schicksal sind, bestätigt. Kaum einmal eine so banale Forderung wie Verteilung der (Erwerbs-)Arbeit durch Arbetiszeitverkürzung, eine Forderung, die zwar nicht das System transzendiert, aber zumindest auf den stofflichen Reichtum, der durch die Produktivitätssteigerungen gegeben ist, abzielt.

♦ Problem Umweltzerstörung
— Lösung: Förderung nachhaltiger Lebensstile, fairer Handel, Biomarken, und natürlich: Bildung, Bildung ...

♦ Abwehrkämpfe gegen die Krisenabwälzung, die „Linke“
— Lösung: Haftbarmachung der „wirklich Verantwortlichen“r, staatliche Regeln für Banken, Arbeit durch Konjunkturpakete ... ...

Auf die fundamentale Krise des Kapitalismus[2] reagieren diese kritischeren Teile der sogenannten Zivilgesellschaft mit Konzepten, die das Funktionieren eben dieses Systems zur Voraussetzung haben. Eben: „Business as usual“. Aber nicht nur das: Indem das System, das die Widersprüche ja hervorbringt, von den Initiativen, NGO’s etc. nicht thematisiert wird, sondern weiterhin ein Schönwetterstatus (z.B. Vollbeschäftigung im Rahmen eines Erwerbsarbeitsmodells) als Richtschnur gilt, wird genau dieses Entwicklungsmodell affirmiert: Die Sorge gilt lediglich die Abweichung. Was aber, wenn das Ideal selbst das Problem ist?

Dieser Hang zur Affirmation ist nicht neu, auf den ersten Blick erstaunlich ist, in welchem Ausmaß das Offensichtlichwerden der Krise von der Zivilgesellschaft ignoriert wird. Dies könnte möglicherweise auf ein grundlegenderes Problem verweisen, als auf den ersten Blick kenntlich ist:

Dadurch, dass in unserem globalisierten Gesellschaftsmodell, dem Kapitalismus, eine hocharbeitsteilige Gesellschaftsform ihre materiellen und immateriellen Produkte in privater Form produziert, werden diese zu Waren, also Dingen, die am Markt nach einer ganz bestimmten inneren Gesetzmäßigkeit zueinander in Beziehung treten. Diese innere Gesetzmäßigkeit nehmen wir als Sachzwänge war: Aus Dingen werden Waren, aus dem bewussten Tätigsein die (Erwerbs-)Arbeit, aus dem Austausch der Tausch und das Geld, aus den Werkzeugen das Kapital ... Aus dem eigentlichen Produktionszweck, nämlich Lebensmittel (in einem umfassenden Sinne) herzustellen, wurde so in kürzester Zeit die Verwertung des Werts, das Mehr, zum zentralen Dreh- und Angelpunkt. Die herrschende Feudalklasse des Mittelalters, also persönliche Herrschaft, wurde abgelöst von einem „automatischen Subjekt“.

Damit ist wesentlich mehr beschrieben als „bloß eine Wirtschaftstheorie“, die – wie es ihre Skeptiker/innen unterstellen – allen anderen Sphären in einem Akt des „Ökonomismus“ übergestülpt werden. Vielmehr werden mit diesem zentralen Formprinzip unserer Art des gesellschaftlichen Miteinanders letztlich ALLE Sphären unseres Daseins der Stempel aufgedrückt. Diese Urgewalt, die da entfesselt wurde, ist es ja, die dieses System ja so faszinierend macht und alle anderen Formen / Sphären entweder beseitigt oder ihnen den Stempel aufdrückt – wie ja die Verteidiger/innen des Systems zu Recht als Argument anführen. Sie entfaltet immer neue Bedürfnisse, wälzt überkommene Verhältnisse um, schafft neue Säulen: Die Ware, die (Erwerbs-)Arbeit, den modernen Staat, ... sie schafft das einzelne – und vereinzelte – Individuum, ausgestattet mit immer neuen Bedürfnissen. All diese Institutionen – obwohl menschheitsgeschichtlich eine absolute Neuheit – sind uns so zur zweiten Natur geworden, dass uns ein Leben ohne sie vollkommen absurd erscheint.

Diese Verinnerlichung des Systems ist es nun, die dazu führt, dass selbst seine innere Opposition, angetreten, Missstände aufzuzeigen und zu beseitigen, beinahe ausschließlich im Rahmen dieser Säulen denkt und sich nur für Lösungen innerhalb dieses Rahmens stark macht.

Bedrohungen und Abwehrkämpfe

Bedrohung existentieller Art

Bedrohung des individuellen Selbstbildes: Selbstverantwortliche/r, mündige Bürger/in eine bloße Fiktion

Bedrohung des gesellschaftlichen Eigenbildes -nicht das Bild von der Aufklärung, die da das eigene Schicksal über einen rationalen Diskurs

Bedrohung des Bildes von der Demokratie

Bedrohung durch Entlarvung des Bildungsideals

Und weil das Ganze so bedrohlich ist, werden vor allem einmal die Überbringer/innen der Botschaft abgewehrt.

