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Michael Krainer

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2003-01-15

Letzten Sommer - Teil I

Letzten Sommer, gab es außer Langeweile und Tristesse nur die Möglichkeit sich von der Brücke zu stürzen. Die Brücke an der man sich das erstemal küßte, die erste durchzechte Nacht verbrachte, das erstemal aus Liebeskummer weinte, war der beste Ort dafür. Doch so leicht sollte es nicht werden.

Genauer gesagt war es der Sommer 86, ein brennend heißer und schwüler Sommer wie wir ihn schon lange nicht mehr hatten. Und genau dieser Sommer veranlaßte ihn, sich über sein bisheriges Leben Gedanken zu machen.

Gedanken die er sich noch nie machte. Nie machen wollte. Sie absichtlich verdrängte. Um nicht in die Verlegenheit zu geraten sich Aufhängen zu müssen. Doch dieser Sommer brachte es mit sich. Er mußte sich klar werden warum eigentlich alles so gekommen war. Warum ihn seine Frau, die er so liebte, verlassen hatte. Was war mit den Plänen die sie hatten. Und warum mußte sie die Kinder mitnehmen. Wenn er wenigsten die Kinder noch hätte, aber diese Wochenendbesuche haben ihn auch mehr zerstört als aufgerichtet. Sie waren eine gute Familie, doch - im Grunde lief alles gut. Woher kam der Bruch zwischen ihnen? Er wollte sich nie mit diesen Gedanken auseinandersetzen, ist es doch eine Gradwanderung. Doch dieser Sommer verlangte es. Die fast unerträgliche Schwüle, die Mattigkeit die einen überkommt, wenn man nur einen Fuß vor die Tür setzt, wie soll man mit all dem fertig werden.

Allein.

Wer wollte ihm eigentlich wirklich helfen, abgesehen von diesen heuchlerischen vom Staat zugewiesenen Beratungsstellen, die ja nur theoretisch gut beschlagen sind. Na ja woher sollen sie es auch haben. Aus der Schule kommend, überklug und vom Leben verwöhnt. Wie soll so ein Mensch ihm helfen können. Ihm der die Höhen und Tiefen des Bewußtseins längst überschritten hatten. Es wollte ihm im Grunde genommen niemand helfen. Warum auch, man hatte seine eigenen Probleme. Wie gesagt, der heiße Sommer mit dieser unerklärlichen Schwüle, die alles zerstört. Egal, er brauchte sowieso niemanden bis jetzt schaffte er es auch immer allein. Doch diesmal ist es anders als sonst. Diesmal ist er hilflos wie ein Kind das nicht geliebt wird. Und das mit seinen 42 Jahren. Zweiundvierzig Jahre die bewegter nicht sein konnten.

Warum das mit seinen Eltern schief ging verstand er auch nicht. Seine Eltern die immer versicherten ihn zu lieben und doch nie Zeit fanden für ein Gespräch, das er so brauchte. Ein Gespräch zwischen Eltern und Kindern. Ganz normal. Und doch so schwierig, wenn man keine Zeit hat. Keine Zeit für eigentlich wichtige Sachen wie er meinte. Sachen die Kinder beschäftigen und die nur Eltern beantworten konnten. Eltern - weil sie aus dem gleichen Fleisch und Blut bestehen wie einer selbst. Aber Eltern die nur für sich und die Karriere leben verstehen das nicht. Nicht aus dem Grund, weil es besser gewesen wäre solche Menschen legten sich keine Kinder zu - meinte er. Kinder kann man nicht weglegen, wenn sie nicht genehm sind. Punkt, aus. So ist es. Aber karrieregeile Eltern wollen alles und ein bißchen mehr. Das er unter dem allein sein leidet haben sie nie begriffen und das konnte er ihnen nie verzeihen. Punkt, aus. So ist es. Sicher er wurde immer "bewacht" von sogenannten Tanten, Kindermüttern oder wie sie sich alle nannten. Aber er war allein. Innerlich allein. Wer vertraut seine Probleme schon einer Tagesmutter an. Ist das so schwer zu verstehen? Und das Geld das ihm seine Eltern zum ruhig stellen gaben füllte diese Leere auch nicht aus. Aber es hatte keinen Sinn mit ihnen darüber zu reden, es hätte nichts gebracht, für was auch. Richtig zugehört hat ihm sowieso niemand. Richtig. Richtig zuhören, so glaubt er kann auch niemand. Es ist diese Schnellebigkeit, das gehetzt werden und die Oberflächlichkeit die diese Gesellschaft kaputt macht. Meint er. Aber auf ihn hört ja niemand, was soll's. Gut man meinte schon immer, das er ein Nachdenker sei. Einer der sich zuviel Gedanken macht. Aber ist es nicht richtig gegen diese Schnellebigkeit oder Oberflächlichkeit anzukämpfen indem man sich Gedanken macht? Gedanken die jedem gut tun würden um in sich zu gehen. Sich zu finden. Sich kennen zu lernen. Denn nicht jeder Mensch ist gleich, keiner ein Abziehbild des anderen und er sollte es auch nicht versuchen zu sein. Individualität ist das Zauberwort. Doch als Individualist steht man daneben. Neben der akzeptierten Gesellschaft und das muß man erst vertragen, von diesen sogenannten Normalen mit Unverständnis wahrgenommen zu werden. Unverständnis - weil sie es nicht verstehen das es auch individuelles Denken gibt. Nicht vorgegebenes Denken - eigenes selbständiges Denken. Sich gerecht werdendes Denken. Ganz einfach und doch so schwer. Aber wer nimmt sich schon die Zeit für eigenständiges Denken. Was der Eine getan hat kann mir nicht schaden. So einfach ist das und viel leichter. Denn Zeit ist Geld und Geld brauchen wir, desto mehr desto besser. Geld beruhigt aber es macht nicht glücklich. Das haben schon andere erkannt, doch gibt es noch viele die es nicht verstehen. Glück findet man woanders. Jeder für sich, woanders.

Aber wenn er so redete hörte man ihm nicht zu. So was will man nicht hören. Nicht, wenn man gemütlich beisammen sitzt oder bei der Arbeit. Es ist lästig, sich solche Gedanken zu machen. So was bremst. So gesehen war er immer ein Bremser. Einer der nicht unbedingt dazu paßt in diese Gesellschaft der Oberflächlichkeit. Doch er wollte sowieso nie dazu passen. Lieber seine Eigenständigkeit leben im Denken wie im Handeln. Natürlich bringt das auch Schwierigkeiten mit sich, aber mit den wollte er leben. Doch das es so kommt, wer konnte das wissen?

Er selbst versuchte immer ein guter Vater wie Mensch zu sein. Sich für seine Kinder Zeit zunehmend, zuzuhören, wenn sie ihn brauchten. Alles das, was er damals gern gehabt hätte doch nie bekam. Alles das, was er auch heute noch gern mochte, wenn man ihm zuhörte. Ob ihm seine Kinder dafür Dankbar sind, wird er aber nie mehr erfahren. Nicht in diesem Sommer und auch nicht in einem Anderen. Denn er nahm sich vor das es keinen anderen Sommer geben wird.

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