2003-02-16
Kirchtag, Zeltfest, Polkatanzen
Der Kärntner und seine Kultur
Die Kultur des Kärntners besteht hauptsächlich darin, dass er mindestens einem Verein angehört. Entweder einem Chor, oder einer Jagdgesellschaft oder der Freiwilligen Feuerwehr. Am liebsten zu allen dreien. Wobei der Kärntner gegenüber dem allgemeinen Österreicher noch gut abschneidet denn der Österreicher ist im Durchschnitt bei acht Vereinen!
Wenn drei Kärntner zusammenstehen, gründen sie schon einen Chor, deren lustigstes Liadl "mei Diandle werd sterben" ist. Auch Titel wie, "kniatiaf in da Erdn" oder "a Bam is ka Grasle", bekannt als Autofahrerlied, erfreut sich größter Beliebtheit, was die Melancholie des Kärntners beweist.
Zur Kultur zählt man auch das, wenn der Kärntner etwas ganz ernst nimmt, wenn er sagt "gonz gwiss" dann kann man damit rechnen, dass gonz gwiß nicht so ist, wie es besprochen wurde. Aber wenn er etwas ganz und gar nicht haben will, dann sagt er: "Sunst oba gern".
Der Kärntner sieht den Innbegriff der Kultur, im Abhalten von Zeltfesten. einer Festivität, meist im Sommer, in einem Zelt bei dem dann der Schweiß, der vom "wütenden" Tanzen herrührt, vom Zeltdach weiter in das Bier tropft.
Nicht allzu selten wird bei solchen Festivitäten auch versucht festzustellen wer nun der stärkste im Dorf sei. Eine muntere Prügelei (Rafarei) die oft mit zusätzlichem Umsatz für den nahegelegenen Zahnarzt endet. Der Kärntner tanzt bei solchen Gelegenheiten sehr gerne. Mit dem Hut der wegen der "schneid" etwas schief auf dem Kopfe sitzt mit vorliebe Polka. er tanzt auch Walzer, Foxtrott und überhaupt alle Modetänze. Aber es sieht immer wie eine Polka aus. das noch mit Vorliebe Links herum.
Andere kulturelle Ereignisse sind noch: der Kirchtag, auch ein Zeltfest aber in einem Saal des nächstgelegenem Gasthauses, Sommerfeste und die sogenannten neuen Events. Nur zum 10.Oktober, ausnahmsweise kein zeltfest, erinnert sich der Kärntner seiner Deutschen Herkunft. Mit beinahe uniformer Bekleidung, einem Braunen Lodenanzug, gedenkt er dem heldenmütigen Abwehrkampf gegen die "Slowenen" die ja eigentlich Serben waren.
Ihm ist meistens nicht bekannt dass noch heute in Velden ein Stein steht mit der Innschrift: "Bis hier her und nicht weiter kamen die Serbischen Reiter". Durch das Tragen besagtem Anzuges, vermittelt er, dass er doch sehr hochstehend kulturell sei. Trotzdem habe ich die Kärntner sehr gerne, denn sie sind liebenswerte Chaoten!
Andreas Consolati
in Ostpreussen geboren, mit einem Jahr nach Kärnten gezogen, 4 Jahre Volksschule, 5 Jahre Hauptschule, Lehre zum Chemielaboranten, mehrjähriger Aufenthalt in der damaligen BRD, heimgekehrt nach Kärnten, mit Hilfe meiner Frau, hier selbständig geworden, dann an Multipler Sklerose erkrankt, jetzt Pensionist.