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Stephan Jank

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2006-09-25

Vom globalen (Auswendig)Lernen

Bildung (mitten) in der Krise

Hinweis: siehe auch rMimendas Reaktion
auf den hier rezensierten Artikel rMitschwimmen oder widerstehen?

In der entwicklungspolitischen Community hat sich in den letzten Jahren offensichtlich ein neuer Begriff durchzusetzen begonnen: »Globales Lernen«. In seinem Artikel »Mitschwimmen oder widerstehen?« setzt Werner Wintersteiner diesen Begriff in Beziehung zu den aktuellen ökonomischen Globalisierungsprozessen. Doch sowohl wie er den Begriff beschreibt als auch in der von ihm vorgeschlagenen Neu- bzw. Redefinition kann es sich bei »Globalem Lernen« nur um ein Lernen handeln, das mit dem neoliberal globalisierten Kapitalismus vollkommen kompatibel ist. Diese, meine Meinung steht nun aber in eklatantem Widerspruch zum Abstract des Artikels, der das genaue Gegenteil behauptet. Wie ist das möglich?

Aus meiner Sicht klaffen Anspruch und Resultat des Artikels deshalb so weit auseinander, weil ein gesellschaftspolitisch affirmativer Bildungsbegriff und eine verkürzte Globalisierungskritik, wie der Artikel sie vorstellt, gar nicht miteinander kollidieren können. Die behauptete Inkompatibilität kann überhaupt nur wahrgenommen werden, weil ihr die irrige Annahme zu Grunde gelegt wird, beim entwickelten (insbesondere beim postfordistischen) Kapitalismus handle es sich um eine bewußt gesteuerte menschliche Veranstaltung.[1] Diese Annahme untermalt gewissermaßen als basso continuo das Argumentationskonzert des Artikels und mündet am Ende in die Forderung (die sich in ihrer Allgemeinheit insbesondere auch an den postfordistischen Kapitalismus wendet): »[...] jede Ökonomie muss auf ethischen Grundsätzen beruhen.« Gerade hier tritt die Blauäugigkeit, von der Mimenda in seiner Reaktion auf den Artikel spricht, für mich am deutlichsten zu Tage.

Doch beginnen wir mit dem Bildungsbegriff, der dem Artikel zu Grunde liegt. »Der Begriff 'Bildung' [...]«, steht da im Punkt 1, »[...] meint nicht bloß Qualifizierung für das Berufsleben, sondern 'Qualifizierung' für das Leben.« Was hier noch den Anschein profunder (Globalisierungs)Kritik an den realen Verhältnissen in unseren Schulen und Universitäten erwecken mag, relativiert sich dann aber sehr rasch zu: »Das erfordert [...] den Aufbau einer tragfähigen Ich-Identität, die so weit in sich ruht, dass sie nicht aus Angst vor Bedrohung aggressiv, xenophob oder rassistisch werden muss.« Mit der Präzision eines Uhrwerks wird hier wieder einmal der von sich aus böse, weil angesichts einer konkreten Bedrohung aggressiv, xenophob und rassistisch reagierende Mensch vorgestellt, der genau mit diesen (angeborenen?) Eigenschaften den schönen Gang der Dinge aus dem Ruder laufen lässt. Schon wieder einmal geraten die Menschen und ihre Ängste in den Fokus der Kritik während deren Ursache außen vor bleibt. Schon wieder einmal wird am kapitalistischen Gesellschaftsverhältnis nichts, am neoliberalen vielleicht ein bisserl was, an den Menschen aber alles ursächlich festgemacht, was sich symptomatisch immer in der kapitalistischen Krise zeigt.

