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Diana Wolschner

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2008-11-01

die villa

es gibt häuser, da steht man davor und wünscht sich nur eines: solche häuser nie betreten zu müssen. mit einem gewissen alter, musste ich in solch ein altes dunkles riesiges haus ziehen. mir blieb nichts anderes übrig, es war der wille des geldes und der familie, meine minderjährigkeit trug auch noch dazu bei.

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Diana Wolschner: "die villa", Foto, 2007

ich stand an der eingangstür der sommervilla meiner urgroßmutter.
die eingangstüre war verschlossen, die türeisenschnalle roch nach nassen eisen und durch die ritzen der türe kroch kühl der moder des lange nicht belebten hauses hervor. die gigantischen eichenbäume, sie spendeten schatten, welcher die villa in dunkelheit hüllte. auch wenn ein sonniger tag herrschte, es war um das haus immer schattig-holzig kühl. wie eine mauer, die sich um den heißen sommertag windete, dahinter war es ewig wie herbstgeflüster. mir wurde klar, ich werde eintauchen vom sommer in den herbst und ich werde erst in den sommer zurückkehren, wenn ich dieses haus hinter mir gelassen habe. mit der dunklen düsterheit des hauses, begannen auch die traurigen voller angst gefüllten jahre, der lauten schreie, der einsamkeit, des tränen nassen gesichtes meiner großtante charlotte. verrückt und vor sich hin murmelnd, giftige pilze im wald sammelnd, lebte sie zerfressen von einsamkeit in diesem leeren haus und erwartete uns am haupteingang. ihre ungewöhnlichen angewohnheiten, wie pilze in moccatassen mit wasser einzuweichen, diese geordnet unter das bett zu stellen, oder kleine monogrammbestickte taschentücher am tisch symmetrisch aufzuschlichten, gefüllt mit gelben und grünen lungenschleim ihrer zerfurchten krebslunge, ihr schlürfender gang, ihr straff zurückgekämmtes graues haar zum knoten gebunden, ihre abgemagerte statur, ihr faltiges gesicht, ihre welt, zu der niemand zugang fand, voller hoffnungsvoller versuche sich in diese welt mit elektroschocks einzuschleichen- sie bot widerstand. sie blieb die sie nun mal war, verschlossen und weggeschlossen im haus ihrer verstorbene mutter, nie losgelöst von der übermutter und vom rest der familie, ein dunkles geheimnis ihrerselbst. unterdrückt im kollektiven unterdrückungswahn eines geistigen inzest.
hinter der villa erstreckt sich auf einen steilen hügel hinauf ein schwulstig gesättigter laubwald. dicht am steilen hang gedrängt, schlängelte sich ein weg, wie ein bächlein hoch. dort oben saß ich auf meinem geheimsten platz. von dort oben konnte ich das haus beobachten und war fern von seiner macht. im obstgarten unten, standen ein paar klaräpfelbäume, und die lederer, sooo gesund! und sie erinnerten mich einfach nur an ringlotten... die schrumpeligen unansehnlichen äpfel waren wie die vorboten des hauses, die winzigen unzähligen schimmelaugen der villa, welche alles sofort erkannten und meldung gaben. faulig lagen sie auf der verwilderten wiese und nur die wespen wollten sich ihrer annehmen und fraßen große löcher in das krüppelige obst.
manche behaupteten es wird ihnen warm wenn der winter kommt, weil es früher dunkel wird. aber da wo die villa steht, da funktioniert die heizung nicht mehr und am himmel verblassen die sterne im novembernebel. im winter verlor sich das haus in wattigen schneemassen. wie eine erleichterung hüllte sich die villa in unschuldiges weiss und laute schritte wurden gedämpft. es wurde still, doch im bauch, im inneren, dort lebte es dämonisch auf, inhaftiert durch die kälte des winters. die statisten des hauses wurden zu brutalen kranken fleischgesichtigen fratzen. die hundertjährigen holztüren machten sich selbstständig und liebten ihr knallen besonders dann, wenn sich zum schnee auch noch die nacht dazuschmeichelte. die fenster lösten die äpfelaugen ab und flammten in richtung nacht. zu besuch sind nicht viele gekommen. nur diejenigen, die es wirklich ganz genau wissen wollten...

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