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Julian Öllinger

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2010-05-23

Liebe Gläubige und Ungläubige,

Der bekannte römisch-katholische Exorzist Gabriele Amorth meint, es sei ein Großangriff Satans auf die Kirche.

Die Kirche, in allen Bereichen unseres Lebens präsent. Und nun dieser Skandal: eben die Kirche, die moralische Institution, diese hohe Instanz, wankt. Es ist von den Missbrauchsfällen die Rede. Moment….Missbrauch? Brauchen? Man kann ein Kind nicht gebrauchen, oder eben missbrauchen, es ist ja schließlich kein Gegenstand. Man kann ihm nur emotionale, oder eben sexuelle Gewalt zufügen. Aber das ist eine andere Geschichte. Sicher jeder von ihnen hat von den Fällen sexueller Gewalt in der Kirche gehört. Und was tun, viele in so einem Fall? Aus der Kirche austreten, was sonst? Die Kirche, die doch so von der Moral predigt, das Gute, hat uns enttäuscht. Man verliert den Glauben daran und tritt aus. Ein Fehler: Dieses den Rücken zukehren und mit solchen Schweinen möchte ich nichts zu tun haben, ist keine Lösung, oder zumindest keine hilfreiche. Nur ein Beispiel: Was wäre wenn es solche Fälle in der Schule geben würde? Lehrer die ihren Schülern Gewalt zufügen. Würden sie ihre Kinder, als Folge, von der Bildung fernhalten, genauso wie sie sich jetzt und logischerweise ihre Kinder auch, von der Kirche? Der Religion? Das ist nicht schlüssig. Wäre nicht viel mehr das verstärkte Auseinandersetzen eine bessere Lösung? Außerdem den Glauben an das Gute verlieren? Wenn die Kirche Fehler macht, ist mein Glauben dahin? Wäre doch traurig.

Sicher ist ihnen schon aufgefallen, dass mir ein leider allzu häufiger Denkfehler unterlaufen ist, den sie sicher alle kennen. Nämlich Glaube=Religion=Kirche. Dabei geht es in dieser Rede um die Frage: ist Glaube=Religion?

Deshalb kann ich ihnen eine kurze Begriffserklärung leider nicht ersparen, da wir wissen müssen wovon wir sprechen.

Glaube bedeutet liebhaben, loben, sich verlassen.

Religion steht für Frömmigkeit aber auch Pflicht.

Glaube ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Religion, obwohl das Wort Glaube meist im religiösen Sinn und das Wort Glauben anderweitig verwendet wird. Aber was bedeutet schon Glaube im religiösen Sinn? Ist der Glaube automatisch, das Glauben, das Vertrauen, auf ein übersinnliches Wesen, etwas nicht Erklärbares? Wenn Glaube=Religion gelten würde, dann wäre ja auch der Atheismus kein Glaube. Doch ist dieser Nicht-Glaube nicht auch ein Glaube? Ein Glaube an die Vernunft, die Rationalität, oder die Wissenschaft?

Religion-Masse Glaube-Individuum

Religion versucht möglichst viele Leute anzuziehen. D.h. es muss etwas Allgemein-Gültiges Sein. Die Masse wird dadurch angezogen. Auf der anderen Seite steht der Glaube, der subjektive, eigene Glaube. Eine reine Kopf bzw. Gefühlssache. Dazu passt auch der Ausdruck „an jemanden glauben“. Man glaubt nicht mit dem Körper, oder finanziellen Mitteln an jemanden. Nein, zuerst glaubt man mit dem Geist.

