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Walther Schütz

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2007-07-04

Armut IN der Gesellschaft? Armut DER Gesellschaft!

Reflexionen zur Tagung „Gesichter der Armut“

Ende Juni war ich an der Durchführung einer Tagung zum Erfahrungsaustausch unter Wohlfahrtseinrichtungen beteiligt. Siehe r Gesichter der Armut Veranstalter war das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung. Hier einige der Kernbotschaften, die möglicherweise für einen größeren Leser/innenkreis interessant sein könnten. Vorauszuschicken ist, dass es sich selbstverständlich um subjektive Folgerungen von meiner Seite handelt – allerdings habe ich versucht, möglichst nahe an den getätigten Aussagen dran zu bleiben:

Aus den meist mehrfach genannten Aspekten schält sich für mich etwas heraus, was tiefer geht als eine vordergründig nur um finanziellen Ausgleich und Teilhabechancen bemühte Armuts-Reichtums-Diskussion:

  1. Starke und zunehmende Elemente der Zerrüttung bei den Betroffenen – Mehrfachbetroffenheit u.a. von Perspektivenlosigkeit, psychischen Erkrankungen, der Unfähigkeit zu „geordneter“ Arbeit, Gewalttätigkeit, Isolation, fehlende soziale Kompetenz …
  2. ... dass zahlreiche engagierte Menschen in Einrichtungen die jeweiligen Zugänge „bearbeiten“, dabei oft selbst überfordert sind, dennoch aber gute Arbeit leisten (Betreuung, nachholende / kompensatorische Ausbildung …)
  3. ... dass es im klassischen Sozialsystem die leider typischen Barrieren gibt, mit denen wir uns ja schon lange herumschlagen (von diskriminierenden Praktiken / Hemmschwellen über restriktiven Vollzug in der Sozialhilfe bis hin zur Tatsache, dass Zugangsvoraussetzungen fehlen) bzw. dass einfach Elemente fehlen („geschützte Plätze sinnvollen Tätigseins“)
  4. ... dass gleichzeitig der klassische Wohlfahrtsstaat abgebaut worden ist und weiter abgebaut wird (A-sozialer Wohnbau, Pensionssystem ….)
  5. Was in diesem Ausmaß neu ist, ist, dass eine Reintegration in das sogenannte „normale Leben“ zunehmend nicht mehr möglich ist, weil einfach ein halbwegses Auskommen garantierende Arbeitsplätze mit halbwegsen Arbeitsbedingungen immer weniger werden.

Ich habe diese Phänomene in Form eines „Kochtopfes“ (Kärnöl-Leser/innen kennen möglicherweise diese Metapher noch aus dem Beitrag r Vom Leben im Schnellkochtopf) zu veranschaulichen versucht, der von unten durch eine strukturelle Änderung des Kapitalismus angeheizt wird und in denen unten die Schichten anbrennen:

Zum Vergrößern anklicken! - CopyLEFT

Die Wände dieses „Kessels“ bildet das, was uns zur zweiten Natur geworden ist, weil es ganz einfach zum Kapitalismus gehört:
Die Zentriertheit auf das Geld, jede/r als Monade, dessen zentraler Lebenssinn der Erwerb von Geld sein muss und dem der andere primär (und zunehmend) als Konkurrent erscheinen muss. Diese Sinnleere einer Produktionsweise, der das konkrete Produkt wie der Mitmensch egal ist, war solange noch überdeckt, als das Leid dieser Art des Lebens von einer vagen Zukunftsversprechung („Jetzt bauen wir auf – die Kinder sollen es einmal besser haben“) überdeckt war. Insofern tat sich die Konsumkritik der 68er/70er Jahre noch schwer. Doch nun zerbröselt diese vage Zukunftsversprechung: Materiell gibt’s nur mehr im Ausnahmefall was zu gewinnen (die Tatsache, dass trotz großen Wachstums die Löhne nicht mitwachsen ist etwas ganz anderes als die einstens zurückhaltende Lohnpolitik des ÖGB, da ist ein Strukturbruch geschehen!). Und die globale ökologische Katastrophe kann zwar aus dem Bewusstsein verdrängt werden, die Psyche indes lässt sich insbesondere bei sensibleren Zeitgenoss/innen nicht hintergehen – so viel gesellschaftlicher Irrationalismus macht krank und aggressiv!

Wenn das so ist, wie ich denke, dann sollte man allerdings auch noch mal die Perspektiven anschauen. Denn dann ginge der Spruch Bert Brechts

„Armer Mann und reicher Mann, standen da und sah'n sich an.
Und dann sprach der Arme bleich, wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich."

zu wenig weit! Dann leitet der Begriff „Gerechtigkeit“ möglicherweise in die Irre bzw. auf ein falsches Geleis (Chancengerechtigkeit, Einkommensgerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit …), denn der Terminus „Gerechtigkeit“ hat (übrigens ähnlich wie der Begriff Fairness) eine zutiefst affirmative Schlagseite, nimmt er doch das Bestehende als Norm und verurteilt nur die nicht dieser Norm entsprechende Abweichung.

