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Helga Pankratz

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2006-01-05

Mein Job, dein Job, unser Job

“Hallo Kollegin! Hallo Kollege!” - Ein Round Table unter diesem Motto fand am 25. 2. 2003 im Wiener HOSI Zentrum statt. Auf dem Podium: Angela Schwarz von der Wiener Antidsikriminerungsstelle (WASt), Manfred Wolf von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Michaela Judy von der Volkshochschule Ottakring, und als Gastgeberin und Moderatorin Helga Pankratz, Obfrau der HOSI Wien.

Wissenschaftlich nachgewiesen

Die Wiener Antidiskriminierungsbeauftragte Schwarz stellte Ergebnisse der deutschen Studie von Knoll, Edlinger und Reisbeck vor: Mehr als 2.000 lesbische und schwule ArbeitnehmerInnen aus allen Berufssparten waren hier zu ihrer Situation am Arbeitsplatz befragt worden. HOSI-Wien Obfrau Pankratz berichtete über die Studie der Linzer Ökonomin Doris Weichselbaumer, die die Einstellungs-Politik von rund 600 Firmen im Großraum Wien testete. Sowohl die deutsche als auch die österreichische Studie sprechen mit nüchternen Zahlen eine deutliche Sprache. Weichselbaumer wies die systematische Benachteiligung lesbischer Bewerberinnen nach. Die deutsche Studie und auch Erfahrungen, die Angela Schwarz selbst im Rahmen von Diskussionen und Schulungen ihrer Aufklärungstätigkeit in Österreich sammelt, belegen, dass Druck zum Verschweigen und heterosexuelle Vorurteile eine ganz spezifische Diskriminierungssituation in der Arbeitswelt schaffen. Dabei ist das Arbeitsleben “ein existenziell wichtiger Bestandteil eines jeden lesbischen bzw. schwulen Lebens”, wie Pankratz eindringlich betonte.

Nur gemeinsam können wir uns wehren

Der Gewerkschafter Manfred Wolf berichtete über die 1992 gegründete Arbeitsgruppe Homosexualität (AHOG) in der GPA: Seine Bestandsaufnahme des Ist-Zustands der Vertretung der Interessen von schwulen, lesbischen und transgender ArbeitnehmerInnen lautete im wesentlichen, dass wir in Österreich im Vergleich z.B. zu Deutschland noch immer am Anfang stehen. Pro- und antihomosexuelle Einstellungen sind unter den GewerkschafterInnen selbst auf sämtlichen Ebenen - Vom Betriebsrat bis zur ÖGB-Spitze - bunt gemischt vorhanden. Die LBST-spezifische Gewerkschaftsarbeit der AHOG ist in der GPA zwar offiziell installiert, hat aber bislang keine Budget. Das alles bedeutet eine gewisse Unverbindlichkeit. -Einzelne großartige Erfolge bei Verhandlungen um ArbeitnehmerInnenrechte und in der Vertretung diskriminierter KollegInnen haben dadurch den Charakter von unkalkulierbaren Zufällen. Viel zu oft mangelt es in solch positiven Fällen auch an der Publikmachung. Wolfs Appell an die ArbeitnehmerInnen und die gewerkschaftlich aktiven Lesben und Schwulen lautete deshalb: Mut zum Eintreten für sich selbst und die homosexuellen KollegInnen sowie die Bereitschaft zu einer branchenübergreifenden Vernetzung und Zusamemnarbeit: “Der oder die Einzelne allein kann die Situation nicht verändern.”