Sobald eine Religion anfängt, Religion zu sein, wird sie zu einer Organisation, die in allen Bereichen des Lebens zu finden ist. Religion ist überall. Religion, verlangt etwas von uns. Wenn wir Christen sind und uns auch als solche bezeichnen, sollte es normalerweise nicht unsere Pflicht sein, diese aktiv zu erleben und mit ihrer Hilfe, unser Leben nach den, von ihr ausgehenden Idealen, zu gestalten? Religion verpflichtet. Und das ist ein Dilemma. Denn normalerweise, will man nicht verpflichtet sein und wenn dann nur teilweise, aber das ganze Leben einer einzigen Sache widmen? In diesem Fall Gott? Auf Spaß, Geld und Familie verzichten, wie es uns die Kirchen vorgaukeln? Das verbindet man doch damit sein Leben Gott zu widmen. Aber Menschen, die dies tun, leben manchmal noch viel mehr durch die Liebe, als andere. Eben durch die Liebe zu anderen, zu sich selbst und zu Gott. Aber eben dieses Verzichten. Das Verzichten auf das Normale. Das Verzichten auf das was man gewöhnt ist? Fast unmöglich. Glaube kann zwar auch binden, aber nur in Hinblick auf das Vertrauen. Und dieses Vertrauen, einem anderen Menschen gegenüber, ist nicht selbstverständlich. Es gibt immer weniger Menschen, denen man ver-, als Menschen, denen man nicht-, oder misstraut. Denn dieses Binden ist etwas Außergewöhnliches und wenn man an alle Menschen auf die gleiche Art und Weise gebunden wäre, wäre es nichts Besonderes mehr.

Religion ist ja gut und schön, doch noch einmal zurück zu Glaube: Kommt es nicht auch vor, dass Lehrer an ihre Schüler glauben? Ihre Schüler liebhaben. Ihnen Wertschätzung entgegenbringen, wenn nicht sogar loben. Lob ist Anbindung. Anbindungen findet man überall in unserer Gesellschaft. Sei es der neue Flat-Screen, an den ich mich binde, an den ich glaube. Sei es das neue Auto. Sei es die Familie. Oder sei es eben Gott.

Immanuel Kant sagte: „Gott ist nur noch nötig, um Belohnung für ethisch richtiges Handeln zu garantieren.“ Ohne Religion, also keine Ethik. Denn wozu Ethik, wenn man nicht daran glaubt, dafür belohnt zu werden. Ich bin mir sicher, dass es einige gibt, die zwar nicht an Gott, aber dafür „an“ ethisch richtiges Handeln glauben. Aber wer belohnt diese Menschen, dafür? Ist es der Glaube an sich, das für-etwas-stehen, oder gar das mit-sich-selbst-im-Reinen-sein?

Glaube kann man weder als richtig, oder falsch bezeichnen, Religion dagegen schon. Wenn auch nur subjektiv. Ein Grundsatz jeder Religion ist, dass die eigene Religion die einzig richtige ist. Alle anderen Religionen sind fehlgeleitet, falsch, abergläubisch oder unsinnig und müssen sozusagen, zur wahren meiner Religion bekehrt werden, oder nicht?

Ich glaube, dass meine Aussage zu Beginn mit Gläubige und Ungläubige falsch war….Was niemand sagt: Stopp, oder Halt und unterbricht mich weil ich mir soeben selbst widersprochen habe? Hat es nicht geheißen das Glaube weder richtig noch falsch sein kann? Es gibt natürlich noch zwei andere Möglichkeiten: Entweder, sie hören mir schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu, haben den Glauben, dass vielleicht etwas Interessantes kommen könnte, verloren, oder jeder von ihnen hat begriffen, was ich vorher gemeint habe. Nämlich das man zwar glauben kann, dass etwas falsch ist, aber der Glaube an sich, weder richtig noch falsch sein kann. Falsch aus kapitalistischer Sicht ist z.B. etwas komplett anderes als falsch aus moralischer Sicht. Es sind immer die subjektiven Eindrücke, der subjektive Glaube, der zählt. Deshalb kann und wird es auch nie ein allgemeingültiges Richtig oder falsch geben.

Glaube ist also nicht gleich Religion.

Glaube ist etwas Lebendiges und vielleicht ist es das, was uns manchmal in der Religion fehlt.

Und in diesem Sinn, danke ich ihnen, liebe Gläubige, für die Aufmerksamkeit, und denjenigen die heute freiwillig hier sind, für den Glauben daran, dass es sinnvoll war hierher zu kommen.

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