2010-06-01
Pressestimmen zur Podiumsdiskussion „Fair teilen“
Am Donnerstag, den 27.5.2010 diskutierten Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, Othmar Petschnig, Präsident der IV Kärnten, Beate Prettner, Landesrätin und Walther Schütz, ÖIE-Kärnten / Bündnis für Eine Welt
Zur Veranstaltung
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Presseinformation: ÖGB Villach/Hermagor initiiert öffentliche Diskussion zum Thema Verteilungsgerechtigkeit
Podiumsdiskussion: Fair Teilen
Villach – Unter dem Motto „Fair Teilen“ lud der ÖGB Villach/Hermagor gestern Abend zur Podiumsdiskussion in die Alpe Adria Mediathek Villach. Diskutiert wurden zahlreiche Themen zur Verteilungsgerechtigkeit zwischen Mann und Frau, arm und reich, gesund und krank sowie jung und alt. Rund achtzig Gäste folgten der Einladung. Am Podium sprachen Mag. Bernhard Achitz, leitender Sekretär des ÖGB Grundsatzreferates, Mag. Othmar Petschnig, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten, Mag. Walter Schütz, ÖIE Kärnten sowie Landesrätin Dr. Beate Prettner. Mag. Jochen Bendele, Redakteur der Kleine Zeitung, führte als Moderator durch die Veranstaltung. „Wir wünschen uns eine öffentliche, breit geführte Diskussion zum Thema Verteilungsgerechtigkeit. Diese Veranstaltung soll ein erster Schritt dorthin sein“, so Hermann Lipitsch, Landesvorsitzender des ÖGB Kärnten.
Mag. Martina Steiner
ÖGB Presse
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Kleine Zeitung, 29.5.2010, S. 32f
Elke Ferschey
Den Reichtum verteilen und nicht die Armut
Abschied vom schrankenlosen Wachstum, Versteuerung von Spekulation und Vermögen, Umverteilung bei Pensionen – das war Tenor der ÖGB-Diskussion „Fair teilen“.
Nie waren wir so reich wie heute. 20 Prozent der Menschen verbrauchen 80 Prozent der Ressourcen. Und trotzdem müssen wir wachsen. Das ist absurd“, provozierte Walther Schütz vom Verein „Bündnis eine Welt“ bei der ÖGB-Podiumsdiskussion „Fair teilen“ in der Alpen-Adria-Mediathek Villach. „Wir müssen umdenken lernen“, wandte sich auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Othmar Petschnig, gegen das schrankenlose Akkumulieren und forderte eine Bankensteuer, begrenztes Einkommen für Bankmanager und eine Finanztransaktionssteuer, für die sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf europäischer Ebene starkmachen müssten. Um teure Frühpensionierungen einzusparen, sollten die Betriebe interessante Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer schaffen. In diesen Punkten herrschte Einigkeit mit dem leitenden ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz und Neo-Landesrätin Beate Prettner, die sich mehr Frauen in öffentlichen Funktionen wünscht, um Wirtschaftskrisen vorzubeugen. „Frauen gehen verantwortlicher mit Geld um.“
Unterschiedliche Auffassungen gibt es in puncto Vermögenssteuer, die laut Achitz nur 1,4 Prozent des Steueraufkommens ausmacht, während der europäische Durchschnitt bei fünf Prozent liege. „Wir müssen die großen Vermögen anzapfen. Mit diesen Einnahmen könnten wir Lohnkosten senken“, sprach sich Achitz im Gegensatz zu Petschnig auch für Gruppenbesteuerung und Wertschöpfungsabgabe aus. „Wir müssen den Reichtum verteilen und nicht die Armut.“ In Österreich dürfe nicht so gespart werden wie in Griechenland, es müsse andere Varianten geben, die den Sozialstaat nicht ausdünnen, postulierte Achitz, der den Steuerfreibetrag für Kinderbetreuung lieber auf Kinderbetreuungseinrichtungen umverteilen will.
Während Achitz die Stiftungssteuer auf Kest-Niveau anheben will, plädiert Petschnig für Pensionsumverteilung: „Für 290.000 Beamte zahlen wir mehr Pension als für 1,9 Millionen ASVG-Pensionisten.“ Der „heilige freie Markt“ müsse hinterfragt werden, forderte Schütz. Denn nur in einer solidarischen Welt sei „ein gutes Leben für alle“ möglich.
Quelle: http://epaper.kleinezeitung.at/edition-kzg/data/20100529/01/VILLACH/page.jsp
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