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Stephan Jank, 2007-07-05, Nr. 3717

Danke für diesen Beitrag. Er zeigt einmal mehr (siehe Klaus Ottomeier), dass ein totalitäres System wie der entwickelte Kapitalismus die psychosoziale Verfasstheit der Menschen verformt. Ja verformen muss: Die Ideologiefreiheit, mit der dieses System daher zu kommen vorgibt, hat nämlich einen hohen Preis. Wer sich frei von Ideologie wähnt, der darf dann ja auch "objektiv" bewerten. Und objektiv bewertet...

dw, 2007-07-10, Nr. 3729

bezugnehmend auf die skizze:
die skizzierung des topfes finde ich spannend.
ich sehe da den boden (sinkender selbstwert etc...), ist es nicht so-ein starkes fundament könnte die „obrigen“ probleme lösen?da wären wir ja im grunde auch wieder bei unserer psyche, bei der familie, bei eltern, kinder, aufwachsen, erwachsen werden!?
mir fallen die jugendlichen ein, die alleine gelassen werde im –wohlstand-im -kapitalismus-.
aber die tatsache, dass es kinder/jugendliche gibt, die verkümmern, um die sich niemand wirklich kümmert (bis auf hilflose versuche, von irgendwelchen einrichtungen), diese tatsache zeigt doch auch, dass es ja egal ist, ob kapitalismus, sozialismus, faschismus.
oder welches system auch immer.
jean ziegler sagt: "Jedes Kind, das heute noch verhungert, wird ermordet"
ich finde:
wir leben im kapitalismus und es ist die größte schande für dieses system, dass wir bettelnde menschen im system haben und vor allem:
kinder die betteln und ohne obdach sind. mal abgesehen davon, dass in der sogenannten 2.welt kinder verhungern...
wie soll eine gesellschaft verstehen, was sich auf anderen kontinenten abspielt, dieses komplexe system durchschauen, wenn wir in unseren eigenen reihen mitmenschen haben, die am rande ihrer existenz leben.wenn wir nicht einmal mitgefühl für unschuldige kinder und jugendliche auf bringen können. dabei geht es jetzt nicht um wohlstand, es geht nicht um grundeinkommen und politische themen (die kommen erst GANZ lange danach...), es gut um die nackte tatsache genug zu essen zu haben und lebenswürdig im kreis der mitmenschen aufgenommen zu werden! weil solche menschen gibt es auch in öster“reich“.
es ist eine glatte lüge zu sagen: wir sind anders, wir aktivieren uns doch, wir zeigen auf....
wir beruhigen nur unser schlechtes gewissen und schauen in unseren eigenen trog (ausnahmen bestätigen die regel)....

kinder und menschen die betteln/hungern/saufen/heroin spritzen/materialistisch orientiert sind/geld gierig sind/ausgestoßene sind/machtgierig sind, hat es so was nicht schon immer gegeben? das würde bedeuten: keines der bisherigen systeme war gut genug, um dieser tatsache entgegen zu wirken.
aha
ich sehe keine lösung in der erfindung eines neuen politischen system. die veränderung liegt viel näher. solange wir uns unserer gefühle und unserer herkunft unklar und unsicher sind, solange wir unsere verletzten kinderseelen nicht angenommen haben und die schmerzen die uns wiederfahren sind anschauen und annehmen und auch zulassen, solange wird die menschheit weiterkämpfen----gegen ihre eigenen gefühlswelten.

und jetzt könnt ihr mich vor mir aus belächeln....weil dieses milde be „lächeln“ ist im grunde nichts anderes als: die milden belächelnden blicke eurer bezugspersonen, eurer eltern, eurer erzieher.
erziehung ist tot
armut ist ein wort, welches keiner wirklich versteht
arm bin ich wenn ich arm im gefühl bin. und wenn ich vielleicht reich in der brieftasche bin, bedeutet das noch lange nicht, dass ich reich an gefühlen bin!!
etc

imperialistisch geht die welt zugrunde, 2007-07-10, Nr. 3730

alles sehr theoretisch da der mensch es praktisch nicht anwendet.
gerne unterstreiche ich dw`s worte und nehme nicht persönlich stellung zur armut.
ich, du sowie wir alle sind daran schuld - wir nähren dieses system!
imperialistisch geht die welt zugrunde.

erziehung ist deshalb „tod“ -gesagt, weil sich die „erziehungs- berechtigten“ nicht mit ihr auseinandersetzen.
es fehlt hier die perspektive.

ich will nicht erziehen im sinne von herausziehen
nach mir ziehen
hinter mir herziehen
anerziehen
ziehen
viel mehr will ich wechselseitig eingebunden sein!

dw, 2007-07-10, Nr. 3731

ich sehe dieses wort ERZIEHUNG...fast schon als bedrohung...

erziehung: ein bürokratischer „begriff“?, 2007-07-10, Nr. 3732

man sollte diesem etwas bürokratischen „begriff“ einen relaunch verpassen.
ohne marketing versteht sich!