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[1] Zum Begriff der „Zivilgesellschaft“: Wenn wir hier diesen Begriff verwenden, so in einem umfassenden Sinne als ein Bereich, der in einer entwickelten kapitalistischen Gesellschaft zwischen dem Staat im engeren Sinne, der Ökonomie und dem privaten Bereich steht. Zivilgesellschaft ist ein Bereich, in dem in den Köpfen um Schlüsselbegriffe, um Problemdefinitionen etc. gerungen wird, in dem „kulturelle Hegemonie“ hergestellt wird: Etwa für Akzeptanz von Entwicklungszusammenarbeit oder für eine Verschärfung des Standortwettkampfes. Zivilgesellschaft ist also nicht per se „gut“, sondern umfasst das gesamte politische Spektrum. Zivilgesellschaft ist daher auch das Betätigungsfeld, in dem wir uns mit unseren Bildungsbemühungen bewegen. Ein Teil dieser Zivilgesellschaft sind auch die Initiativen, engagierten Einzelpersonen, die sich „für eine bessere Welt“ einsetzen, zynisch oft auch als „Gutmenschen“ bezeichnet.
... zurück zum Text

[2] Krise des Entwicklungsmodells: Bereits seit Jahrzehnten zeichnet sich ab, dass das vorherrschende, ursprünglich nördliche, mittlerweile aber globalisierte Entwicklungsmodell in einer Krise ist. Dabei verwenden wir hier in Anlehnung an Elmar Altvater einen umfassenden Krisenbegriff, der sich von der gängigen Verwendung im Sinne einer Konjunkturkrise (oder anderer Teil-Krisen wie Ressourcenkrise, Umweltkrise, Krise des Sozialstaates, Krise des Arbeitsmarktes...) stark unterscheidet:
Mit ihrem strukturellen Zwang zu Wachstum, zu Akkumulation, zum Schneller, Höher, Weiter ist schon längst offensichtlich, dass weder in räumlicher noch in zeitlicher Hinsicht eine Fortführung des Entwicklungspfades denkbar ist. Entscheidende politische Handlungsfelder wie sozialstaatlicher Ausgleich, Maßnahmen zur umweltverträglicheren Ausgestaltung, zum Ausgleich der Nord-Süd-Spaltung, ja die staatliche Handlungsfähigkeit an sich sind aber auf eben dieses permanente Wachstum angewiesen. Wenn dieses nicht vorhanden ist, wird der Zusammenhang „Wachstum – gesellschaftlicher Zusammenhalt“ schlagend, wie die jetzige „Krise“ (hier in der Verwendung des Begriffs in einem engeren Sinn) zeigt: Nichts geht mehr!
Diese äußere Grenze ist aber nur die eine Seite, sie ist untrennbar von den inneren Grenzen: Wertschaffende Arbeit wird über den Konkurrenzmechanismus im Verhältnis zum stofflichen Output immer mehr aus dem Produktionsprozess gedrängt, was aber historisch durch Expansion kompensiert wurde – siehe äußere Grenzen.
Es ist diese Dialektik aus innerer Beschränkung und dem kompensatorischen Vorstoßen über die Grenzen des Aten hinaus, die die Dynamik des dominanten Entwicklungsmodells erzeugt, seine Überlegenheit, seine Attraktivität. Wenn aber dieses hochdynamische System an seine Grenzen stößt, dann zeigt sich sehr rasch, welch problematischer Kitt etwa die Erwerbsarbeit als identitässtiftende Größe ist und wie rasch längst überwunden geglaubte „Dämonen“ wieder die Auseinandersetzungen beherrschen. Weil es sich aber somit um ein Aufbrechen der grundlegenden Formen des Entwicklungsmodells handelt, das somit nicht einfach mit den dafür vorgesehenen politischen Steuerungsinstrumenten „behandelt“ werden kann, schließen wir uns an diesem Punkt Elmar Altvater an: Wir haben es mit einer Zivilisationskrise zu tun.
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2000, 2013-04-07, Nr. 5919

zur Erkle4rung:Es war eine vorher oninle gebuchte Reise mit vorgegebenen Zfcgen. Da ist die Bahn mit Hotelgutscheinen grodfzfcgig, wenn man den letzten Zug verpasst.Das ist sonst vielleicht nicht immer so.Vor ein paar Tagen hatte mein Zug Verspe4tung und ich verpasste den letzten Anschlusszug zu meinem Heimat-Bahnhof. Am Bahnschalter bekam ich einen Hotelgutschein. He4tte ich den Hotelgutschein auch ablehnen und stattdessen Entsche4digung bekommen kf6nnen?Das Einzelzimmer in dem Hotel kostete ne4mlich mindestens 70 Euro und ffcr diese 70 Euro he4tte ich auch an diesem warmen Tag ein paar Stunden im Park geschlafen.was das Taxi betrifft, so wurde mir das angeboten, aber ich wollte lieber das Hotelzimmer. Ich fahre ungern weit mit dem Auto und schon gar nicht mit anderen Leuten. Audferdem we4re ich dann noch viel spe4ter heimgekommen da war es dann doch im Hotel angenehmer.

2000, 2013-04-09, Nr. 5927

Lieber Julian,als Wiener kann ich nur sagen: Hammergeil! Vorallem die letzte Aufnahme. Ist vom Donauturm aus gehmact, oder? Ich freue mich schon auf weitere Fotos auf deinem Blog.Grfcdfe,David.

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