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Gernot Haupt

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2010-05-28

Roma, Sinti und der Antiziganismus in Kirche und Gesellschaft

Wo bleibt der Aufschrei einer prophetischen Kirche gegen das Bettelverbot?

.

Nun hat es also auch Wien, das Bettelverbot. Nur Kärnten war schneller, hier wurde es schon r 2007 im Landtag beschlossen, hier hat man allerdings auch schon mehr Übung in der Missachtung von Minderheitenrechten. Diese Verbote und Gesetze, die sich ohne Namensnennung in erster Linie gegen Roma richten, sind aber nur eine Form der rassistischen Diskriminierung der größten europäischen Minderheit.

Der Antiziganismus hat eine lange Tradition und äußert sich in vielfältigen Formen in allen Lebensbereichen bis heute, ob es nun die Benachteiligung am Arbeitsplatz, die Ansiedlung am Rande der Dörfer und Städte, die Ausgrenzung in der Gesundheitsversorgung oder die Abschiebung der Roma-Kinder in Sonderschulen betrifft. Ich forsche schon lange nach den Ursachen der gesellschaftlichen und kirchlichen Exklusion der Roma und habe in meinen Büchern „Antiziganismus und Sozialarbeit“ und „Antiziganismus und Religion“ deren Strukturen und Mechanismen nachverfolgt. Gemeinsam mit meiner Frau betreibe ich seit vielen Jahren ein Sozialprojekt für Roma in einem Dorf in West-Rumänien. Dieser persönliche Erfahrungshintergrund von konkreter Sozialarbeit war die Motivation für die Erstellung einer Begleitstudie. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Das Verhalten der Kirchen, insbesondere auch der genauer untersuchten katholischen Kirche, unterscheidet sich in weiten Bereichen nicht sehr von jenem der Mehrheitsgesellschaft. Vorurteile und Ausgrenzungsmechanismen der dominierenden Umgebungsgesellschaft werden in der kirchlichen Praxis reproduziert. Dabei spielt der Mythos von der nomadischen Veranlagung der Roma eine besondere Rolle, glaubt man doch damit eine wesensmäßige Andersartigkeit festmachen zu können. Dass viele dieser Wanderungsbewegungen von Roma und Sinti nichts anderes als Flucht vor Vertreibung sind, kann man auf diese Weise elegant ignorieren. Anstatt sich mit aller Vehemenz öffentlich gegen die Mordattacken an ungarischen und rumänischen Roma durch rechtsradikale Gruppen einzusetzen, toleriert man schweigend die Vertreibung der Opfer von Österreichs Straßen und Plätzen: Die Suche nach dem Begriff „Bettlerverbot“ auf der Homepage der österreichischen Bischofskonferenz ergibt keinen einzigen Treffer. Man überlässt den Einsatz für Roma der Caritas und einigen engagierten Einzelpersonen wie Pfarrer Pucher aus Graz. Hier ist eine neue Theologie der Roma-Befreiung nötig, die die Exklusion und Diskriminierung dieser Minderheit durch die Dominanzgesellschaft außerhalb, aber auch innerhalb der Kirche(n) in den Mittelpunkt stellt. Hier ist in der Nachfolge Jesu die Solidarisierung mit denjenigen wieder zu entdecken, die der Vertreibung und Verfolgung ausgesetzt sind. Hier ist in einer Nachahmung von Jesu Berührung des Aussätzigen die Heilung unserer Gesellschaft von der sündhaften sozialen Ausgrenzung gefordert, die die größte europäische Minderheit seit Jahrhunderten erleiden muss: die Roma.

Erschienen in: Christopolis, Mai 2010

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