Mimenda, 2007-07-10, Nr. 3733

kann an dem wort nichts bedrohliches finden. eher fände ich es bedrohlich, wenn das bemühen um die erziehung ganz zum erliegen käme. nach meinem empfinden kann es dort, wo alles beliebig ist, natürlich kaum mehr eine erziehung geben, die diesen namen verdiente. wohin sollte denn auch deren richtung gehen?

was da an negativem mitschwingt ist dressur, abrichtung, anpassung, ausrichtung, verbiegung. das ist aber nicht der sinn dessen, was der begriff spätestens seit der aufklärung meint. denn dieser richtete sich am lateinischen educare aus, was herausführen, bilden, ausbilden, also letztlich emanzipation bedeutet, die über die entwicklung der fähigkeiten des menschen zu dessen freiheit führen sollte.

wenn wir heute konstatieren müssen, dass erziehung keinen anderen sinn mehr für uns hat als einen negativen, dann sollten wir uns vielleicht eingestehen, wie sehr wir in dem bemühen um freiheit des einzelnen und der welt gescheitert sind. aber gerade hier wäre es dann m.e. extrem wichtig, die frage nach dem system zu stellen, das dieses ideal so ausgehöhlt hat.

natürlich sind auch die einzelnen für den niedergang von erziehung verantwortlich, insofern sie diesen ohne nennenswerten widerspruch hingenommen oder sich an ihm beteiligt haben. aber die alleinige verantwortung dem einzelnen zuschreiben zu wollen wäre ebenso töricht und anmaßend wie das lügenmärchen münchausens, der sich am eigenen schopf aus dem sumpf zieht. da das nun mal nicht geht, heißt gegen erziehung zu sein nach meinem dafürhalten, sich von der aufgabe der herbeiführung der freiheit des menschen zu dispensieren. denn ohne diese versumpft er.

wo die freiheit und die entwicklung des menschen lediglich noch als propagandistisches wort für die nützlichkeit des menschen in einem system steht, das sich den erlös der werte, die es propagiert, in die tasche einiger weniger steckt, kann die ablehung von erziehung nur zu dessen stütze geraten. wer gegen erziehung ist, ist für das system, das er beklagt. er wird zu dessen allernützlichsten idioten.

wer gegen erziehung ist, sollte wissen, was er denn an deren stelle setzen wollte.

die erziehung ist tot - wohlan

es lebe die erziehung!

¡Viva la educación!

erziehung im alltag leben!, 2007-07-10, Nr. 3734

an dessen stelle wollen wir einen relaunch setzen...

explizit sind nicht nur die differentiellen mutter-kind oder vater-kind entwicklungsverläufe damit gemeint – vielmehr „erziehung im alltag leben“!

system ohne system, 2007-07-11, Nr. 3737

ich unterstreichen das individuelle emanzipatorische sein (ohne system – funktioniert das?)
nicht die schichtenspezifischen
erziehungs(system)
wir leben
in unterschiedlichen
systematischen formationen, oder?

system ohne system, 2007-07-11, Nr. 3738

ich unterstreiche das individuelle emanzipatorische dasein (ohne system – funktioniert das?)
nicht das schichtenspezifischen
erziehungs-(system)
wir leben
in unterschiedlichen
systematischen formationen!

system, 2007-07-11, Nr. 3739

ich unterstreiche das individuelle emanzipatorische dasein (ohne system – funktioniert das?)
nicht das schichtenspezifischen
erziehungs-(system)
wir leben
in unterschiedlichen
systematischen formationen!

pardonnez-moi!, 2007-07-11, Nr. 3740

pardonnez-moi!

es ist bestimmt nicht meine intention walters account zuzumüllen ...


ich unterstreiche das individuelle emanzipatorische dasein (ohne system – funktioniert das?)
nicht das schichtenspezifische
erziehungs-(system)
wir leben
in unterschiedlichen
systematischen formationen!

I had my main art/pa, 2015-12-11, Nr. 6428

I had my main art/painting site [including the archive seicotn ] go down too, and our other farm site. I had just paid the $695 for the main two sites, or I would have left. I complained like crazy. When the farm site came due 1 week after their miserable customer service showing [really horrible, everyone seems to agree they botched this badly] I asked them to give me a free year for the $275 site that was due, otherwise I'd shut it down. A few days later [yes a few days] they emailed and said they wanted to set up a phone call to explain their service agreement'. I said no, I don't need to waste time hearing about your service agreement, which I've read, but thought I'd give you the chance to do the right thing and give me a break on one site since I lost sales and more on the other. I've been with them for 3 or 4 years and have referred several peole to them. About an hour later, after thinking about it, I emailed and told them I wasn't renewing. I mean, if I have to teach them how to do business in away that is fair, I don't want to pay them any more than I have too. Next year I will move somewhere else, because they never came out and explained to people what happened. Really disapointing.

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