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Armin Baumgartner

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2006-11-24

für heute

bierdeckel muss man unter den tisch legen. bierdeckel. damit der tisch nicht wackelt. das wackeln des tisches nämlich stört im allgemeinen sehr. und zwar vor allem die gedanken. ja, die gedanken stört es. da sitzt man gemütlich und entwickelt einen gedanken, einen vielleicht großartigen gedanken, und glauben sie mir, einen gedanken zu entwickeln ist nicht einfach, und noch dazu einen großartigen, und dann wackelt der tisch. der tisch, an dem ich sitze. das wäre ein anstoß für einen möglicherweise interessanten gedanken. das wäre ein wahrer anstoß für das entwickeln eines wahren gedankens. aber was heißt hier entwickeln, einen solchen gedanken muss man eigenständig entwackeln lassen, entstehen lassen, den muss man heranreifen lassen, man muss ihn in sich aufkeimen lassen können. etwas lassen können ist für sich allein schon eine kunst, etwas zulassen können. und dann noch dazu aufkeimen lassen. da muss man ja bewusst passiv werden. mit aktiv geht da gar nix mehr. das ist so, wie wenn ein auto um die ecke biegt und man weiß das schon, obwohl man es noch nicht sieht. und dann kommt das auto wirklich um die ecke und siehe da, es biegt sogar in die richtung ab, die man sich vorgestellt hat, die man irgendwie schon gewusst bat. und da geschieht etwas sonderbares: es zieht einen das auto hinter sich nach, während man gleichzeitig das auto von sich stößt. ahnung sagen die esoteriker dazu. bei dem spiel spielt die automarke eine recht unbeteiligte rolle, da muss ich sie schon enttäuschen. und dann will man sich endlich mit dem einen arm auf den tisch stützen, um mit dem anderen in ruhe samt Stift das weiße, leere, das in meinem fall nicht ganz leere, weil linierte blatt papier zu beschreiben, den gedanken sozusagen in den leeren raum, also nach dem auto in das weiße nichts auf dem oder in den vor mir liegenden block einzufügen. in das zeitfenster block, sag ich jetzt einfach ungeniert, wenn sie verstehen. da wird der block, ob liniert, kariert oder einfach ganz weiß, das ist völlig unerheblich, der wird zum fenster. da wird das blatt im block zum fenster vom jetzt. warum das so ist, fragen sie, warum? nun, da ich ihnen diese frage ja selber in den mund gelegt habe und sie momentan tatsächlich, ob sie es vorhatten oder nicht, zwingend an der beantwortung dieser frage interessiert sein müssen, da ich ihnen dieses Interesse ja wortwörtlich vorgeschrieben habe, sie mitsamt ihren Interessen vollkommen in die abhängigkeit meiner entwickelten oder auch entwackelten gedanken geschrieben habe, während sie sich gewissermaßen geradezu leichtsinnig in eine abhängigkeit gelesen haben, haben sie eigentlich keinerlei berechtigung mehr, diese frage von sich aus stellen zu wollen. das müssen sie schon mir überlassen. ich jedenfalls kann mir ein ernsthaftes interesse ihrerseits also nicht mehr vorstellen, ihr Interesse an der antwort zu dieser von mir vorhin gestellten frage ist ein rein künstliches Interesse, das nicht ihren ureigenen gedanken entspringt, sondern von mir persönlich angeregt wurde. und dann wackelt auf einmal der tisch. und damit liegt die aufmerksamkeit auch schon wo, ja wo denn nur: beim tisch und nicht beim gedanken. dort, wo die aufmerksamkeit eigentlich sein sollte. wo man sie sich ausdrücklich hingewünscht hat, wo man sie hindisziplinieren will. vielleicht war dieser gedanke in sich zuerst vage herangereift und man hat nur seine kraft und seine großartigkeit vermutet, und dann wackelt der tisch. damit wird der gedanke noch mehr vage und man beginnt sich zu ärgern. weil man den gedanken verliert. und wenn man diesen ärger registriert hat, kommt schon der aspekt der berechtigung dieses ärgers in einem hoch, und der ärger wird größer und größer. der bekommt eine zweidimensionalität. die eine dimension entspringt dem grund, dem auslöser des ärgers an sich, in meinem fall das wackeln des tisches, und auf der anderen seite ist es der ärger an sich, der einen ärger auslöst. man ärgert sich dann über seine eigene ärgerbereitschaft. ein oben aufgestülpter ärger sozusagen, ein abstrahierter ärger. das ist wahrhaft diabolisch, weil man es nicht eingrenzen kann. da ärgert man sich dann maßlos. wie lange sitze ich nun schon da und warte. auf bierdeckel. es wird ja immer dunkel. und das jeden tag. da sagt man dann nacht dazu. und es wird immer zuerst oben dunkel. oder gar hinten. wo war ich stehen geblieben. sehen sie, sehen sie, da sehen sie her. da, genau an dieser stelle, da ist es schon wieder: da fehlt auf einmal der rote faden. also in meinem fall doch eher der rot-weiß-rote faden. weil ich bin ja österreicher. und weil die abwechslung von rot und weiß und rot ein wackeln richtig schön nachzeichnet. gedanklich. bildlich. das kann ich mir so richtig vorstellen, wie mir der faden durchs hirn gezogen wird und dann innen durch runter in die hand und dann aus den fingern mitten aufs papier und alles hüpft dann ein bisserl. das ist wie ein gedanklicher schluckauf. und alles nur, weil der tisch gerade wackeln muss. ich könnte ja jetzt die behauptung aufstellen, man solle nie an einem tisch nach großartigen gedanken suchen. nach den elitären gedanken, gewissermaßen. und wir können das auch noch einschränken: diesuche nach den elitären gedanken an einem wirtshaustisch in österreich ist verwerflich. grundsätzlich. dabei ergibt sich der störfaktor in meinem hier vorliegenden fall momentan doch allein aus dem wackeln des tisches. oder aus dem fehlen von bierdeckeln. die könnten ja auch weiß gott wo fehlen, nicht nur in österreich.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors:
Armin Baumgartner: „96 das fremde buch in mir“, Edition Uhudla A- Reihe Tri/TOn 2006, S 9 -11
ISBN-10: 3-901561-67-6
ISBN-13: 978-3-901561-67-2

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