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Christian Salmhofer

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2010-03-21

Hot Spot Zentralasien

Migration im Zusammenhang von Klimawandel und Sicherheit. Gedanken zur Debatte r „Migration – Kampf um's Überleben?“

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→ Wegweiser durch den Prozess
Migration –
Kampf um's Überleben?

Kirgisistan zählt nicht nur zu den wirtschaftlichen Opfern, das Land wird auch vom Klimawandel massiv betroffen sein. Die dortigen größten Gletscher außerhalb der Polarregion schmelzen bereits schneller als in den Alpen. Weitweg von allen Meeren ist durch das rapide Abschmelzen der Gletscher der Lebensraum von 60 Millionen Menschen in Gefahr. Schon jetzt werden die Ökosysteme bis an ihre Grenzen belastet. Durch massiven Anbau von Baumwolle ist der Aralsee dem Tode geweiht. Von den ehemals 60.000 km² ist fast nichts mehr übrig. Früher als alle Vorhersagen, ist im August 2009 der größte und südliche Teil des Aralsees völlig ausgetrocknet. Wenn wir uns darüber empören, sollten wir aber daran denken, dass wir in Europa die Profiteure, dieser gegenwärtig größten ökologischen Katastrophe sind: 30% unserer Kleidung besteht aus Baumwolle, welche entlang der Zuflüsse des Aralsee geerntet wird!

Der Klimawandel in Kombination mit der extremen Ausbeutung der Ressourcen lässt Zentralasien zu einem Hot Spot für zukünftige soziale Konflikte werden. Kriegerische Auseinandersetzungen dort werden aber auch massive Folgen für Europa nach sich ziehen.

Einzugsgebiet des Aralsees. Ganz in seinem Osten liegt Kirgisistan. Dieses ist etwa 3mal so groß wie Österreich und hat etwa 5,3 Mio. Einwohner/innen

Kasachstan – der riesige Nachbarstaat Kirgisistans im Norden – und nicht die Scheichs am Golf liefern Österreich das meiste Erdöl. Klimaschutz und Sicherheit bekommt hier in Kirgisistan eine reale Dimension. Der Bildungsgrad der Bevölkerung ist hoch, aber es fehlt in Kirgisistan als einem der ärmsten Länder der Welt an Geld. Selbst das wenige Geld, das sie haben, geht für den täglichen Bedarf verloren: Am Land heizen 88% der Menschen ihre Häuser mit Strom, der 50% ihres Jahreseinkommens kostet.

In der Hauptstadt arbeitet die Fernwärme auf Hochtouren, da die alten Plattenbauten mindestens dreimal so viel Energie verbrauchen wie der europäische Standard. Einen Ausweg aus der Falle Armut und Energieverbrauch bietet die Sonne. Kirgisistan gehört zu den Ländern mit den weltbesten Bedingungen für Solarenergie. Bischkek und sein Fernwärmesystem ist mit Graz vergleichbar. Um das Weltklima sowie unsere Gesellschaften zu retten, müssen wir zuerst das zwischenmenschliche Klima verbessern. Bildung allein bleibt unwirksam. „Im Gegensatz zu Afrika haben wir es in Kirgisien nicht mit Analphabeten, sondern mit Professoren zu tun“, diese treffende Analyse eines Deutschen Entwicklungshelfers zeigt ein dieses Dilemma auf: In den ehemaligen Sowjetstaaten gab es eine gut aufgebaute Infrastruktur, die in vielen Bereichen den westlichen Standards entsprach.

Auch die Gesellschaftsordnung entsprach in mancherlei Hinsicht unseren liberalen Vorstellungen: So waren bis in die 90er Jahre 50% der Führungspositionen mit Frauen besetzt, auch der Islam wurde und wird in einer sehr toleranten Form gelebt. Aber: Selbst höchstes Bildungsniveau und Gleichberechtigung der Frauen sind, wie die aktuelle Entwicklung zeigt, machtlos gegen die strukturellen Probleme der neoliberalen Wirtschaftsordnung. Entwicklungspolitische Projekte, die glauben, so eine bessere Welt zu erschaffen, sind gelinde gesagt, naiv.

Migration ist gegenwärtig die beste Entwicklungshilfe. Kirgisiens Bruttoinlandsprodukt wird zu mehr als 30% von den Auslandsüberweisungen seiner Migrant/innen gespeist. Diese finanziellen Zuwendungen verringern nachweislich die Armut und dienen u.a. dazu, den Bildungsstand der zuhause gebliebenen Verwandten zu erhöhen. Selbst die Weltbank hat in ihren aktuellen Berichten darauf hingewiesen, dass diese Gelder wesentlich effizienter eingesetzt werden und nachhaltiger den Lebensstandard erhöhen als die meisten Entwicklungshilfeprojekte. Migrant/innen überweisen inzwischen fast dreimal mehr Geld in ihre Heimatländer, als reiche Nationen für Entwicklungshilfe ausgeben. Konträr dazu wird aus Sicherheitsgründen nicht nur die EU zu einer Festung ausgebaut, die Migration verhindern soll. Anstatt die Migration zu erleichtern, die nachweislich die bessere Entwicklungshilfe ist, wird sie nur mehr den „Fachkräften“ erlaubt. Für den Rest werden die Schotten dicht gemacht. Gleichzeitig schreit man nach mehr Entwicklungshilfegeldern, die in althergebrachter Weise von unzähligen NGOs verteilt werden. Die Ergebnisse lassen oft nicht einmal den Tropfen auf dem heißen Stein erkennen …

Wie schlecht es um die Welt-Innenpolitik bestellt ist, zeigte sich bei der Klimakonferenz in Kopenhagen und kurz davor beim Welternährungsgipfel in Rom. Dort sind nämlich die meisten Staatschefs erst gar nicht hingefahren. Bereits dort wurde deutlich, wie wenig es der gegenwärtigen Weltpolitik gelingt, den Grundsätzen der Gerechtigkeit zu entsprechen. Wie kann das Weltklima gerettet werden, wenn nicht einmal die ‚World Leaders‘ den diplomatischen Willen aufbringen, den Hunger von einer Milliarde Menschen zu stillen?

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Vergleiche dazu auch die Beiträge

Gerhard Payr, r „Migration – Ökologie – Entwicklung“

Martin Birkner, r „Thesen zu Migration, Arbeit(steilung), Antirassismus“

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Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

reinhilde schütz, 2010-03-21, Nr. 4769

danke für den informativen beitrag, der das phänomen "migration" auch aus anderen blickwinkeln beleuchtet.

reini

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