Aber was bitte sollen denn die Menschen sonst machen, wenn nicht aggressiv, xenophob und rassistisch werden, angesichts der realen, alles und jedeN bedrohenden Absurditäten des entwickelten, globalisierten Kapitalismus? Angesichts des obszönen Reichtums, den sie an ihrem Arbeitsplatz täglich mitproduzieren müssen; an dem sie aber nie Anteil haben werden? Angesichts von millionenfachem Hungertod auf der einen und einer schier unermeßlichen Überproduktion von Lebensmitteln auf der anderen Seite? Es gibt kein »menschliches« Verhalten, um auf diesen Wahnsinn zu reagieren. Die völlig absurden Reaktionen der Menschen auf dieses System sind ganz im Gegenteil in diesem selbst präkonfiguriert. Die Aggression, von der hier die Rede ist, der Rassismus und die Xenophobie, das sind keine menschlichen PfuiGagas und TutManNichts, die man ihnen durch eine wie immer geartete Bildung wegerziehen könnte. Diese Phänomene sind zu allererst gesellschaftlichen Ursprungs. Sie sind die im Kapitalverhältnis festgeschriebenen Erscheinungsformen eines mehr als berechtigten antikapitalistischen Reflexes der zugerichteten Menschen. Und deshalb lässt sich an ihnen auch nicht vorbeierziehen oder drüber hinwegbilden.

Wie soll denn die alleinerziehende 37jährige Mutter auf ihr gewerkschaftlich sanktioniertes 500,- Euro-Prekariat, das ihr von der 22jährigen Migrantin streitig gemacht wird, sonst reagierren als mit Xenophobie? Wie anders als mit Aggression oder Rassismus soll der 52jährige, arbeitslose Diplomelektroniker reagieren, dessen Ex-Firma sich nach 25jähriger Betriebszugehörigkeit gerade nach China vertschüsst hat und dessen Spezialqualifikation hier genau niemand mehr braucht? Grün wählen und Stricken für den Frieden? Ja, genau!! Denn weil hier, wie immer im gutmenschlichen Umfeld, Ursache (die konkrete Bedrohung durch ein durchgeknalltes System) mit Wirkung (Aggression, Rassismus, Xenophobie, etc...) verwechselt (oder etwa umzudeuten versucht?) wird, lautet die Antwort ja auch folgerichtig am Ende von Punkt 1: »Sehr wohl aber kann Bildung befähigen, mit diesem Druck [der ökonomischen Globalisierung, Anm. des Autors] bewusster umzugehen und die Widerstandsfähigkeit – eben die Flexibilität im positiven Sinn – zu erhöhen.« Mein Gott, bei so viel Bildung kann ja gar nix mehr schief gehen! Eine solche Bildung ist in der Tat bei weitem mehr als »Ausbildung«. Eine solche Bildung ist Herrichtung und Zurichtung der Menschen und zwar genau auf den neoliberalen Kapitalismus. »TINA!«, ruft ein solcher Bildungsbegriff den Menschen zu, »Seid's also nicht unartig, Kinder, wenn der Papa was anschafft!« Das ist kein Lernen. Das ist Auswendiglernen.

Aber was anderes soll man erwarten von einer Bildungskonzeption, in der »Wissen, aber auch Reflexionsfähigkeit ...« gerade einmal dazu zu gebrauchen sind », um das, [...] was einem selbst passiert, auch in gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen. Mit anderen Worten [...] 'Gesellschaftsfähigkeit [...] zu erlangen'.« Unser arbeitsloser, dafür aber gesellschaftsfähiger Diplomelektroniker wird ja dank seiner positiven Flexibilität den ersten Basel-II-Winter wohl auch ohne Heizen überstehen. Wirkliche Kritik, im Sinne einer radikalen Infragestellung des Systems, Kritik also, die den absurden Wahnsinn nicht mitkonstruiert, sondern Kritik, die Angst und Furcht in solidarischen Widerstand verwandeln könnte, eine solche Kritik wird durch diese Konzeption von Bildung jedenfalls nicht etwa nur verboten, sondern bereits in ihrem Keim erstickt.

