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Ingo Timmerer

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2003-02-13

ENDLICH ETWAS LUSTIGES - Teil 2

Was sollte ich dazu schreiben? Heinrich fühlte sich beschissen! Er dachte an seine Familie! Unsinn, er hatte keine Familie! Vielleicht eine Freundin? Oder einen Freund? Hatte er nicht, nicht mehr! Einen süßen, kleinen Cocker Spaniel hatte er, ja. Der wartete zu Hause auf sein Herrl, das ihm eine Dose Chappy öffnen sollte, heute noch und morgen und übermorgen eine, wenn er nicht in der Wohnung verfaulen wollte. Und was dachte der Cocker Spaniel in dem Moment? Was fühlte der? Noch zehn weitere Seiten!
Was würden erst die denken und fühlen, die den verfaulten Cocker Spaniel finden. Weitere fünfzehn Seiten!
Weitere zwanzig Seiten für die Gefühle derer, die den verfaulten Heinrich finden!
Je weitere zehn Seiten für die Gefühle derer, die die zerschmetterten Körper von Heinrichs Seilgefährten finden. Und die Gefühle derer Hinterbliebenen? Dreißig Seiten? Gar fünfzig?

Ich will nichts von Gefühlen wissen!
Ja, dann lass ihn doch gleich abstürzen, könnte man mir raten.
Lass ich nicht! schreibe ich, da er weder abstürzen noch verfaulen soll. Dazu gibt es Himmel Arsch doch Alternativen! Was, wenn ich ihn zwanzig Jahre später im Bett sterben lasse?

Noch hing Heinrich, jetzt nicht mehr im, sondern am Seil.

Mir fällt gerade ein, dass man durch die Beschreibung Heinrichs und seiner Ausrüstung sicherlich noch weitere zehn Seiten gewinnen könnte!
Welches Auto fahren Sie eigentlich? Heinrich hatte einen Opel, oder vielleicht hat er ihn noch. Lassen Sie auch regelmäßig einen Ölwechsel durchführen? Heinrich ließ! Er hatte seinen Wagen auch in einer Garage stehen. Ist Ihre Garage, falls Sie eine haben, auch mit einem direkten Zugang mit Ihrem Haus, falls Sie eines haben, verbunden? Bei Heinrich war's so! Putzen Sie sich die Schuhe an einem Fußabstreifer ab, bevor Sie aus der Garage das Haus betreten, falls...? Heinrich nämlich nicht!
Was das alles mit der Geschichte zu tun hat, fragen Sie mich? Na hören Sie! Interessiert Sie denn nicht, wie Heinrich so war?
Er war durchschnittlich, schreibe ich, auf die Gefahr hin, dass mir das zehn Seiten kostet.

Heinrich zog sich langsam zur Felswand und fand mit seinem linken Fuß wieder Halt.

Er atmete auf! könnte es nun weitergehen. Man kann sich das allerdings ohnehin vorstellen, kaum hätte Heinrich in dieser Situation ein Liedchen gepfiffen. Also fahre ich anders fort!

Die Wärme, die der Stein abstrahlte, vermittelte Heinrich aber keinesfalls Geborgenheit, sondern verursachte nach der Anstrengung die nächste Wallung. Ein Fuß im Fels bedeutete ja noch lange nicht die Rettung. Gerettet sein hieß, zum Beispiel am Gipfel seine Jause zu essen, oder etwas später vor dem Fernseher zu sitzen und in den Nachrichten über den Absturz der Bergfreunde zu hören, sich wundern, warum die über den Vorfall so viel wussten, obschon sie ja gar nicht dabei waren, als es passierte. Ja, das war gerettet!
Heinrichs Weg bis dahin war noch weit. Die Jause am Gipfel konnte er sich abschminken. Die Strecke nach Hause betrug dreihundert Meter senkrecht abwärts und anschließend drei Stunden Marsch nur mehr leicht abfallend bis zum Auto und schlussendlich, mehr oder weniger eben, siebzig Kilometer mit diesem.

Was? Das wussten Sie bereits? Vielleicht die dreihundert Meter senkrecht abwärts, aber auch die, beruhige ich Sie, sind frei erfunden.
Was ich mich vielmehr frage, ist:
Was mach ich mit einem einzelnen Protagonisten, der im Fels hängt und sich kaum rühren sollte? Ich sehe schon, ich habe mich in eine verzwickte Situation hineinmanövriert. Wenn Heinrich wenigstens von einem Adlerweibchen angefallen werden würde. Aber weit und breit kein solches in Sicht! Kein Wunder, die Tiere sind selten geworden! Ich lehne mich einfach zurück und warte, bis ein Adler auftaucht. Ich habe ja Zeit.
Heinrich, warte, bis ein Adler kommt, schreibe ich. Halt durch!

Heinrich wartete. Worauf zum Teufel wartete er? Vielleicht darauf, dass ein Adlerweibchen geflogen kommt und ihn attackiert?

Wie ich so warte, kommt statt des Adlers ein leichtes Schneetreiben. Das hat noch gefehlt, schreibe ich. Außerdem wird es gleich dunkel werden.
Leck mich am Arsch, Heinrich, deine Figur ist unbefriedigend für meine Geschichte!
Ich trenne mich von dir!

Heinrich, vom Neuschnee irritiert, schritt zur Tat. Er löste den Karabiner vom wackeligen Haken und ließ sich rücklings aus der Wand gleiten. Er flog und sah den Gipfel sich immer weiter entfernen. Er verschwendete nicht einmal einen Gedanken an seinen Cocker Spaniel. Er genoss den freien Fall. Nie vorher hatte er ein schöneres Erlebnis gehabt und nie mehr wird er ein schöneres haben, das wusste er. Deshalb wäre er mir auch nicht böse gewesen, hätte er die Ursache seiner Situation gekannt, sondern nahm sein Schicksal entgegen.

Jetzt, wo es zu spät war, tauchte ein Adler auf.

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