Heterosexuelle KollegInnen haben Lernbedarf

Michaela Judy, Leiterin der VHS Ottakring stellte das in Österreich noch wenig bekannte Konzept des Diversitäts-Management vor, zu dem in der VHS 18 wenige Tage vor dem Round Table in der HOSI eine Tagung stattgefunden hatte. Das Diversity-Konzept wurde in den USA entwickelt, als Reaktion auf die innerbetrieblichen Probleme bei der Umsetzung gesetzlich vorgeschriebener Beschäftigungsquoten von Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Frauen, Schwarze, Hispanics), insbesondere auf der Führungsebene.
Diversitäts-Management ist ein Organisationsentwicklungskonzept, das durch Abbau von Zuschreibungen (Vorurteilen) bei der ‘Mehrheit’ das innerbetriebliche Klima verbessert. Damit wird nachweislich blockierte Produktivität freigesetzt und die Fähigkeit zum erfolgreichen Teamwork gefördert. Vor allem in multinationalen Konzernen mit US-amerikanischer Mutterfirma gibt es damit auch in Europa bereits gute Erfahrungen. In Österreich sind einige Projekte in der Anfangsphase. Vielversprechend scheint das Modell für die Integration von MigrantInnen und Frauen in Leitungspositionen und Teamwork zu sein. “Wie tauglich es zur Beseitigung von Hompophobie als Ursache geringer Arbeitsplatzzufriedenheit ist,” so Michaela Judy abschießend, “muss sich erst herausstellen.” Wortmeldungen aus dem anwesenden interessierten Publikum rundeten das von den Podiums-TeilnehmerInnen gezeichnete Bild aus der ArbeitnehmerInnen-Perspektive ab: Hier zeigt sich, dass ein Druck zum Verschweigen der gleichgeschlechtlichen Orientierung als “privat” an vielen Arbeitsplätzen vorherrscht und das Bewusstsein über daraus resultierende Ungleichbehandlungen bei heterosexuellen KollegInnen nicht existiert. Andererseits gibt es Firmen und Vereine, deren innerbetriebliche Vereinbarungen in vorbildlicher Weise und ganz explizit die gleichen Rechte für lesbische und schwule Angestellte vorsehen. Beispielsweise hat die evangelische Kirche als Arbeitgeberin vor kurzem beschlossen, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare bezüglich des Rechts auf arbeitsfreie Tage einer heterosexuellen Eheschließung gleichzusetzen sei.

Forderungen an die Politik:

Aus ihren Gesprächen mit den Frauen der Lesbengruppe und der Jugendgruppe in der HOSI Wien über ihre Situation am Arbeitsplatz berichtete Helga Pankratz, dass die rasche Einführung eines Antidsikriminierungsgesetzes für alle Befragten oberste Priorität habe. Denn: “Um auf der Gewährung von gleichen Rechten zu bestehen, ist ein Coming Out als Lesbe gegenüber ArbeitgeberIn und KollegInnen unumgänglich. - Und daran scheitert es im individuellen Fall dann meist auch schon.” Über die Notwendigkeit eines allgemeinen Antidskriminierungsgesetzes waren sich alle Anwesenden eben so einig wie in der Forderung nach einer wirksamen Umsetzung der EU-Richtlinie 2000/78/EG zur Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf, zu der Österreich bis Ende 2003 verpflichtet ist. In beiden Fällen ist es wichtig, dass Österreich dabei die sexuelle Orientierung und Identität auch explizit erwähnt. “Wirksam kann die Richtlinie 78 nur dann umgesetzt werden,” betonte Angela Schwarz außerdem, “wenn handlungsfähige Instanzen und klare, verbindliche Verfahrensweisen für Beschwerden, Schlichtungen und Sanktionen geschaffen werden.”

pan/hosiwien

Kontakte und weitere Infos:

Manfred Wolf (gpa): manfred.wolf@gpa.at
Angela Schwarz (WASt): sca@gif.magwien.gv.at; Tel. 4000-81 441
Helga Pankratz (HOSI Wien): helga.pankratz@hosiwien.at; www.hosiwien.at
VHS Ottakring: http://ottakring.vhs.at

Reaktionen Auf den Beitrag reagieren

Herwig, 2006-01-05, Nr. 2222

Es sind zwar schon fast drei Jahre (seit dem Round-Table) vergangen, das Thema ist immer noch hochbrisant.

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