Eigentlich könnte hier die Rezension des Artikels enden, denn genau diese Konzeption von Bildung ist von der Globalisierung noch nie gefährdet gewesen, wie in Punkt 2 behauptet wird, noch kann es passieren, dass man mit, in oder durch eine solche Bildungskonzeption in irgendeinen nennenswerten Widerspruch zur aktuellen Globalisierung kommen könnte, wie unter Punkt 3 postuliert wird. Trotzdem kann die Frage von Interesse sein, wohin man denn den Standpunkt der im Artikel zum Ausdruck gebrachten Globalisierungskritik zu verorten hätte. Denn letztlich muss sich jede Globalisierungskritik dieser Frage stellen, will sie nicht den fahlen Beigeschmack einer unzulässigen Verkürzung aufkommen lassen. Noch dazu, wo es sich hier um eine Globalisierungskritik handelt, die als Ausgangspunkt für weitreichende Überlegungen zum Thema Bildung antritt.

Groß aber, und das unterstelle ich jetzt einmal vorab, kann der Hebel nicht sein, den die in den Punkten 2 und 3 vorgetragene Kritik an den Zumutungen und Anmaßungen dieser Globalisierung anzusetzen vermag. Denn dazu entfernt sie sich viel zu wenig von wohlbekannten Denkfiguren. So werden beispielhaft und unter anderem die Familie und das Bildungswesen als diejenigen Bereiche der Gesellschaft benannt »..., die die Basis sichern, auf der sich das Konkurrenzprinzip erst entfalten kann, ...«. Was hier übrigens nicht benannt wird, ist die segensreiche Wirkkraft dieses »Konkurrenzprinzips«, die in solchen Formulierungen nicht etwa nur konnotiert sondern geradezu suggeriert wird. Fast wäre man hier ja geneigt, die Frage zu stellen, warum denn dieses segensreiche Prinzip nicht auch in Familie und Bildung seinen festen Platz haben sollte.

Aber sehen wir einmal von solchen sprachlichen Spitzfindigkeiten ab. Denn der Punkt, auf den es hier eigentlich ankommt, ist ein ganz anderer. »Konkurrenz« war nämlich noch nie ein »Prinzip« des Kapitalismus, sondern bestenfalls logische Konsequenz wesentlich tiefliegenderer »Prinzipien«. Diese Bemerkung ist insofern von Bedeutung als dass eine solche Einschätzung von (neoliberaler) Globalisierung (als reine Ausweitung eines imaginierten kompetitiven Imperativs auf immer weitere Bereiche der Gesellschaft) diese in ihrem gesamten Irrwitz und in ihrer letalen Totalitarität gar nicht erfassen kann.

Bestenfalls nämlich ist die Konkurrenz der Marktteilnehmer ein (vielleicht sogar unerwartetes) Abfallprodukt einer Gesellschaft, die auf dem völlig verrückten, ja geisteskranken und in keiner Weise nachvollziehbaren »Prinzip« beruht, dass Menschen nur dann mit bzw. unter ihresgleichen leben dürfen, wenn sie in der Lage und Willens sind, immerwährend und ohne jede Rücksicht auf Verluste - seien diese auch noch so groß -, Tauschwert in Form von Waren zu produzieren.[2] Und wer will schon nicht mit bzw. unter seinesgleichen leben? Und deshalb muss es allen scheißegal sein, ob ihre Produkte (=Waren) nun irgendjemand braucht (Schweinehälften) oder ob durch sie Millionen von Menschen draufgehen (Landminen). Das alles hat in seiner letalen, inneren Widersprüchlichkeit mit Konkurrenz (noch) überhaupt nichts zu tun und kann daher aus ihr heraus auch nicht erklärt werden. Vielmehr scheint es mir so zu sein, dass der Versuch einer Fokusierung der Analyse kapitalistischer Ökonomie weg von der Produktions- in die Distibutionssphäre (Konkurrenz am Markt) in bester neoklassischer und damit wohl auch neoliberaler Tradition steht. Eine solcherart fokusierte Analyse muss zwangsläufig zur klassischen Fehleinschätzung kapitalistischer Vergesellschaftung führen, wonach das (gierige) Verhalten irgendwelcher Marktteilnehmer Auslöser dieser verheerenden Globalisierung wäre.

Es nimmt daher auch nicht Wunder, wenn einige Absätze weiter zu lesen ist, die »erste Glaubensregel« neoliberaler Religion würde da lauten: »Bereichert Euch!«. Zum einen lässt sich eine solche Einschätzung schon politökonomisch nicht halten, ist doch gerade der Neoliberalismus mit all seinem menschenverachtenden Marktradikalismus geradezu das Gegenteil einer Handlungsanweisung, die den Menschen ja zumindest noch eine gewisse Art von konkreter Existenz in Form eines Kommunikationspartners zubilligt. Und zweitens (und das ist das eigentlich Fatale) wird hier (schon wieder) versucht, den Eindruck zu erwecken, der neoliberale Kapitalismus wäre eben nichts weiter als eine unmoralische Handlungsanweisung (siehe dazu [1]). Karl Marx hat für solche Formen der Analyse einen weit härteren Ausdruck geprägt: Vulgärökonomie. Aber hören wir am besten in gemeinsamer Lesung den Doktor aus Trier höchstselbst:

Wir haben gesehn, daß die Verwandlung von Geld in Kapital in zwei selbständige, ganz verschiedene[n] Sphären angehörige und getrennt voneinander existierende Prozesse zerfällt. Der erste Prozeß gehört der Sphäre der Warenzirkulation an und geht daher auf dem Warenmarkt vor. Es ist der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens. Der zweite Prozeß ist der Konsum des gekauften Arbeitsvermögens oder der Produktionsprozeß selbst. (...)

Der erste Prozeß, der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, zeigt uns Kapitalist und Arbeiter nur als Käufer und Verkäufer von Ware. Was den Arbeiter von anderen Warenkäufern unterscheidet, ist nur die spezifische Natur, der spezifische Gebrauchswert der von ihm verkauften Ware. Aber der besondere Gebrauchswert der Waren ändert durchaus nichts an der ökonomischen Formbestimmtheit der Transaktion, nichts daran, daß der Käufer Geld und der Verkäufer Ware vorstellt. Um also zu beweisen, daß das Verhältnis zwischen Kapitalist und Arbeiter durchaus nichts als ein Verhältnis zwischen Warenbesitzern ist, die zu ihrem wechselseitigen Vorteil und durch einen freien Kontrakt Geld und Ware mit einander austauschen, genügt es den ersten Prozeß zu isolieren und an seinem formellen Charakter festzuhalten. Dies einfache Kunststück ist keine Hexerei, aber es bildet den ganzen Weisheitsvorrat der Vulgärökonomie.

[...]

Die Sphäre der Zirkulation oder des Warenaustausches, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft sich bewegt, war in der Tat ein wahres Eden der angebornen Menschenrechte. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleichheit, Eigentum und Bentham [Herv. durch den Autor]. Freiheit! Denn Käufer und Verkäufer einer Ware, z.B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren freien Willen bestimmt. Sie kontrahieren als freie, rechtlich ebenbürtige Personen. Der Kontrakt ist das Endresultat, worin sich ihre Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit! Denn sie beziehen sich nur als Warenbesitzer aufeinander und tauschen Äquivalent für Äquivalent. Eigentum! Denn jeder verfügt nur über das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist es nur um sich zu tun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein Verhältnis bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervorteils, ihrer Privatinteressen. Und eben weil so jeder nur für sich und keiner für den andren kehrt, vollbringen alle, infolge einer prästabilierten Harmonie der Dinge oder unter den Auspizien einer allpfiffigen Vorsehung, nur das Werk ihres wechselseitigen Vorteils, des Gemeinnutzens, des Gesamtinteresses.

Beim Scheiden von dieser Sphäre der einfachen Zirkulation oder des Warenaustausches, woraus der Freihändler vulgaris Anschauungen, Begriffe und Maßstab für sein Urteil über die Gesellschaft des Kapitals und der Lohnarbeit entlehnt, verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die Physiognomie unsrer dramatis personae. Der ehemalige Geldbesitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraftbesitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der eine bedeutungsvoll schmunzelnd und geschäftseifrig, der andre scheu, widerstrebsam, wie jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die - Gerberei.

(MEW 23, S. 188ff)

[1] Es ist die unglaublich resistente Hegemoniefähigkeit dieser (Fehl-)Einschätzung, die als kontinuierliches Mene Tekel an den Wänden aller demokratisch-kapitalistisch verfassten Republiken zu lesen ist; nicht nur auf jenen der Weimarer Republik. Wenn nämlich die Menschen diesen Kapitalismus steuern (können), dann gehöre ich und mit mir erfahrungsgemäß die meisten meiner Mitbürger nicht zu diesen Menschen. Es muss da also eine mir unbekannte, kleine Minderheit geben, die für das von mir erfahrene Leid verantwortlich ist. Diese Denkfigur macht die (Fehl-)Einschätzung, der entwickelte Kapitalismus sei eine bewußt gesteuerte menschliche Veranstaltung, zu einer der wesentlichen Voraussetzungen von strukturellem Antisemitismus. Die Vorstellung eines bewußt veranstalteten Kapitalismus haftet darüber hinaus allen Gesellschaftsanalysen an, die in ethisch-moralischen Appellen enden. Das Kapital (insbesondere in seiner entwickelten, neoliberal globalisierten Form) ist aber keine unmoralische oder unethische menschliche Veranstaltung, sondern binnenkapitalistisch nicht verhandelbares gesellschaftliches Verhältnis. Es ist daher in den Kategorien Ethik oder Moral noch nicht einmal fass- geschweige denn kritisierbar.
[2] Es könnte ein schönes Ziel »globalen Lernens« sein, sich endlich einmal mit den Ursachen dieser Geisteskrankheit auseinander zu setzen, anstatt sie (wenn auch nur in abgegrenzten Bereichen der Gesellschaft) geradezu als naturphänomal zu hypostasieren.
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Mimenda, 2007-08-25, Nr. 3887

die erregtheit kommt den nachdruck sehr zu gute und selbst dem inhalt (das gilt aber nur für dich, denn in deinem fall scheint mir die rage auch schlüssel).

"Bestenfalls nämlich ist die Konkurrenz der Marktteilnehmer ein (vielleicht sogar unerwartetes) Abfallprodukt einer Gesellschaft, die auf dem völlig verrückten, ja geisteskranken und in keiner Weise nachvollziehbaren »Prinzip« beruht, dass Menschen nur dann mit bzw. unter ihresgleichen leben dürfen, wenn sie in der Lage und Willens sind, immerwährend und ohne jede Rücksicht auf Verluste - seien diese auch noch so groß -, Tauschwert in Form von Waren zu produzieren."

ja, die konkurrenz ist abfall, produkt einer gesellschaft, die bloß im MESSEN noch zu fühlen im stande ist. das aber haben - wie du mittelbar sagst - gerade eben nicht die menschen in schuld, die diese gesellschaft "bilden".

andererseits sollten wir als dialektiker auch nicht vergessen, dass wir an dem müll zwar nicht schuldig sind, aber doch die verantwortung für ihn tragen.

für mich ergäbe sich damit sehr wohl die frage, wie wir es schaffen könnten, das ICH der menschen zu stärken? damit es wieder rück-sicht gewinnt und vor-sichtig wird.

es ist doch geisteskrank, du sagst es selbst! wo siehst du den hebel des einzelnen? oder ist er deiner meinung nach nur da anzusetzen, wo der einzelne durch das umgeworfene, das revolutionäre system erlöst wird? messianische sicht der dinge, nur anders? müssen wir nicht den hebel im system ansetzen, zumal was die bildung betrifft? wenn ja, wo und wie?

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